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Hier kommt der 2. Teil des Interviews mit Matthias Jackel. Hier noch einmal der Hinweis: Achtet auf die Geschichte ganz am Ende des Interviews, die eine wie ich finde sehr wichtige Botschaft beinhaltet. Und noch einmal der Aufruf an alle da draußen, Ihr MARKENREBELLEN, werdet zum Sender. Lasst diesen Podcast, diese Episode - keine andere; diese Episode - um die Welt gehen, damit die Welt ein Stück weit besser wird. Und jetzt wünsche ich Euch viel Spaß beim Interview!

Kurzportrait von Matthias Jackel

  • Matthias ist seit dem 15. Lebensjahr Schlagzeuger
  • Er ist Dipl.Ing. für Elektrotechnik
  • Er hat zahlreiche praktische Erfahrung in den Bereichen Softwareentwicklung, Projektleitung, Call Center Management, IT Management, Trainingsbetrieb, Geschäftsfeldentwicklung und Consulting sowie Weiterbildungen in den Bereichen Teamentwicklung, Führungsmethoden, Vertriebsstrategien und Entwicklung immaterieller Firmenwerte
  • Parallel zu dieser Laufbahn blieb immer die aktive Tätigkeit und Bühnenerfahrung als Schlagzeuger und Sohn einer Musikerfamilie
  • 2004 erfolgte als Idee der Kombination aus Management-Erfahrung und interaktiven Trommelevents die Gründung von Drum Cafe Deutschland, Interaktive Musikevents
  • 2014 gründete er die andante communications GmbH, Unternehmens- und Personalentwicklung 2.0 mittels Musik

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  • …trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (Viktor Frankl) – Ebook – Buch – Hörbuch

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Podcast in Textform

 

Norman: Das ist auch interessanterweise in einem klassischen Lebenslaufs eines Unternehmers gar keine Station, wo ich Berührungspunkte habe oder im Studium damit überhaupt nicht konfrontiert werde. Wenn ich ein Unternehmen führen möchte, da geht es oftmals um Geschäftsmodelle, Businesspläne usw., aber eine Unternehmenskultur aufzubauen und solche Hilfsangebote den Mitarbeitern zu machen, um wirklich ein Team zu bilden, ist mir jetzt ehrlich gesagt noch nicht so untergekommen.

Matthias: Na, da musst Du gar nicht über die Unternehmen nachdenken. Da kannst Du in unser Bildungssystem einsteigen. Und jetzt machen wir das nächste Thema auf: Mit der Klasse fangen die Noten an und wir bürsten die Kinder auf Konkurrenz und dann fangen sie an ihre Taschen auf den Tisch zu stellen, damit der Nachbar nicht abguckt. Dann sind sie irgendwann fertig konditioniert und kommen raus in Unternehmen. Dann sagst Du “Pass auf, daneben ist der Peter Müller. Mit dem sollst Du jetzt zusammenarbeiten”, dann sagt der: “Tut mir leid, habe ich nicht gelernt”.

Ich möchte hier keine Pauschalkritik üben an unserem Bildungssystem. Das wird schon genug gemacht, aber dass wir uns bewegen müssen; dass wir in einer Welt leben, die einfach sich so verändert, dass wir vor allen Dingen Menschen brauchen - jetzt könnte ich meine eigenen drei Dinge wieder runterbeten - die frisch und frei durch’s Leben gehen und gefestigt Beziehungen aufbauen können und mit anderen Menschen sich verbinden können. Die vor allen Dingen kapiert haben, dass die großen Probleme in der Gemeinschaft gelöst werden und nicht alleine - dafür werden unsere Kinder und letztendlich auch unsere Mitarbeiter kaum ausgebildet. Am Ende davon hast Du immer noch wahnsinnig viele Firmen, wo die Entscheidung darüber, ob Du jetzt Deinen Bonus bekommst und Dir Deinen Wintergarten bauen kannst von persönlichen Zielen entschieden wird, die am Anfang eines Geschäftsjahres geschrieben wurden, die aber dann überhaupt nicht dynamisch angepasst wurden, weil wieder keine Sau dafür Zeit hatte. Dann fängt jemand an und sagt “Entschuldigung, da ist mir die Jacke doch wieder näher als die Hose, also den Wintergarten hätte ich gerne, also halte ich an den Zielen fest”, obwohl mittlerweile allen klar ist, dass der gesamte Unternehmenserfolg nicht erreicht werden kann, wenn wir dieses individuelle Ziel durchboxen. Das wird überhaupt nicht reflektiert. Das müssen Unternehmen einfach verstehen, dass das nicht der richtige Weg ist.

Norman: Ja und wie Du sagst, also ich glaube über das Thema Bildung oder unser Schulwesen können wir eine eigene Podcast-Folge machen, weil das sehe ich auch als eine riesen Herausforderung: Dort, wo Du heute ansetzt, das ist ja im Grunde über teilweise Jahrzehnte konditionierte Denke. Und das wieder aufzubrechen braucht auch von Deiner Seite oder auch von Seiten der Unternehmer, die Dich engagieren und die auch das Vertrauen in Dich setzen. Das ist ein unglaublicher Energieaufwand, um wieder im Kopf aufzumachen; um Liebe überhaupt empfangbar zu machen.

Matthias: Ja absolut. Das Geschenk, dass wir auch mit Schulkindern arbeiten dürfen - das können wir leider nicht so oft machen, es muss ja auch immer ein Sponsor dafür gefunden werden, wenn wir das nicht in der eigenen Region machen. In der eigenen Region wir immer mal was - Communityarbeit. Wenn da eine Schule auf uns zukommt, dann machen wir uns echt krumm, dass da was geht. Aber im großen Stil ist es schwierig für uns.

