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Wenige Monate später konstatierte das Manager Magazin, das Digitalisierungspotenzial in Deutschland liege bei 250 Milliarden Euro. Und dass sich die Deutschen vor der Digitalisierung fürchten.
Bis zu 40 Prozent der Unternehmen würden durch digitale Disruption „schwer verwundet, vermutlich sogar tödlich“, hieß es in einer neuen Studie von Cisco.
Unter Disruption ist das Aufkommen einer technischen Innovation zu verstehen, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung vollständig verdrängt.
Und seltsam: Zwar halten 72 Prozent der Befragten die Digitalisierung für etwas Gutes. Doch bei 44 Prozent wird immer noch keine strategische Diskussion um die veränderten Prozesse geführt. Dies lässt Michael Ganser, Zentraleuropa-Chef von Cisco, resümieren, dass nur bei einer Minderheit der Firmen die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse auf der Agenda stehe. Deshalb drohten bis zu 40 Prozent der Unternehmen durch die digitale Disruption der Exitus.
Expedition in die Tiefe
Die letzten Kapitel habe ich mich der Frage gewidmet, was es wohl sein könnte: Wo genau sich der Bruchpunkt, der Trigger befindet – jenes merkwürdige Organ im Gehirn oder sonst wo, das Unternehmer im auf seine 20er Jahre zugehenden 21. Jahrhundert nach wie vor davon abhält, auf digitale Markenführung umzustellen. Und zwar konsequent. Nicht halbherzig, nicht verklemmt, nicht mit angezogener Handbremse.
Und nicht nur darum geht es, wo er sich befindet, der Punkt, sondern vor allem: Woraus er besteht.
Wo also der Unterschied beginnt zwischen der so ungeheuerlich erfolgreichen US-Mentalität zu anderen, nachhinkenden.
Und wo der Deutsche, statt es dem Ami einfach gleichzutun, beginnt, über das Warum zu philosophieren und, in Zaghaftigkeit stagnierend, vom Unternehmer zum Unterlasser degeneriert. Offensichtlich verwechselt der Deutsche Zögern mit Vorsicht. Dabei ist Vorsicht im Sinne von kluger Voraussicht und Umsicht immer richtig, zulässig und zielführend. Statt aber nach vorne zu schauen, blickt der Unternehmer wehmütig und nostalgisch nach hinten.
Heureka! Ich hab ihn gefunden!
Der geheimnisvolle Punkt, der formidable Knubbel befindet sich dort, wo sich im Gefolge unternehmerischen Visionen und Ideen das Denken verzweigt: Dort, wo der eine handelt und der andere verzagt. Man könnte ihn also auch V-Punkt nennen.
Er besteht aus Einwänden, Bedenken, Befürchtungen, im schlimmsten Fall sogar Angst.
Da ist nun eine riesige Chance, ein herrlicher Schlitten, ein Glitzerding, eine wunderschöne, breite, bequeme Datenautobahn. Man könnte durch wunderschöne, üppige Landschaften fahren und ernten.
Doch kaum einer steigt ein. Was für ein ätzendes Dilemma! Eine Sackgasse im Gehirn, ganz offensichtlich.
Die Behandlung des wunden Punktes
Im Zusammenhang mit der digitalen Transformation kann man viele Dinge wie das „neue Denken“ oder „das Denken muss aufgebrochen werden“ lesen. Dabei muss 1. das Denken nicht neu erfunden werden und 2. muss ich mich jedes Mal beinahe erbrechen, wenn ich von „Aufbrechen“ nicht im Sinne von Losgehen sondern von Brechstange höre und lese. Haben die Leute denn keine Argumente?, frage ich mich dann jedes Mal. Sind diese Leute zu faul zum Argumentieren, haben sie keine Lust? Reichen ihre Argumente nicht aus? Oder was?
Ich unterhalte mich leidenschaftlich gerne mit Unternehmern. Sie alle schaffen Werte und gehören schon deshalb zur Elite jeder Gesellschaft, die in unschätzbarem Ausmaß von ihren Ideen und Visionen profitiert. Sie tragen Verantwortung und sind bereit, Risiken auf sich zu nehmen.
Weil ich weiß, dass Unternehmer zu den intelligenteren Menschen gehören und weil ich weiß, wie wichtig es ist, zuzuhören und zu lernen, ziehe ich es vor, zu argumentieren.
Zuweilen bemühe ich Argumente auch aus der von vielen – zu Unrecht! – für furztrocken gehaltenen Sphäre der Philosophie. Wenn ich auch ansonsten nicht zu Zimperlichkeit neige, möchte ich hier, beim Denken, lieber den behutsamen, den argumentativen Weg beschreiten. Weil ich Dich mitnehmen will, indem ich Dich, den Rationalisten, rational davon überzeuge, von den alten, veralteten Methoden abzulassen und Neues zu wagen.
