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Kurzportrait von Torsten Rossmann

  • Torsten war Konzernsprecher bei der ProSiebenSat.1 Media AG (Fusion ProSieben Media AG und Sat.1 im Jahr 2000)
  • Er ist u.a. Mitglied des Aufsichtsrates der dpa - Deutsche Presse Agentur (Kollege David Brandstätter)
  • Im Juni 2010 hat er mit seinen Partnern im Rahmen eines Management-By-Outs den Nachrichtensender N24 gekauft und ca. 3 Jahre später an Axel Springer verkauft
  • Er ist heute Geschäftsführer der damals neugegründeten WeltN24 GmbH

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Podcast in Textform

Norman: Hallo und herzlich willkommen! Schön, dass ihr wieder reinhört. Hier ist Norman von MARKENREBELL.FM. Ich freue mich sehr, denn mein Interviewgast heute ist der Geschäftsführer von Welt, N24, Dr. Torsten Rossmann.

Torsten, vielen Dank für Deine Zeit. Es war nicht leicht ein Zeitfenster in Deinem Kalender zu bekommen. Schön, dass es nun endlich geklappt hat. Bist Du ready und wollen wir loslegen?

Torsten: Absolut! #0:00:41.2#

Norman: Torsten, wir kennen uns aus der Zeit, als Du Konzernsprecher bei der ProSiebenSat.1 Media AG warst und ich erinnere mich an die Fusion ProSieben Media AG und Sat.1 im Jahr 2000. Und so um den Dreh rum - ich habe für eine große Designagentur gearbeitet, eine unabhängige Designagentur in Deutschland, bei KMS TEAM - und wir drei, Knut Maierhofer, Geschäftsführer von KMS, Du und ich, wir saßen in Deinem Büro und es gab da eine sehr coole Situation. Denn KMS hat damals die Geschäftsberichte gemacht, was so die Königsklasse für Designagenturen ist, sehr erfolgreich, wir haben viele Preise mit Dir auch gewonnen und Du hast uns damals eine Challenge aufgegeben - ich weiß nicht ob Du Dich erinnerst: Du hast gesagt “Ihr könnt den Geschäftsbericht machen, unter einer Bedingung, dass ihr den Prozess zur Erstellung des Prozessberichtes optimiert und effizienter macht”.

Torsten: Das habe ich gesagt?? (lacht)

Norman: Und das hat einiges verändert, denn wir haben den Markt damals schon beobachtet bei KMS und haben uns sechs Monate bevor wir das Treffen mit Dir hatten, Gedanken gemacht, wie das technisch machbar ist. Ich habe damals mit einem Team von Programmierern wirklich intensivst gearbeitet und das Produkt am Ende hieß Chief Editor, vielleicht erinnerst Du Dich, mit dem es möglich war, die Komplexität des Inhaltes eines Geschäftsberichtes digital abzubilden und diese ganzen Korrekturläufe, die früher noch mit Hard Copy liefen per Kurier in München, digital stattgefunden haben. Und das war eigentlich der Game-Changer bei KMS, über das Thema Digitalisierung weiter nachzudenken, sich intensiv zu engagieren. Wir haben dann natürlich weiter den Geschäftsbericht mit Dir machen können. Das war also auch so ein Einschnitt in mein Leben.

Torsten: Das war mir ehrlich gesagt gar nicht so klar. Die Vorgabe, das entspricht glaube ich meinem Naturell, aber dass das so tiefgreifende und offensichtlich auch bleibende Folgen gezeitigt hat, das wusste ich gar nicht. Mir hat das damals sehr viel Spaß gemacht, mit der KMS zu arbeiten, weil die Agentur damals den richtigen Spirit hatte; eine unglaublich intensive Kundenansprache und Kundennähe. Für mich gehört diese Zeit der gemeinsamen Geschäftsberichte, Geschäftsausstattung und auch das Orientierungssystem in dem neuen Unternehmen zu den schönsten Erinnerungen meiner Berufszeit in München. Das hat wirklich Spaß gemacht. #0:03:22.2#

Norman: An dieser Stelle einen ganz lieben Gruß an Knut! Ich spiele ihm diesen Podcast zu, dann freut er sich.