Dann hast Du Deine Schule mit 600 Schülern und dann sind die ganzen Stühle durchorganisiert und die Lehrer laufen vor den Schülern und führen die an den Platz und setzen sich nebendran und passen auf, dass die bloß keinen Quatsch machen. Und da sag ich immer “Leute, Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was es bedeutet, wenn 1.000 oder 600 Vertriebsmitarbeiter in einen Raum reinkommen. Das ist das pure Chaos. Warum glaubt Ihr eigentlich, dass Eure Kinder das nicht hinkriegen? Lasst die doch einfach mal in den Raum stürzen. Lasst die doch einfach mal eine Trommel in die Hand nehmen und die Energie spüren. Kontrolliert die doch nicht schon wieder!”

Weißt Du wie schwer das für die Lehrer ist, da loszulassen? Die haben ständig das Gefühl, sie müssten die Supervisor ihrer Schüler sein. Ich sage “Nee, nee, pass mal auf: Für die nächsten 45 Minuten gehören die mir. Du kannst Dich also mal ganz genüsslich zurücklehnen, die Trommel nehmen und einfach nur mitmachen” und dann stellen die fest, dass die Kinder in diesem freien Feld wunderbar funktionieren - also funktionieren ist der völlig falsche Ausdruck, aber etwas erreichen wollen und mitmachen und konzentriert sind. Plötzlich werden sie losgelassen, plötzlich funktioniert’s.

Norman: Vor allen Dingen finde ich das Bild sehr schön, dass Du im Grunde die Trommel eines jeden Menschen ansprichst. Also der Herzschlag ist ja eigentlich die eigene innere Trommel. Die mal wieder zu hören und die mal wieder auch zu spüren, das verdient eigentlich ein Unterrichtsfach in der Schule. Diese Achtsamkeit, Wahrnehmung, wie gehe ich mit anderen Menschen um? Wie gehe ich mit mir selbst um? Den Selbstwert eigentlich mal zu hinterfragen - ich denke, das sind auch wichtige Fähigkeiten, die man so in seiner Persönlichkeitsentwicklung auch - um mal wieder die Klammer zum Rebellen zu machen - als Marke; das ist einfach wichtig, dass das Bestandteil ist oder dass man diese Fähigkeit sich einfach wieder zurückholt und wieder erlernt.

Matthias: Ja, das ist genau der Punkt. Um genau das aufzugreifen, was Du hier auch verfolgst. Als Marke musst Du einfach auch Zeit damit verbringen zu erkennen: Wer bin ich eigentlich? Da ist ja auch ganz viel wissenschaftliches Wissen hinten dran, weshalb das Ganze so funktioniert. Wenn Du heute eine Trommel trommelst und machst diese links-rechts-Bewegung, dann bringst Du Dich durch diese ständige Verbindung von linker und rechter Gehirnhälfte in einen Zustand, wie wenn Du träumst. Das heißt also, im Tag - Wachzustand - fängt Dein Gehirn an, in den Modus zu verfallen, indem es sein Unterbewusstsein aufarbeitet und das merkst Du noch nicht einmal großartig; das passiert einfach. Und deswegen ist es extrem gesund dafür, weil Du dann raus gehst als hättest Du einen guten Traum gehabt, wo Du den ganzen Schrott von gestern einmal verarbeitet hast.

Nutzen wir das in der Schule? Machen wir das? Gehen wir mal von der Schule weg: Wenn ich heute zu Unternehmen sage “Nimm mal morgen Dein Meeting. Wenn die Leute alle mit so einer Krawatte da rein kommen, dann geh mal nicht gleich in die Themen, sondern lass die mal aus Spaß eine La Ola machen, wie im Stadion”. Das finden die Scheiße, das sage ich Dir jetzt schon. Aber da gehst Du drüber weg und sagst Leute, ich habe da so eine Idee gehört. Wir machen mal eine La Ola und dann machst Du sie von mir aus ein bisschen komplizierter, indem die Leute zum Beispiel rechts zweimal klopfen und links zweimal klopfen, dass die so ein Kreisding machen und dass die ein bisschen mehr drauf achten müssen.

Mal ganz davon abgesehen, dass die das nicht so toll finden werden, wirst Du feststellen, dass der Vibe sich im Raum komplett ändert. Die Krawatte ist längstens ein bisschen abgebaut und der Mensch, der neben Dir sitzt, auf den Du gerade noch sauer warst wegen einem Projekt, von dem hast Du gerade den Rhythmus übernommen und wieder zurückgegeben. Du hast Dich mit dem verbunden und plötzlich gehst Du mit dem anders um. Das ist einfach so. Vielleicht sind es nur 3%, aber es sind verdammt wichtige 3%, was Deine innere Haltung den Menschen gegenüber jetzt verändert hat. Damit ist das Spielfeld erweitert, mit dem Du arbeiten kannst. Darum geht es letztendlich, diese Techniken anzuwenden. Die müssen in der Schule angewendet werden, die müssen auch im Unternehmen angewendet werden. Wir müssen einfach ständig darauf achten, dass die Leute nicht aus der Verbindung gehen, dass sie sich nicht isolieren.

Norman: Ja, vor allen Dingen das auch geliefert zu bekommen. Du hast es vorhin mit den Nachrichten gesagt. Das ist natürlich bequem sich zurückzulehnen und nachgerichtete Informationen zu erhalten - also eigentlich die ganze Zeit auf Empfänger eingestellt zu sein -, anstatt sich zu überlegen Hey, warum werde ich nicht selbst zum Sender?