Kein Arzt käme schließlich auf die Idee, eine empfindliche, verwundbare Stelle aufzubrechen, darauf herum zu prügeln oder darin herumzustochern. Höchstens bei Vollnarkose. Dies ist in unserem Fall aber unmöglich, denn wir brauchen das volle Bewusstsein.
In meinem letzten Beitrag habe ich deshalb ganz bewusst ein paar Koryphäen der analogen Ära zu Wort kommen lassen, die sich mit Auswegen aus Denkdilemmata befassten und die sowohl von der digitalen Markenführung als auch von einem Markenkonstrukt jedweder Ausprägung keinen blassen Schimmer haben konnten. Die also absolut analog dachten. Ich habe dies getan, um zu zeigen, dass die analogen Problematiken, Methoden und Lösungswege denselben Prinzipien wie diejenigen der digitalen Sphäre unterliegen. Probleme sind immer lösbar. Und wo ein Ziel ist, ist auch ein Weg. Das Ziel ist der Erfolg. Es gibt nichts zu befürchten.
Der Unterschied zwischen der analogen und digitalen Welt liegt einzig und allein darin, dass dem Menschen die Übertragung selbst winzigster Mengen kognitiver Kontrolle an andere – in unserem Fall Computer und automatisierte digitale Verfahren – zutiefst suspekt und unheimlich ist. Es scheint noch immer bedrohliches Science Fiction zu sein. Odyssee im Weltall, HAL übernimmt das Kommando. Eine schwarze Matrix. Man fühlt sich wie Captain Kirk im unendlichen Nichts, während Spock mal wieder bei den Klingonen weilt und der Beamer im Arsch ist.
Doch zurück zum wunden Punkt, dem Ort der großen Erregung. Dort findet der Infarkt statt.
Wir sind hier, ganz offensichtlich mit einer Top-Down-Problematik konfrontiert. Eigentlich verfolgt ja der Unternehmer rationale Ziele. Und fällt im Angesicht der Digitalisierung entweder ins Pubertär-Bockige oder gleich ins Infantil-Hilflose zurück.
Für die Anamnese des Infarkts hatte ich deshalb den Dänen Sören Kierkegaard gewählt. Er betrachtete den menschlichen Geist mehr oder weniger als extrem sensiblen Klumpen aus Angst. Dies mag zwar in unserem Fall die Realität überzeichnen, trifft aber doch den Kern des Hemmnisses, das den Unternehmer am Weiterdenken hindert: Es ist der Einwand, das Bedenken, die Befürchtung und, ja, im Extremfall die Angst.
Der zweite war René Descartes. Er zeigt uns die Wege und Methoden auf, wie man aus einem diffusen Ozean der Gefühle trotz aller Verwirrung auf ein Boot gelangen kann, das einen zum Ziel trägt.
Kurz zusammengefasst kann der gedankliche Weg aus den diffusen Hemmnissen wie folgt dargestellt werden. Übrigens eine Methode, die für sämtliche Lebenslagen gilt, nicht nur für die Weiterentwicklung bzw. Digitalisierung von Unternehmen.
- Das Hemmnis analysieren – nicht es verteufeln oder verdrängen, denn Skepsis ist gut. Wage zu zweifeln. Frage nach.
- Analysiere die Probleme. Dann analysiere das Umfeld: Eigene Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Risiken bzw. Bedrohungen (Threads). In der Betriebswirtschaft bezeichnet man dies als „SWOT-Analyse“.
- Mache es Dir leicht: Beginne bei den einfachen Problemen, löse sie. Auf diese Weise lernst du, auch andere, komplexere Probleme anzugehen.
- Stelle sicher, dass du nichts vergessen hast.
Heinrich Hertz schließlich weist uns auf die Beschaffenheit des Weges hin, auf die dort möglichen Ereignisse und bereitet uns auf eventuelle Komplikationen vor. Schließlich muss der Weg organisiert und gestaltet werden.
Hertz würde zu folgenden Maßnahmen raten:
Checke die Zulässigkeit deiner Visionen und Ideen.
Dann ihre Richtigkeit.
Schließlich überprüfe: Sind sie unter den gegebenen Umständen zielführend?
Und worum genau geht es noch mal?
Also da kommt doch tatsächlich ein Medium, das sogar dazu fähig ist, Probleme zu antizipieren, sie zu analysieren, ihnen auszuweichen – und ja, sogar von ihnen zu profitieren.
Ein Medium, das sämtliche Anforderungen – von Aristoteles über Kierkegaard, Popper, Descartes und Hertz – einfach umsetzen kann. Per Mausklick.
Da gibt es ein Medium, die digitale Markenführung, die ermöglicht das Fahren auf gleich fünf Streifen und mehr – wow! …
… ne, war’n Scherz. Der Fahrstreifen gibt es im Digitalen gleich unendlich viele.
Und der Deutsche gurkt auf der Pannenspur. Is ja irre!
Ja warum überholst du denn nicht?
Ach so, du hast ja eine Karre aus den 70ern.
Sorry, ich vergaß.
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