Torsten: (lacht)

Norman: Aber zurück zu Deiner Person: Du bist unter anderem Mitglied im Aufsichtsrat der dpa, der Deutschen Presseagentur. Im Juni 2010 hast Du mit Deinen Partnern im Rahmen eines Management Buy-outs den Nachrichtensender N24 gekauft und ca. drei Jahres später an Axel Springer verkauft. Und Du bist heute Geschäftsführer der damals neu gegründeten Welt N24 GmbH. War das so in Kürze richtig?

Torsten: (lacht) Ja, das ist so richtig, klar. #0:03:59.7#

Norman: Sehr gut. Torsten, damit sich unsere Zuhörer noch ein bisschen mehr ein Bild über Dich machen können und Dich besser kennenlernen können, stell’ Dich doch vielleicht selbst noch einmal kurz vor und erzähle uns etwas mehr über Dich. Wer ist Torsten privat und was ist genau Dein Business?

Torsten: Ich bin 53 Jahre alt; ich bin von Hause aus Journalist; ich bin 1995 zur ProSieben Gruppe gestoßen, das war damals noch ein Einzelsender, aus dem dann in den nächsten zehn Jahren der Medienkonzern geworden ist, der es heute auch noch ist. Und bin über verschiedene Stationen bei N24 gelandet. Ein Sender, an dessen Idee und Gründung ich 1999/2000 schon mitarbeiten durfte. 2003 bin ich dann Geschäftsführer geworden und das bin ich heute noch. Ansonsten bin ich der, der ich immer gewesen bin und glaube ich direkt und auf dem Boden der Tatsachen geblieben, bei all den Aufgaben und bei all den Jobs, die sich in den letzten 20 bis 25 Jahren so ergeben haben. #0:05:17.9#

Norman: Es ist bemerkenswert - ich konnte das ein Stück weit verfolgen - wie ihr am Ende, oder Du auch, den Zuschlag bekommen habt, N24 zu übernehmen. Gibt es in Deinem Leben ein Erfolgszitat oder ein Erfolgsmantra, was Dich schon immer begleitet?

Torsten: (lacht) Naja, ohne religiös zu sein, aber ich würde schon sagen, alle Dinge sind möglich, dem der glaubt.

Norman: Ja, schön.

Torsten: Es braucht Neugier, es braucht sicherlich auch Selbstvertrauen, es braucht Glauben, dass etwas funktioniert, wenn man das gründlich überlegt und sich angeschaut hat und es braucht eben auch die Mannschaft, mit der man das zusammen umsetzen kann. Denn alleine geht gar nichts. Und wenn man diesen Maßstäben genügt, dann kann man auch relativ viel erreichen. #0:06:18.2#

Norman: Gibt es in Deinem Leben eine Situation oder eine Story, wo Du es schwer hattest? So einen Moment, wo Du sagst “Da hatte ich es richtig schwer”, und was waren die Learnings daraus?

Torsten: Ach, ich glaube, es gibt nicht den einen Moment, wo es schwer war und dann hat man daraus die Erkenntnis, die einen den Rest des Lebens trägt. Das war bei mir jedenfalls nicht so. Es gibt viele Momente, wo es schwer ist und wo Herausforderungen da sind, wo Probleme da sind, die gelöst werden müssen. Und natürlich gibt es so einige Höhepunkte - ich sage mal die Kirch-Insolvenz gehört dazu - damals noch ProSieben Sat.1 miterleben musste und mit der wir uns auch auseinandersetzen mussten. Das war teilweise ziemlich eng.

Der damalige Vorstandsvorsitzende Urs Rohner hatte da jede Menge zu tun und da ich nicht nur sein Konzernsprecher war, sondern auch sein Büroleiter des Corporate Offices, haben wir damit natürlich viel zu tun gehabt. Genau so ist es gewesen, wenn man sich dann damit konfrontiert sieht, dass der eigene Konzern die Arbeit die man macht in einem Nachrichtensender zwar lobt, aber am Ende zu der Entscheidung gekommen ist, dass man Deinvestieren möchte oder den Sender zumindesst Umpositionieren möchte.