Das was Du gerade mit der La Ola beschrieben hast: Ich hatte so einen ganz interessanten Move gemacht in einem Coaching und habe einfach die Abteilungen, die vor mir saßen, gebeten, ein lebendes Organigramm zu machen. Die sollten sich also mal an die Hand nehmen und sich so verbinden, wie sie in der Firma berichten; wie sie kommunizieren. Und das war total spannend, weil auf der einen Seite das Chaos perfekt war. Viele Leute wussten gar nicht: Wen muss ich jetzt eigentlich an die Hand nehmen? Also die Kommunikationswege waren überhaupt nicht geklärt, aber allein - und das war das Emotionale daran - den an die Hand zu nehmen, den ich da vielleicht als meinen Vorgesetzten verstehen soll… diesen Moment einfach zu erleben und sich bewusst zu machen: Wo geht denn die E-Mail hin, die ich jetzt zwei Räume weiter schicke? Das war für die Leute ein sehr bewegter Moment, also diese Wahrnehmung wieder zu aktivieren.

Matthias: Ja, warum? - Weil Du damit ein Urgefühl, einen Urwunsch von den Menschen wieder bedient hast. Du hast gesagt der Herzschlag. Das war ja das, was wir gehört haben. Alles was passiert in den neun Monaten ist körperlich. Du hörst den Herzschlag ab dem 5. Monat. Du bewegst Deinen Arm, kommst an den Bauch von Deiner Mutter und merkst “Ah, da ist ein Rand”. Also, ich meine, natürlich reflektierst Du das nicht. Du kannst es nicht Worte kleiden, aber es passiert einfach. Du kommst auf die Welt: Das ist körperlich; extremst körperlich. Du fängst an zu laufen, Du fällst auf die Nase, das tut weh, das blutet, Du stehst wieder auf - alles Körper, Körper, Körper. Dann gehst Du in die Schule und da sagt der Lehrer “Halt die Beine still”. Und ab dann geht’s abwärts. Und ab dann hast Du plötzlich Chefs, die Du nicht mehr anfassen darfst und plötzlich geht der Mensch aus dem Körper raus und wird zu einem kognitiven Geistwesen. Das kann nicht gesund sein! Und das ist, was die Menschen spüren. Und wenn Du dann hergehst und sagst “Berührt Euch mal”, dann können die sich das erstmal nicht vorstellen.

Was wir in den Events immer wieder machen ist, wir lassen sich die Leute einfach mal massieren. Und als ich dann vor 12 Jahren das erste Mal überlegt habe Mann, machst Du das jetzt auch in Deutschland?  Ich habe mich da auch  mit einer südafrikanischen Firma unterhalten. Es ist ja keine amerikanische Idee, sondern es ist eine südafrikanische Idee. Die ist cool - Regenbogenland - Weißt Du was, Matthias, probiere es mal aus. Dann habe ich es einmal ausprobiert: Wow! Dann habe ich es zweimal ausprobiert: Wow! Dreimal, viermal, fünfmal, zehnmal… Bis zum heutigen Tag sage ich Dir: Wir haben 2.600 Veranstaltungen gemacht. Da habe ich glaube ich in 2.000 Veranstaltungen die Massage auch irgendwie gemacht - bei 600 war es zeitlich nicht möglich, warum auch immer - und es ist immer, IMMER, der Moment, wo selbst die komplizierteste, kritischste, zurückhaltendste Gruppe komplett aufmacht und Du das Gefühl hast: Jetzt ist plötzlich der Mensch da.

Das hat mich sehr nachdenklich gemacht, dass ich gesagt habe, das ist fundamental über was wir hier reden Dass ich Unternehmen habe mit denen ich 8 - 10 Stunden meiner Zeit verbringe und ich darf die anderen Menschen nicht anfassen und ich muss auch noch siezen. Das ist doch Wahnsinn!

Norman: Das ist auch ein super schönes Bild: Durch eine Massage überhaupt dem anderen etwas Gutes zu tun oder gutzutun, also sich vielleicht auch abends mal ins Bett zu legen und mal zu reflektieren und zu sagen Wem habe ich denn am heutigen Tag Gutes getan?

Und wenn ich mir das Schulsystem mal anschaue, wo ja die Idee herrscht, das zu trennen; also, wenn ich eine Klassenarbeit schreibe, dann werde ich dafür bestraft, mir Feedback von meinem Kollegen nebenan zu holen. Das habe ich schön alleine zu lösen und das machst Du halt ein paar Jahre und dann gehst Du ins Berufsleben und bist dann auch die Oneman-/Onewoman-Show.

Matthias: Richtig, ja klar, da ist ein System hinten dran, weil die Leute irgendwelche Metriken brauchen auf Basis derer sie entscheiden können, ob das jetzt ein guter Mitarbeiter ist oder nicht. Dabei sind diese Fertigkeiten oft in der Zukunft gar nicht mehr gefragt. Wir reden über Industrie 4.0; wir reden über Digitalisierung; wir reden über disruptiven Wandel; wir reden über - Mein Gott, ja?

Wir brauchen das nicht mehr. Das Abfragen von Wissen ist ein riesen Thema, aber Strich drunter: Wir brauchen Menschen. Wir brauchen da draußen Menschen, die in der Lage sind, mit Menschen zusammen zu arbeiten. Das bedarf eines komplett anderen Bildungssystems und es bedarf auch einem komplett anderen Fortbildungssystems in den Unternehmen und es ist ein spirituelles Thema. Punkt.

