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So will die Bundesregierung die Digitalisierung Deutschlands vorantreiben
Der digitale Wandel scheint in Deutschland immer noch nicht richtig in die Gänge zu kommen. Obwohl immer mehr Unternehmen die umfassende Bedeutung der Digitalisierung erkennen, gibt es nach wie vor viel zu viele Entscheider, die die neuen Technologien und Kommunikationskanäle nicht einsetzen oder nicht einsetzen wollen. Um dem entgegenzuwirken, hat Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel den Zehn-Schritte-Plan Digitale Strategie 2025 entwickeln lassen. Dieser soll Deutschland in die digitale Zukunft führen und auch digitalisierungsmüden Unternehmen Beine machen. Wie genau die Strategie der Regierung aussieht und welche Schritte sie vorsieht, erfährst Du im folgenden Artikel.
Digitalisierung in der Bundesrepublik – Deutschland quo vadis?
Dass Deutschland nicht gerade zu den Vorreitern der Digitalisierung zählt, ist hinlänglich bekannt. Mittlerweile gilt die Bundesrepublik im Vergleich zu anderen Industrienationen sogar als abgehängt. Diese Botschaft bestätigt auch Dietmar Harhoff, Direktor am Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb sowie Leiter der von der Bunderegierung ins Leben gerufenen Expertenkommission zu Thema Digitalisierung EFI. Das alarmierende Ergebnis seiner Untersuchungen: Der deutsche Mittelstand zählt zu den innovationslosesten Vertretern seiner Art in Europa, Service-Robotik ist kaum interessant für Unternehmen und auch in Amtsstuben hält man wenig von digitalen Technologien. Obwohl die mittelständischen Unternehmen Deutschlands international einen ausgezeichneten Ruf genießen, scheinen sie diesem beim Thema Digitalisierung nicht gerecht zu werden – zu niedrig sind die Investitionen in diesem Bereich. Lediglich die mittelständische Unternehmen Großbritanniens investieren noch weniger in Digitalisierung als jene in Deutschland. Die befürchtete Folge dieser Entwicklung: eine digitale Schere zwischen Großunternehmen und mittelständischen Betrieben.
Potenzial wird nicht genützt
Es geht aber noch schlimmer: Aus Berichten wird deutlich, dass Investitionen nicht nur stagnieren, sondern im Vergleich zu den vergangenen Jahren sogar zurückgegangen sind. Gründe hierfür sieht Uwe Cantner von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Mitglied von EFI im herrschenden Fachkräftemangel sowie nicht vorhandenen internen Finanzierungsquellen. Diese verhindern die Nutzung vorhandener Potenziale. Als Gegenmittel hierfür fordert die Kommission die Möglichkeit der steuerlichen Absetzbarkeit von Forschung.
Keine Spur von Digitalisierung auf deutschen Behörden
Doch nicht nur der Mittelstand, auch andere Bereiche Deutschlands verwehren sich nach wie vor der Digitalisierung – allen voran die deutschen Behörden. Hier fehlt es laut Expertenkommission vor allem an einer zentralen Koordinierung, denn Kommunal- und Landesbehörden arbeiten nach wie vor in Eigenregie an ihren E-Governmentangeboten.
Darüber hinaus kritisieren die Experten auch den Einsatz der Robotik in Deutschland. Gerade auf diesem Gebiet, in dem die Bundesrepublik traditionell sehr stark ist, verpasst sie momentan riesige Chancen. Zwar werden Roboter in Fabriken eingesetzt, der Sprung aus diesen – etwa in die Bereich Reinigung und Pflege – wird durch eine Fokussierung auf die Industrie jedoch verhindert.
Die Digitale Strategie 2025 als Masterplan für Deutschlands digitale Zukunft
Es scheint, als hätte die Bundesregierung die Alarmzeichen erkannt, und nun damit begonnen, Schritte in die richtige Richtung zu setzen. Mithilfe der Digitalen Strategie 2025 soll es Deutschland nicht nur gelingen, Rückstände im Bereich der Digitalisierung aufzuholen, sondern auch wieder zu einer Vorreiternation zu werden. Der Masterplan für ein digitales Deutschland wurde von Wirtschaftminister Sigmar Gabriel in Auftrag gegeben und ist die offizielle Antwort der Bundesregierung auf die Ergebnisse der Expertenkommission für Digitalisierung.
Die sechs Grundpfeiler der Digitalen Strategie 2025
Die Digitale Strategie 2025 umfasst verschiedene Punkte, die sozusagen die Eckpfeiler des digitale Wandels in Deutschland darstellen sollen.
- Breitband-Internet: Ein breitflächig ausgebautes Gigabit-Glasfasernetz stellt die Voraussetzung für die Digitalisierung dar. Heute liegt Deutschland im Bereich Glasfasernetz im internationalen Vergleich auf Rang 28 – lediglich ein Prozent der Bundesbürger nutzt dieses bislang. Bis zum Jahr 2025 möchte Wirtschaftsminister Gabriel daher ein Gigabit-Glasfasernetz in Deutschland realisiert haben und bevorzugt Unternehmen an dieses anschließen. Die Kosten hierfür sollen sich in den nächsten zehn Jahren auf bis zu 100 Milliarden Euro belaufen. Die Finanzierung soll zum Teil durch den Verkauf von Mobilfunklizenzen gedeckt werden.