Das sind dann besondere Momente, besondere Problemlagen, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Am Ende, wenn es dann gut gelaufen ist, kann man sagen: Okay, hat funktioniert. Du hast was gelernt, nämlich dass man mit diesen Krisen auch konstruktiv umgehen kann, dass daraus etwas Gutes entsteht, etwas, das weiter wächst und mittlerweile bleibt da nur die Überzeugung, dass auch das was zunächst schwierig und unlösbar erscheint, am Ende nur eine Veränderung ist, die das Ganze in eine andere und manchmal sogar bessere Richtung lenkt. Und auch das gehört dazu, dass man dann einfach Zutrauen und Vertrauen in die Zukunft hat. #0:08:36.6#

Norman: Ja, gibt es einen Tipp aus dieser Zeit? Ich meine, damals hatten ganz sicher auch andere Unternehmen und Verlagshäuser oder Medienhäuser Interesse an N24, aber Du hast mit Deiner Crew den Zuschlag bekommen. Gab es einen Tipp oder Ratschlag, wo Du sagst, das war meine Beharrlichkeit, die dazu geführt hat, dass es am Ende geklappt hat oder irgendeine andere Eigenschaft oder Einstellung?

Torsten: Nein, ich glaube, das ist der Tatsache geschuldet, dass ich mit den Kollegen, die mit mir zusammen in das Team gegangen sind, unter anderem auch Stefan Aus, dass tatsächlich eine überzeugende Perspektive für die Fortführung des Nachrichtensenders N24 dann bieten konnten. Natürlich haben andere Unternehmen auch geboten. Ich meine, wir haben gegen Murdoch im Wettbewerb gestanden, gegen einen Russen namens Dmitrij Lesnewski, gegen SPIEGEL TV, gegen die inzwischen insolventgegangene Nachrichtenagentur dwp. Also, da waren schon andere Wettbewerber, die sich für den Sender interessierten. Wir konnten aber immer sicher sein, dass wir diejenigen waren, die das Geschäft und auch die handelnden Personen, insbesondere die Mitarbeiter, am besten kannten. Insoweit waren wir in der Lage, obwohl wir nicht die finanzstärksten Bieter waren, ganz im Gegenteil, hier ein Konzept zu entwickeln, was den Interessen von ProSieben Sat.1 auf der einen, den Mitarbeitern und N24 auf der anderen Seite dann am besten diente.

Aber das Rennen war bis zum Schluss offen. Am Ende war das eine Entscheidung, die im Vorstand und im Aufsichtsrat von ProSieben Sat.1 getroffen wurde. #0:10:26.7#

Norman: Ja, ein Krimi.

Torsten: (lacht) Ja, das sage ich jetzt nicht, aber es war schon arbeitsreich, ja.

Norman: Wie Du weißt, interessiert mich in meinem Podcast immer das Thema Digitalisierung und Markenführung. Wie hast Du damals N24 positioniert und ausgerichtet - es gab jetzt nicht so viele Nachrichtensender, das war schon mal sicher ein Vorteil, ein Fakt, aber was war der USP, was war die Positionierung des Senders? Was war Deine Idee?

Torsten: Der Nachrichtensender N24 bietet auch im linearen TV vieles von dem, was die Digitalisierung erleichtert und verbessert, nämlich vor allen Dingen eine unmittelbare Leitfähigkeit. Die Marke N24 steht eben auch für die Fähigkeit Breaking News Situationen entsprechend abbilden zu können. Das ergänzt sich, wie ich finde, ideal mit den Anforderungen, die in der digitalen Welt an Nachrichtenmarken gestellt werden. Insoweit ist das ein ganz fließender Übergang. Das ist nicht irgendwie eine Zensur und eine Überlegung, was man da macht, sondern man muss sicherstellen, dass man mit seinen Inhalten, mit den Möglichkeiten, die man als Sender hat, dann auch in digitalen Outlets vorkommt und das entsprechend aufbaut.

Das haben wir nach 2010 sehr konsequent gemacht. Bis dahin war der Digitalauftritt des Senders Teil des digitalen Angebots von ProSieben Sat.1, da waren wir gar nicht originär für verantwortlich. Das haben wir dann, nachdem wir das Fernsehgeschäft richtig hingestellt hatten, die Restrukturierung vorgenommen hatten, die Neuaufstellung gefunden hatten, in Angriff genommen und mittlerweile zählt N24.de natürlich jetzt auch in Verbindung mit den Möglichkeiten von Welt und Springer zu den Top 10 der deutschen Nachrichtenseiten. #0:12:21.5#

Norman: Wie hat das Thema Digitalisierung da unmittelbar Einfluss genommen? Was war letztendlich der Grund dafür, dass ihr quasi die Skalierung gemacht habt ins Internet?