Norman: Lass uns nochmal ganz kurz in unser heutiges Zeitalter eintauchen: Welchen Einfluss, welche Veränderung hat die Digitalisierung aus Deiner Sicht auf die zwischenmenschliche Kommunikation; auf die Kommunikation im Unternehmen?

Matthias: Das ist cool, dass Du mich das fragst! Weil das ist etwas, was mich… vor zwei Monaten habe ich einen Kongress begleitet, wo sich die Führungs-IT CEOs getroffen haben und darüber geredet haben, was die Digitalisierung eigentlich für sie bedeutet. Aus einer dieser Veranstaltungen bin ich rausgegangen und dann ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Da habe ich gesagt Wie cool ist denn das?!

Wenn Du Dich mit spirituellen Themen befasst, dann kommst Du irgendwann an den Punkt, dass es scheinbar eine Wahrheit gibt, dass der Mensch in Verbindung zueinander steht. Und zwar nicht nur der Mensch, sondern eigentlich alle Lebewesen. Wenn Du Dir Filme anguckst wie “Avatar”, dann thematisiert er das sogar. Die ganze Idee von “Avatar” mit den Bäumen und allem drum und dran, ist im Grunde der Versuch über einen Hollywood Blockbuster den Menschen klarzumachen “Hey, alles ist miteinander verbunden”. Wir schauen diesen Film, wir finden ihn super, wir hassen die Truder und sind mit den Navii verbunden, aber letztendlich, wenn dann einer sagt “Du übrigens, weißt Du was: Das ist wirklich so. Du bist allen Lebewesen auf dieser Welt in irgendeiner Form verbunden. Es gibt eine Connection”, dann sagen alle “Nee, nee, nee, nee, nee. Das ist eine Ellbogengesellschaft”. So. Und weil wir auf einer phänomenologischen Ebene nicht bereit sind, die Verbindung aller Menschen zu akzeptieren, bilden wir sie auf einer digitalen Ebene nach. Das ist meine Schlussfolgerung. Warum wir das so cool finden, dass wir Globalisierung und Digitalisierung und Clouds und sowas, Facebook, Twitter, wie es alles heißt - wir versuchen digital, elektronisch abzubilden, was eigentlich phänomenologisch schon immer existiert. Nämlich, dass jeder Mensch mit jedem Menschen direkt und jederzeit und rund um die Uhr verbunden ist.

Norman: Stark! Das muss man sich mal vorstellen… Also ich habe jetzt “Avatar” im Kopf und diese ganze - es gibt so ein Vernetzungsbild der Welt durch die digitalen Medien. Im Grunde ist es genau das und im Grunde ist es eigentlich auch die tiefe Sehnsucht in uns, das zu verstehen, auch wenn wir das mit unserer Ration nicht hinkriegen, weil wir die Verbindung nicht sehen können. Das findet ja auf einer anderen Ebene statt, aber die digitalen Medien zeigen uns das ja im Grunde, wie schnell es doch ist, Kontakt mit jemand anderes aufzunehmen, der am anderen Ende der Welt sitzt.

Matthias: Ja und das genießen wir. Das ist der Wandel der durch Digitalisierung kommt, den ich sehr begrüße.

Norman: Ja, ja. Es ist auch ein unglaublicher Wissensdurst, der auf einmal gestillt werden kann. Das Wissen hat jetzt eine ganz andere Verfügbarkeit. Man kann, wenn man sich den Dingen tatsächlich öffnet, viel von anderen wiederum lernen, was ja früher in der Steinzeit Gang und Gäbe war, dass man von der Gesellschaft, der Gemeinschaft in der man gelebt hat, gelernt hat. Die Jüngeren haben von den Älteren gelernt, genau das kann ich jetzt ohne Grenzen ausleben.

Wir haben maßlos überzogen, aber ist egal, wir machen zwei Teile daraus. Mir ist das persönlich einfach ein großes Anliegen, weil ich glaube, das was wir heute hier besprochen haben, ist das Fundament, was es einfach geben muss, um Dinge dann darauf zu setzen; um ein glückliches Leben draufzusetzen; Liebe draufzusetzen; um Karriere, wie auch immer man Karriere definiert; um Erfolg, wie auch immer man Erfolg definiert da draufzusetzen. Wenn diese Basis nicht gesund ist, wenn die nicht stabil ist, wenn die mich nicht gesund hält und mein Mindset positiv beeinflusst oder mich positiv stimmt gegenüber anderen, dann funktioniert das alles nicht. Dann kann ich weder eine Marke bauen, noch kann ich irgendwie ein glücklich erfülltes Leben führen. Deswegen finde ich wichtig, Deiner Botschaft Raum zu geben.

Matthias: Das ist schön, dankeschön!

Norman: Ich habe zu danken! Im Rahmen der Community von MARKENREBELL danke ich Dir, dass Du heute da bist. Noch eine Frage, die Dich betrifft: Wie triffst Du persönlich Entscheidungen? Nicht nur Business-, sondern auch Lebensentscheidungen? Ist es Kopf, ist es Bauch, ist es eine Mischung davon? Wie triffst Du Entscheidungen?

Matthias: Ah, auch eine schöne Frage! Da wird wahrscheinlich ein kleiner Tipp rauskommen zum Abschluss unseres Gesprächs. Also: Es gibt Dinge, die kann man ganz gut mit dem Kopf entscheiden und da bin ich auch Kopfmensch. Ich bin in meinem Herzen ja auch Ingenieur. Wenn irgendwas im Kopf gelöst werden kann, dann werde ich auch alle Mittel verwenden, um das zu machen.