- Industrie 4.0: Deutschland soll zum modernsten Industriestandort der Welt werden – dieses Ziel ist kein geringes. Erreicht werden soll es mithilfe eines Förderprogramms für Mikroelektronik. Förderungshöhe: 1 Milliarde Euro.
- Mittelstand: Anreize sollen mittelständische Unternehmen dazu bewegen, in digitale Technologien zu investieren. Förderungshöhe: 1 Milliarde Euro.
- Start-ups: Durch mehr Wagniskapital in der Startphase und den Abbau bürokratischer Hürden soll eine neue Gründerphase eingeleitet werden.
- Bildung Teil 1: Das Thema Digitalisierung soll ein wesentlicher Bestandteil des Schulsystems werden. Die duale Berufsausbildung soll verstärkt auf die Anforderungen der Digitalisierung ausgerichtet werden.
- Bildung Teil 2: Auch die Lehre an den Hochschulen soll durch die Errichtung neuer Lehrstühle – etwa für Big Data und IT-Sicherheit – an die neuen Anforderungen angepasst werden.
- Haus der Digitalisierung: In diesem Zentrum für digitale Technologien haben Menschen die Möglichkeit, Anwendungsbeispiele für neue Technologien kennenzulernen.
So sollen Start-ups gefördert werden
Start-ups sollen laut Digital Strategie 2025 in Zukunft auf verschiedene Arten gefördert werden. So soll die Förderung von innovativen Unternehmen sowie Technologie-Start-ups durch die Gründung des Coparion-Fonds verbessert werden. Die Förderung von Start-ups im Rahmen von EXIST soll ausgeweitet und der ERP/EIF Venture Dachfonds soll aufgestockt werden. Ein Ziel ist es, die Börse als Finanzierungsquelle für innovative Unternehmen wiederzubeleben und so einen Exit-Kanal für Wagniskapitalfinanzierungen zu öffnen.
Fusionskontrolle und interdisziplinäre Ausbildungen an Hochschulen
Im Bereich der Fusionskontrolle sehen viele Experten ein Problem im aktuellen deutschen Recht, das bislang nur den Umsatz fusionierender Unternehmen kontrolliert. Digitale Unternehmen sind jedoch oft umsatzschwach und haben dabei aber dennoch eine hohe Marktrelevanz und damit auch oft einen hohen Kaufpreis. Aus diesem Grund soll eine an den Transaktionswert anknüpfende Ergänzung in das Gesetz der Wettbewerbsbeschränkung eingeführt werden.
Als weiteren Schritt sieht Digital Strategie 2025 die Einführung von Internet, Datenanalyse und Informatik als interdisziplinäre Elemente in die sozial-, politik- und rechtswissenschaftlichen Fakultäten. So soll erreicht werden, dass Digitalisierung – ebenso wie in Unternehmen – auch an Universitäten die Grenzen der einzelnen Fachbereiche überwindet.
Die Digitalagentur als Dreh- und Angelpunkt zwischen Unternehmen und Verbrauchern
Ähnlich einem Bundesministerium soll die Digitalagentur sowohl Unternehmen als auch Behörden und Verbrauchern als Ansprechpartner bei allen Fragen rund um das Thema Digitalisierung zur Verfügung stehen, diese informieren sowie Umsetzungshürden identifizieren. Das Aufgabenspektrum der Digitalagentur könnte dabei zum Beispiel so aussehen
- Koordination mit nationalen und internationalen Stellen, Ländern, Kommunen, Unternehmen sowie Verbänden
- Aufnahme von Beschwerden
- Unterstützung verschiedener Sektoren bei der Anwendung der Digitalisierung
- Reduzierung von gesamtwirtschaftlichen Kosten
- Marktbeobachtung und Analyse
- Aufklärung und praktische Hilfe
- Aufbau von Digitalisierungskompetenz
- Wissenschaftliche Analyse und Begleitung des Digitalisierungsprozesses
- Beratung der Bundesregierung
Schafft Deutschland mit der Digitalen Strategie 2025 endlich den Sprung in das digitale Zeitalter?
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Ich kann mich Ihnen nur anschließen! Das Problem liegt meiner Meinung nach auch darin, dass es oft zwei Seiten gibt, die unterschiedliche Auffassungen sowie Beziehungen zu Risiken und Chancen haben.
Hallo Anna, vielen Dank für Dein Feedback 🙂 das kann ich nur unterstreichen!!!
Ich stimme Ihnen in allen Punkten zu ! Ich sehe mit Sorge, dass die eine Seite (FinTechs) tolle Ideen hat und die andere Seite ( Unternehmer) Angst vor dem Change und einem Thema, wo die Entscheider keine Kernkompetenzen haben… Ich würde mich gern als Ambrassador zwischen den Seiten engagieren! Freue mich auf einen Austausch !
Lieber Rainer,
vielen Dank für Dein Kommentar und vor allem für Dein Engagement. Du bringst es auf den Punkt und beschreibst den Engpass vieler Unternehmen in Deutschland. Um so wichtiger ist es, dass wir als Konstrukteure (Experten) helfen Brücken zu bauen. Ich möchte Dich herzlich in unsere Mastermind Gruppe bei Facebook https://www.facebook.com/groups/markenkonstrukt einladen, um den Austausch weiter zu vertiefen.
Viele Grüße Norman