Torsten: Wir können ja nicht die Augen verschließen vor dem Umstand, dass mehr und mehr Zuschauer und User sich informieren aus erster Hand und unmittelbar und schnell über digitale Angebote. Das heißt, für eine Sendermarke in der klassischen TV-Welt ist es dann auch eine Frage der Zukunftsfähigkeit, hier entsprechende Angebote machen zu können und das als Ergänzung zum klassischen Fernsehgeschäft zu sehen.

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass sich das sehr gut gegenseitig stützt und ergänzt. Wir haben - auch das ist vielleicht interessant, ich bin ja schon seit 13 Jahren hier in der Verantwortung von N24 - in Breaking News Situationen mittlerweile höhere Reichweiten erzielen, als je zuvor. Wir reden dann über Marktanteile in bestimmten Lagen, von 10 bis 12%. Das sind Werte, die vor fünf oder vor zehn Jahren undenkbar gewesen wären. Ich bin - auch wenn der wissenschaftliche Beweis sicher fehlt - zutiefst davon überzeugt, dass das etwas damit zu tun hat, dass wir auch eine sehr starke digitale Marke sind und dass sich dann die Nutzerströme vom Smartphone oder vom Tablet auf das klassische TV-Gerät richten, weil wir natürlich im Fernsehen, auch in der Größe des Bildschirms und mit den Möglichkeiten eines Nachrichtensenders diese Ereignisse ganz anders einordnen und aufbereiten können.

Das ist die Beobachtung, die wir über die letzten Jahre machen konnten. Wir haben 2016 das stärkste Jahr in der Geschichte von N24 überhaupt und das ist trotz der häufig thematisierten Abwanderung von Rezipienten hin ins Internet und der digitalen Nutzung, ein schöner Beleg dafür, dass zumindest Bewegbildmedien von der Digitalisierung und von der verstärkten Nutzung von Nachrichteninhalten im Netz auch profitieren können. #0:14:53.0#

Norman: Und dass ihr alles richtig gemacht habt, würde ich sagen.

Torsten: Ja, das stellt sich ja dann immer heraus, wenn man auf die Strecke geht. Keiner kann glaube ich derzeit abschätzen, wie die Digitalisierung sich weiterentwickeln wird und was mit den Medienlandschaft insgesamt noch passieren wird. Insoweit fahren alle ein Stück weit auf Sicht. Das tun wir natürlich auch, aber ich gebe Dir Recht: Soweit, wie wir es heute beurteilen können, haben wir das meiste richtig gemacht. #0:15:26.3#

Norman: Wie seid ihr dieser Herausforderung begegnet? Also, wo ist der Digitalisierungsprozess bei euch im Unternehmen aufgehängt? Ist es tatsächlich Chefsache oder zumindest, dass Du involviert bist oder ihr in der Führungsetage involviert seid oder gibt es da ein eigenes Team?

Torsten: Ja, es gibt ein eigenes Team bei Welt N24 und das war einer der Gründe, warum wir 2013 gesagt haben, dass wir den Sender an einen strategischen Investor, wie Axel Springer verkaufen wollten. Weil wir als Privatpersonen nicht die finanziellen Möglichkeiten gehabt hätten, adäquat in das digitale Geschäft zu investieren. Jetzt sind wir in der Welt N24 GmbH hochprofessionell aufgestellt. Wir haben eine dezidierte Truppe, die meine Kollegin Stefanie Kaster führt, die sich mit den digitalen Angeboten von Welt und N24 intensiv auseinandersetzt - im Übrigen auch sehr erfolgreich. Das muss man an der Stelle auch mal sagen. Insbesondere kommt natürlich dann Welt Online und N24 Online entgegen, dass wir sehr viel Bewegtbild im Inventar haben, das wir beiden Seiten zur Verfügung stellen.

Wir werden am 12.09., also Montag, die neue Welt.de an den Start geben. Das wird die schnellste Nachrichtenseite, die es in Deutschland in jedem Fall gibt und vermutlich auch weltweit zu den Top 3 zählen wird. Es wird auch eine der sichersten Seiten sein. Das sind alles ganz wichtige Parameter, um den künftigen Erfolg zu sichern und es wird eine Seite sein, die N24-Inhalte und Welt-Inhalte kombiniert und darauf ruhen jetzt auch schon viele Erwartungen und wir sind mit Spannung dabei, den Montag abzuwarten und herbeizusehen, dass das ganze Ding dann wirklich startet. #0:17:34.6#

Norman: Großartig! Was ist Deine Vision, wenn Du in fünf oder zehn Jahren denkst?