Aber es gibt einfach Dinge, die sind mit dem Kopf sehr, sehr schwer zu entscheiden und da glaube ich, hat unser Körper eine ganze Menge Intelligenz, die man anzapfen kann. Den Trick, den ich tatsächlich praktiziere: Ich werfe eine Münze. Das klingt jetzt erstmal banal. Ich sage Kopf ist A, Zahl ist B. Und was dann passiert ist, die Münze wird mir irgendein Ergebnis liefern. Und wenn ich dann auf das Gefühl achte, was in mir hochkommt, dann treffe ich meine Entscheidung.

Mit anderen Worten: Die Münze sagt A und innen drin, gibt es ein kleines Rumoren im Bauch, das sagt Äh, das finde ich jetzt eigentlich nicht so schön und dann mache ich B.

Norman: Sehr cool.

Matthias: Und wenn die Münze A sagt und ich denke innerlich Ja, das ist gut so, dann mache ich A. Und das ist unfassbar, dass das grandios funktioniert. Und auf die Weise habe ich eine Technik um mein Bauchgefühl gebastelt. Erfunden habe ich es auch nicht, aber es ist eine ganz wunderbare Technik, um Entscheidungen zu treffen, wenn man keine kognitiven Mittel hat.

Norman: Es ist vor allen Dingen genial, weil Du nimmst eine Verbindung mit Deinem Unterbewusstsein auf. Das ist echt cool, sehr geil!

Gibt es ein Projekt in Deinem Leben, jetzt gerade, für das Du brennst oder was Du gerne leidenschaftlich vorantreiben willst?

Matthias: Was ich leidenschaftlich vorantreiben will und was gar nicht so einfach ist ist, dass ich die Entscheidung getroffen habe Was mache ich eigentlich aus dem, was wir jetzt mit dem hier tun? Also, wir sind ja eine relativ kleine Firma. Baue ich jetzt einen 100 Mann Consulting Betrieb auf, mit dem ich irgendwelche geschulte Menschen durch die Gegend schicke und Firmen permanent begleite und dann auch ein bisschen von mir abhängig mache?

Meine eigentliche Idee ist, dass ich gesagt habe: Es ist an den Punkt gekommen, dass wir mit Millionen Menschen Musik und tausende Veranstaltungen gemacht haben und dieses ganze Wissen, was drin steckt, möchte ich lückenlos weitergeben. Wir bauen also jetzt ein Trainersystem auf. Was das Curriculum betrifft: Es mag ein Kickoff geben oder eine Initialzündung in Form eines Events. Da mag es ein Projekt geben, wo wir vielleicht in 1 - 3 Workshops mit den Kunden machen mit andante communications und herausarbeiten, was könnte zum Beispiel ein Wertemodell sein oder ein Führungsmodell für das Unternehmen?

Dann geht es aber darum, das Ganze im Unternehmen aber auch leben zu lassen. Das kannst Du ja nicht von heute auf morgen ändern. Das sind ja Entwicklungsprozesse und da ist mein nächster Schritt, dass ich sage, ich will die Trainer des Hauses darin schulen, in der Art, wie wir mit Musik umgehen, sodass sie es bei sich selber anwenden können und dann einfach ihr eigenes Ding daraus machen. Insofern haben wir im August letztes Jahr zum ersten Mal einen Piloten dazu gemacht und haben uns drei Tage lang mit hochkalibrigen Trainern und Personalführungskräften zurückgezogen an einen schönen Ort in der Vulkaneiffel und haben einfach drei Tage lang miteinander gearbeitet. Das war für mich im Grunde genommen die Erkenntnis: Da geht es hin. Du musst dieses Wissen weiter geben, wobei es ja auch Wissen nehmen ist. Es muss einfach diese ganze Weisheit, die auch in anderen Coaches und Personalverantwortlichen steckt, da mit rein fließen und daraus muss ständig etwas Größeres, Neueres entstehen - eine ganze Community. Weil nur so kann es relativ schnell dann auch groß und wirkungsvoll werden, statt dass ich hier wieder eine Organisation aufbau, mit der ich die ganzen Herausforderungen einer großen Organisation auch wieder habe. Das will ich auch gar nicht. Ich will klein bleiben. Train the Trainer, Wissen weitergeben, bedingungsloses Geben und dann gucken, was daraus passiert. Das ist im Grunde meine Strategie für die Zukunft.

Norman: Sehr stark! Zu diesem Podcast wird es ja auch noch die Shownotes geben. Wir werden alles, was Dich betrifft mit Deinen ganzen Unternehmen, mit Deinen Angeboten, werden wir mit verlinken und ich habe mir gerade etwas überlegt: Wir sind ja jetzt in der Zeit vor Weihnachten. Der Redaktionsplan würde vorsehen, das Interview mit Dir im Februar rauszubringen und ich glaube, Weihnachten, die Zeit der Besinnung, der Konzentration auf sich selbst - ich glaube, wir müssen diesen Podcast mit Dir einfach zu Weihnachten rausbringen.  

Matthias: Das ist schön, das freut mich! Dankeschön dafür.

Norman: Dass wir einfach eine Nachhaltigkeit schaffen. Matthias, ich habe zum Schluss noch eine kleine Quick Q&A Session, in der ich Dir ein paar Fragen stelle und Du aus dem Bauch heraus mit Deinem Unterbewusstsein versuchst Antworten zu finden. Hast Du Lust?

Matthias: Was, wenn ich nein sag? Nein, natürlich nicht.  

Norman: (lacht) Wenn Du schon mal da bist. Okay: Was hat Dich anfangs davon abgehalten Unternehmer oder auch Marke zu sein?

Matthias: Das sind ja zwei Fragen, gell? Also Unternehmer… Das habe ich ja eigentlich vorhin schon erzählt und Marke ist insofern für mich schwierig als das; alles was ich tue ist im Grunde genommen Menschen in die Selbstständigkeit zu führen und zu sagen: Ihr seid die Marke. Ihr müsst was aus Euch machen und ich bin wirklich unwichtig. Ich bin nur ein Ermöglicher. Ein englisches Wort “Facilitator”. Und das widerstrebt mir tatsächlich fast zu sagen, ich bin eine Marke; wie so eine Ikone, zu der man am Ende vielleicht sogar noch aufblickt. Das geht gar nicht für mich. Und gleichzeitig erkenne ich natürlich auch, dass wenn die Menschen nicht mit einem bestimmten Begriff oder von mir aus auch einen Namen, bestimmte klare Botschaft erkennen und das ist ja eine Marke mit einem klaren Serviceangebot, dass es dann für sie schwierig ist und dass ich einfach sehr viel Energie reinstecken muss, um zu erklären, was es mit der Musik und all der Spiritualität auf sich hat. Wenn es eine Marke gäbe, die sagt: Musik, Spiritualität, das ist Marke X, dann wäre das natürlich hilfreich. Insofern denke ich da auch drüber nach, aber das hat mich am Anfang ein bisschen davon zurückgehalten.

Norman: Ja, das ist übrigens auch was, wo ich noch aufräumen möchte mit dem Begriff, weil mit Marke verbinde ich eher Coca Cola & Co. Wenn ich aber an die Ursprünge - und ich veröffentliche ja jede Woche aus dem Buch, an dem ich schreibe - der Marke gehe, dann geht es im Wesentlichen um Vertrauen. Also Vertrauen zu einer Person zu haben, die mit mir ihre Erfahrung teilt. Ja, sehr schön.

Was ist das eine Wort, wofür Du selbst als Persönlichkeit bekannt sein willst oder schon bist?

Matthias: Wenn sie das Wort authentisch hochpoppen würden/hätten, würde mich das sehr freuen.

Norman: Okay, cool. Welcher Moment oder Rat hatte einen besonders nachhaltigen Einfluss auf Dein heutiges Leben oder auf Dein Business?

Matthias: Es war ein Drum Café Event und das ist wirklich eine True Story. Das war auch so ein Wendepunkt in meinem Leben, der mir vorhin gar nicht eingefallen ist: Es war ein Drum Café Event und da kam tatsächlich eine Frau nach dem Event zu mir und hat gesagt: “Das war ziemich geil was Du da gemacht hast. Weißt Du eigentlich was Du da machst?” Und ich so “Ja, na klar weiß ich, was ich mache”. Dann hat sie gemeint “Nee, nee. Was Du da machst ist im Grunde genommen ein schamanisches Ritual” und da hatte ich schon keine Ahnung, was das bedeutet und habe gesagt “Aha, okay”. Dann hat sie mir in die Augen geguckt und hat gesagt “Weißt Du, das ist ein sehr, sehr, sehr kraftvolles Tool, was Du da verwendest” und dann hat sie mir noch tiefer in die Augen geguckt und hat gesagt “Ich hoffe, Du bist ein guter Mensch”. Damit hat die mich stehen lassen. Die hat mich da wirklich stehen lassen und ich weiß bis heute noch nicht einmal, wie die Frau hieß. Diese Szene könntest Du wirklich in Hollywood verfilmen und die Frage, ob ich ein guter Mensch bin oder nicht, das ist eine schwierig zu beantwortende Frage, aber es hat definitiv - und das war der Rat: Das was Du kannst, das was Du tust, tue es um Gutes zu erzeugen. Geh abends ins Bett und hab wenigstens einmal shining eyes in ein paar Augen erzeugt. Dann schlaf ein. Wenn das nicht möglich war, dann versuch morgen irgendetwas anderes zu machen, aber einmal shining eyes und einmal was Gutes tun. Das hat mich wirklich sehr, sehr, sehr bewegt.

Norman: Wow, das glaube ich! Echt wertvoll, krass. Sehr gut, Wahnsinn!! (lacht) Ich habe auch gerade ganz viele Bilder im Kopf, aber auch das, was Du gerade gesagt hast, finde ich extrem wichtig - zu schauen, was kannst Du tatsächlich geben? Sehr wichtig!

Kannst Du uns eine Internetressource oder ein Tool nennen, welches Du selbst einsetzt?