Torsten: Wir müssen mit Welt und N24 das führende trimediale Nachrichtenunternehmen Deutschlands werden. Wir haben hervorragende Voraussetzungen, weil auf der operativen Ebene gibt es weltweit kein Vorbild für das Zusammengehen von Print, Digital und TV. Wir haben hier mittlerweile eine Pionierfunktion und wir haben über die Breite und die Kraft beider Marken wirklich ein hervorragendes Fundament, um uns in der digitalen Welt auf Dauer zu behaupten.

Man muss allerdings einschränkend sagen, dass die klassischen Geschäftsmodelle, sowohl für Print als auch für TV, nach wie vor diejenigen sind, die für den Geschäftserfolg ausschlaggebend sind. Insoweit gilt der Apell an alle, an uns auch natürlich, dass wir hier auch noch vernünftige digitale Geschäftsmodelle entwickeln und auch hier haben wir einen richtigen Schritt gemacht, in dem wir am 12.09. auf das sogenannte Freemium-Modell umziehen. Ich glaube, nur auf diese Art und Weise kann man verankern, dass man für Qualitätsjournalismus am Ende dann auch zahlen muss. Das trägt sich nicht von alleine. #0:19:12.0#

Norman: Lass uns noch einmal kurz in Dein Unternehmen reinschauen. Wenn wir die Tür aufmachen, wie ermöglicht ihr es im Unternehmen, dass Kreativität oder die allseits berühmte und berüchtigte Agilität und Innovationskraft irgendwie entwickelt werden kann? Gibt es da irgendwelche Ansätze oder Prozesse, die ihr etabliert habt, wo ihr sagt: Genau weil wir so arbeiten oder weil wir so eine Unternehmenskultur entwickelt haben, funktioniert das Ganze und können auch aus eigener Kraft Innovationen entwickeln oder auch neue Geschäftsmodelle?

Torsten: Natürlich haben wir bei Welt N24 alle etablierten Prozesse, die es braucht. Von Workshops bis hin zu Kreativ-Spots, wo sich die verschiedenen Teams finden können. Das alles machen wir. Meine Erfahrung, soweit es N24 betrifft und damit ein Stück weit die Vergangenheit ist, dass den größten Spielraum für Kreativität immer noch das Gespräch und das Vertrauen in Führungskräfte eröffnet. Wenn ich eines in Anspruch nehmen wollte für die Jahre, die ich bei N24 bin, dann das, dass sich hier die Top-Leute mit ihren Teams wirklich frei entfalten können und ohne unnötigen Druck und unnötige Anspannung ihre Ideen entwickeln und vortragen können und am Ende ist es so, dass die bessere Argumentation, die bessere Idee hier zum Zuge kommt, auch im Diskurs mit anderen Einheiten und natürlich auch mit mir. Das ganze, ich sagte es eingangs schon, ist immer eine Teamleistung. Der Schlüssel zur Teamleistung, das ist jedenfalls meine berufliche Erfahrung, ist Vertrauen. #0:21:15.9#

Norman: Absolut, da bin ich völlig bei Dir. Eine Frage, die finde ich immer super spannend, wenn ich mit Vollblut-Unternehmern rede, so wie mit Dir: Wie triffst Du persönliche Entscheidungen? Gibt es da einen Denkprozess, der dann stattfindet, oder gehst Du eine Runde joggen? Wenn Du an einem Thema ganz konkret und sehr intensiv arbeitest und ich habe Dich als sehr leidenschaftlichen Menschen, einen sehr interessierten Menschen erlebt, der genau weiß, was er will - ein Macher, aber auch ein Querdenker, wie wir eingangs bei dem Beispiel des Geschäftsberichtes gehört haben - gibt es einen Prozess, den Du durchlebst, um eine Entscheidung zu treffen?

Torsten: JA!

Norman: (lacht)

Torsten: Ja, im Kern ist es so: Um diese einfache aber gleichwohl triviale Frage zu beantworten: Ich entscheide eigentlich im und durch und nach Gespräch. Ich bin nicht derjenige, der irgendwie einsam irgendwo am Schreibtisch sitzt und dann einfach seine Entscheidungen trifft, sondern für mich ist das Gespräch mit Mitarbeitern, mit Projektleitern, mit Ideengebern wichtig. Ich höre mir das alles an, ich wäge ab und ich habe dann das Privileg, dass ich hier auch mal eine halbe Stunde einfach - so wie jetzt - beim Telefonieren hin- und hergehen kann und ich darüber nachdenke. Irgendwann ist dann eine Entscheidung getroffen.

Wenn die Entscheidung getroffen ist, dann glaube ich, verschwenden wir nicht viel Zeit, sie auch umzusetzen. Wichtig für mich ist dabei auch, dass wir die Leute im Unternehmen von diesen Entscheidungen überzeugen können. Das macht nämlich eine gute Entscheidung aus. Notfalls muss man sich auch im Diskurs vertreten und muss sich manchmal sogar um diese Entscheidung streiten. Auch das gehört zu einer Unternehmenskultur dazu. Insoweit ist glaube ich die Antwort richtig: Ich treffe Entscheidungen im Gespräch. #0:23:44.5#

Norman: Schön. Gibt es derzeit ein Passion Project, für das Du gerade brennst?

Torsten: (lacht) Jede Menge!

Norman: Ich weiß.

Torsten: Also, ich sagte ja schon, dass wir am 12.09. die neue Webseite in Betrieb geben. Wir haben gleichzeitig am 12.09. ein neues Design für N24 on Air. Wir werden um 0.13 Uhr am Montagmorgen, wenn es nicht am Wochenende eine Breaking News Situation gibt, die das ganze schieben würde, mit einem neuen Design nach einem Werbeblog antreten.

Dieses Design orientiert sich - Stichwort: Digitalisierung - sehr an den gelernten digitalen Nutzungsmustern und auch an der Ästhetik, sodass wir glauben, dass wir in Verbindung mit der neuen welt.de, die dann auch die gemeinsame Webseite von N24 und Welt werden wird zum Jahreswechsel, dass wir da im Grunde einen Designentwurf haben und einen Auftritt, der aus einem Guss ist. #0:24:58.0#

Norman: Welchen Rat würdest Du Unternehmenslenkern mit auf den Weg geben, die sich mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen? Völlig egal, welche Branche.

Torsten: Ich glaube, man sollte der Digitalisierung einfach offen und neugierig gegenübertreten. Wir diskutieren das in der Branche seit Jahren, was die Digitalisierung alles auslöst und natürlich sind Veränderungsprozesse in Gang gekommen, auch teilweise gravierend; Strukturwandel in der Mediennutzung usw., aber gleichwohl ist es auch immer noch etwas Spielerisches und die Neugier, sich mit diesen neuen Möglichkeiten zu befassen, ist für mich die Voraussetzung dafür, dass man am Ende auch Wege findet, sein Geschäftsmodell in die digitale Welt zu transferrieren. #0:25:50.6#

Norman: Torsten, ich weiß, Du hast wenig Zeit. Deswegen kommt jetzt der Part mit der Quick Q&A-Session, in der ich Dir ein paar Fragen stelle und Du einfach aus dem Bauch heraus ganz spontan antwortest. Bist Du bereit?

Torsten: Ja klar! #0:26:04.8#

Norman: Was hat Dich Anfangs davon abgehalten Unternehmer zu werden?

Torsten: (lacht) Der Umstand, dass ich eigentlich immer in guten Verträgen Angestellten-Manager war. #0:26:17.4#

Norman: (lacht) Welcher  Moment oder Rat hatte einen besonders nachhaltigen Einfluss auf Dein Leben und auf Dein Business?

Torsten: Eigentlich war es jemand, der mir 2003 den Sender N24 anvertraut hat und der zu mir sagte: Du hast jetzt zwei Jahre Zeit, das Geschäftsmodell zum Erfolg zu bringen oder Du bist derjenige, der den Laden zusperrt.

Norman: (lacht) Sehr gut!

Torsten: Und das war Ansporn und Motivation genug. Im Übrigen auch damit einhergehend das Gefühl  für die Leute, die bei N24 damals arbeiteten in Verantwortung zu stehen. #0:27:01.1#

Norman: Kannst Du uns eine Internet-Ressource oder ein Tool nennen, das Du selber nutzt? Außer eure Webseite.