Matthias: Ich bin kein großer Tool… außer, dass wir auch Datenbanken haben, um Gottes Willen, da will ich keinen mit langweilen. Aber Internetressource, ganz allgemein: Benutzt das Internet einfach weise. Ich habe zu Zeiten angefangen Software zu programmieren, da gab es einen coolen Spruch “Wenn Du im Internet etwas suchst, das ist wie der Versuch aus einem Feuerwehrschlauch einen Schluck Wasser zu trinken - ziemlich schwierig”. Das ist ja heute besser geworden, aber wir müssen uns einfach bewusst sein, dass im Internet alles steht. Es steht jeder Mist drin, jedes Üble und es stehen aber auch wahnsinnig viele tolle Ideen: Lösungen, Dinge die funktionieren, Success-Stories, alles. Wenn ich einen Tipp für jemanden habe, dann ist es Nutze das Internet Weise. Wählt Eure Facebook Freunde weise. Sucht Euch Menschen, die Euch gute Energie geben. Sucht Euch Quellen für Botschaften und das haue ich jetzt natürlich raus: Es gibt so eine Webseite, die heißt Newslichter. Da bin ich Partner von und die unterstützen wir jedes Jahr. Das ist einfach jemand, die schickt jeden Tag eine Botschaft raus, wo irgendwo auf der Welt irgendwas richtig funktioniert, neu gemacht wird, ausprobiert wird und sich dem zu öffnen, das zeigt Dir, dass nicht alles so schlimm ist da draußen. Was bei uns auch gar nicht stimmt. Wir sind so weit gekommen als Gesellschaft, als Kultur, wir müssen nur positiv weiter machen und da den Fokus drauf legen und nicht auf das ganze Negative. Das muss man managen, aber inspirieren lassen müssen wir uns von dem Positiven. So das Internet zu nutzen und alle Tools, die es da draußen gibt, das ist meine ultimative Empfehlung.

Norman: Sag nochmal die Webseite.

Matthias: Newslichter.de, eine ganz tolle Seite. Eine von einigen und definitiv vor allem ein Licht, ja.

Norman: Schön, ja. Welche drei Mobile Apps benutzt Du am Liebsten? Was ist auf Deinem Startscreen auf dem Smartphone.

Matthias: (lacht) Da muss ich mal gucken. Natürlich solche Dinge wie Kalender und so ein Kram. Ich meine, ich habe auch viele Dinge zu tun, aber eigentlich sind meine zwei Lieblingsapps einmal Tabs. Dass wenn ich ans Klavier gehe, mir einfach Akkorde runterhole und einfach irgendwelche Songs spiele. Das zweite ist von Apple eine ziemlich coole. Das heißt Music Memory. Da kannst Du auch irgendwelche Songs einspielen und der macht Dir gleich einen Bassisten und einen Schlagzeuger dazu. Da verneige ich mich wieder vor Apple und sage: Was für ein saucooles Tool ist das denn?!

Wenn ich mich emotional verbinde mit meinen Apps, die da vorne drauf sind, dann sind es tatsächlich diese beiden Music Apps, weil ich genau weiß, das sind meine Anker, wenn es gerade bei mir auch ein bisschen schwierig ist, mit denen ich mich wieder rausreißen kann. Alles andere ist Orgakram.

Norman: Sehr schön. Da sind wir schon bei dem Thema Musik - schöne Überleitung zur nächsten Frage: Was hörst Du für Musik?

Matthias: Furtwängler hat immer gesagt “Es gibt keine schlechte Musik, es gibt nur schlecht gespielte Musik”. Insofern… das ist auch so ein “habt-mich-alle-lieb-Spruch”, aber es unterliegt mir schon. Wenn es gut gemachte Musik ist, dann gibt es eine ganze Menge, aber ich mag sehr rhythmische Musik. Rhythm & Blues oder Funk, Soul, das ist so meine Musikrichtung.

Norman: Sag mal ein paar Künstler.

Matthias: Ich war gerade vor zwei Wochen auf einem Konzert von Al Jarreau. Al Jarreau, Bobby McFerrin, das sind tolle Leute und Al Jarreau, der ist auf Krücken auf die Bühne gegangen und das war ein sehr bewegendes Konzert. Den Mann begleite ich eigentlich seit 30 Jahren, seit ich das erste Konzert von ihm gesehen habe. Das ist jemand, der mit 80 Jahren noch auf die Bühne geht und die Herzen der Menschen erwärmt, mit dem was er macht und einfach nur geil!

Norman: Schön! Die letzte Frage, der Klassiker in jedem Podcast, darf nicht fehlen: Buchempfehlung. Gibt es ein Buch oder mehrere, was in Deinem Leben einen großen Mehrwert hatte? Wie heißt das Buch und worum ging es in diesem Buch?

Matthias: Das ist doch eine klasse Brücke über unser gesamtes Gespräch, weil damit habe ich es ja fast begonnen. Es gibt wahnsinnig viele Bücher, das wissen wir alle. Was mich am meisten tatsächlich bewegt hat ist dieses Buch von Viktor Frankl “Trotzdem Ja zum Leben”. Damit die Leute wissen, worum es da einigermaßen geht: Viktor Frankl ist im Grunde genommen neben Jung und Freud die dritte Wiener Schule in der Psychologie. Er war ein ziemlich berühmter Psychologe, als er den Holocaust zu spüren bekam. Ich weiß aus dem Kopf nicht genau, wo er war, aber es war einer dieser Orte, wo einer von 29 Menschen überlebt haben und er war halt einer davon. Das ist eine krasse Geschichte! Und ich glaube, dass nur er mit seinem Background und mit dieser Geschichte überhaupt das Recht hat so kristallklar darüber zu schreiben, was es bedeutet, dass es nichts bringt, sich als Opfer hinzustellen und zu sagen “Die Welt ist so böse und die tut mir Böses”, sondern es absolut lebensrettend ist, die Entscheidung zu treffen, zu sagen: “1. Ich muss entscheiden, wie ich auf etwas reagiere und 2. Ich muss wissen, was ich in meinem Leben noch vorhabe, weil ein gutes Warum jedes Wie erklärt. Da kann ich jedes Wie ertragen, wenn ich weiß warum. Und solange ich mir diesen Sinn gebe, kann ich auch als einer von 29 den Holocaust überleben, weil die die den Sinn verloren haben”, das hat er geschrieben “waren die, die drei Tage später tot waren”.