Torsten:  Achso! Ausßer unserer Webseite - ja gut. Also ich nutze das Internet, wie vermutlich die allermeisten: Für mich ist es eine Nachrichtenquelle. Es ist vor allen Dingen aber auch ein Tool, mein Leben einfacher zu machen und Zeit zu sparen. Ich rede vom Internetbanking, ich rede vom Buchen von Reisen, von Mietautos mieten, das alles sind Dinge, die ich natürlich mit dem Netz mache. Von Wettervorhersagen und Regenradar mal ganz zu schweigen.

Es ist aber auch glaube ich kein Wunder, wenn ich sage, vor allen Dingen ist das Internet für mich eine schier unerschöpfliche Nachrichtenquelle. Denn ich kann alle deutschen relevanten Medien im Netz ansteuern. Ich kriege internationale Nachrichten und das ist eigentlich das, was mich, wenn ich dann zuhause bin am Wochenende oder abends oder morgens oder nicht im Büro: Ich lese einfach ganz viel Nachrichten. #0:28:13.5#

Norman: Welche drei Mobile Apps benutzt Du am liebsten? Was ist auf Deinem Start-Screen auf dem Handy?

Torsten: Mein Handy ist ein Thema für sich.

Norman: (lacht)

Torsten: Denn ich habe einen Blackberry und der ist natürlich beileibe nicht so App-fähig, wie das Android oder wie Apple-Geräte sind. Insoweit ist das eine gewisse Einschränkung. Ich nutze natürlich N24.de und Welt.de. Ich lese auch viel und nutze Spiegel.de. Ich habe die App Drive Now sehr häufig im Einsatz, um mir ein Auto zu bestellen. Und ich schaue auch auf den Wetterbericht und zwar sowohl auf dem Regenradar von Wetter Online, als auch Wetter.com, wenn es dann um das Wetter hier in Berlin geht. #0:29:09.6#

Norman: Kannst Du uns ein Buch empfehlen, welches für Dich einen großen Mehrwert hatte? Wie heißt das Buch und worum ging es da?

Torsten: Da ist die Frage, was Du unter Mehrwert verstehst?

Norman: Für Dich persönlich, für Dich beruflich?

Torsten: Ich würde das Buch “Jerusalem” nehmen. Das Kochbuch.

Norman: Sehr cool!

Torsten: Das ist ein Buch von einem Israeli und einem Palästinenser, beide leben in London, Ottolenghi und Tamimi und es ist für mich persönlich - ich nutze dieses Buch seit bestimmt drei oder vier Jahren - das ultimative Kochbuch mit wirklich hervorragenden Gerichten und Rezepten aus der levantinisch-israelischen, palästinensischen Küche. Das ganze ergänzt sich und die tiefere Wahrheit dahinter ist, dass dieser Palästinenser, Tamimi, und Ottolenghi, der Israeli, sich in London getroffen und festgestellt haben, dass sie, obwohl sie aus verschiedenen Teilen dieser Stadt stammen, das gleiche gegessen haben in ihrer Jugend. Und daraus haben die ein Kochbuch gemacht. Und wenn man das vom konkreten Anwendernutzen einmal abstrahiert, dann ist es auch noch eine schöne Parabel über diese Welt. #0:30:27.3#

Norman: Absolut. Ich werde es mir kaufen, etwas kochen und Dir ein Bild schicken.

Torsten: (lacht) Ich nehme Dich beim Wort.

Norman: Kochen ist auch so eine Leidenschaft von mir. Ich bin sehr dankbar für diesen Tipp, sehr cool! Letzte Frage, Torsten, dann lasse ich Dich ziehen: Kannst Du uns zum Schluss noch im Hinblick auf das digitale Zeitalter noch einen Tipp mit auf den Weg geben? Und wie erreichen wir Dich am besten?

Torsten: Beim digitalen Zeitalter gilt: Keine Angst haben vor gar nichts, sondern sich drauf setzen. Es ist in gewisser Weise so: den Tiger muss man reiten, weglaufen gilt nicht. Und ich glaube, das zieht sich über alle Bereich und gilt wirklich für alles und jeden. Wir wissen nicht, was da noch kommt.

Kontakt aufnehmen kann man natürlich auch über unsere Website Welt.de und N24.de, so kann man mich eigentlich immer finden und erreichen.

Norman: Super cool! Torsten, vielen, vielen Dank für Deine Zeit und ich freue mich, wenn wir uns das nächste Mal hören oder sehen.

Torsten: Ja, alles klar. Mach’s gut! Danke! Ciao!

Norman: Danke Torsten, ciao!

 

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