Wie gesagt, ich hoffe wirklich, dass diese Erfahrung niemand auf der Welt machen muss, was da passiert ist, aber er hat eigentlich als einer der ganz wenigen Menschen das Recht so konkret auf den Punkt zu erklären, dass die Entscheidung bei uns liegt. Es lohnt sich wirklich das zu lesen. Das ist ein großes Buch!

Norman: Stark! Auch die Frage nach dem Warum finde ich einen ganz wesentlichen Punkt, ja. Wow!

Wir sind am Ende unseres Gespräches, Matthias. In jedem Satz habe ich so viel entdeckt. Ich glaube, ich muss das selbst noch fünfmal hören, um alles noch einmal reflektieren zu können. Ich würde Dir gerne das Schlusswort überlassen, bevor wir uns verabschieden. Kannst Du uns noch einen Tipp mit auf den Weg geben oder vielleicht noch einen letzten Gedanken mit uns teilen, bevor wir das Interview beenden?

Matthias: Ich sage Dir ganz offen: Die Frage überrascht, ich bin ja selber… weil Du mich auch nach dem Buch gefragt hast. Wenn ich dann über Viktor Frankl nachdenke. Das fällt mir sehr schwer. Ich kann mich eigentlich fast nur wiederholen. Ich glaube, wenn es einen Tipp gibt, dann glaubt jeder an sich selbst und akzeptiert, dass wir alle einzigartig sind und dass wir alles in der Hand halten. Das kann eine großartige Welt sein und ich will jetzt auch nicht pathetisch klingen in den letzten Worten, aber wir haben so viel Power in uns und wenn Menschen morgens aufwachen und feststellen, dass sie es in der Hand halten, der Change selber zu sein, dann bewegt sich was.

Jetzt sage ich Dir noch eine Geschichte und dann weißt Du, worum es eigentlich geht: Du liest draußen Zeitungen und Du siehst, was alles Böses in der Welt passiert und alle erklären sie Dir, was alles Schlimmes passiert. In Newslichter war ein Bericht vor drei Monaten und der hat mir echt geholfen, mich ein bisschen einzunorden, wie man damit klarkommen kann. Dieser Bericht ging über sogenannte Imagozellen. Das sind ganz spezielle biologische Zellen, ich kannte die vorher auch nicht und die sind in einer Raupe drin. Das sind die Zellen, die quasi anfangen die Transformation einzuleiten, sodass aus der Raupe ein Schmetterling wird. In der Raupe fangen die an mehreren Stellen zu wachsen und die einzelnen Zellen wissen natürlich logischerweise nicht, dass es noch andere Zellen in der Raupe gibt, die jetzt anfangen, die Transformation einzuleiten.

Jetzt kommt aber das Geile an dem Bild: Das Geile ist, der restliche Zellkörper in der Raupe empfindet die Imagozellen als Fremdkörper und der bekämpft die. Das heißt also, es wird die Transformation eingeleitet und die eigene Raupe fängt an, das als Böses zu bekämpfen. Und nur weil es so viele Zellen sind, weil die Zellen anfangen sich miteinander zu verbinden und weil sie dann irgendwann auch so groß werden, dass sie sich über dem restlichen Raupenkörper behaupten können, wird daraus irgendwann ein Schmetterling.

Und wenn ich mir dann unsere Welt heute angucke, dann denke ich mir: Ich glaube, ich wäre gerne eine Imagozelle. Dass ich bekämpft werde und dass andere, die Gutes tun bekämpft werden, ist völlig normal. Das macht die Raupe so. Aber wenn genügend Imagozellen entstehen und wenn die sich vernetzen, wenn die anfangen miteinander zu reden und wenn die sich gemeinsam stark machen, dann hat diese Raupe irgendwann keine Chance mehr und dann kann diese Gesellschaft sich in einen Schmetterling verwandeln.

Das war etwas, das hat mich so berührt, weil ich gesagt habe: Ich kann damit umgehen, dass ich bekämpft werde - also nicht nur ich. Ich kann damit umgehen, dass das Gute in der Welt bekämpft wird. Das ist ganz normal. Es geht nur darum, dass wir solche Sachen, wie das, was wir gerade hier machen, das die existieren; dass die Digitalisierung ausgenutzt wird, dass andere Menschen davon hören; sich aufgerufen fühlen, ihren Beitrag auch zu leisten und irgendwann wird da so eine Power draus entstehen, dass es gar nicht anders geht, als dass wir zu einer neuen Daseinsform kommen.

Das finde ich einen coolen Gedanken. Der trägt mich.

Norman: Stark! Das lassen wir genauso stehen. Matthias, hab vielen Dank für Deine Zeit. Es war mir eine große Ehre und ein großes Vergnügen mit Dir hier gesprochen zu haben und ich hoffe, dass diese Podcastfolge, wenn es keine der anderen schafft, aber diese Podcastfolge viral geht und um die Welt transportiert wird, damit viele, die das gehört haben, sie vielleicht auch anderen weiterleiten, um ein Bewusstsein zu schaffen, was eigentlich in uns, in der Gemeinschaft steckt. Vielen, vielen Dank!

Matthias: Ich danke Dir, auch für die viele Zeit, die Du uns jetzt gegeben hast. Dankeschön dafür!

Norman: Sehr gerne, bis bald, Matthias.

Matthias: Bis bald, tschüß!

Norman: Ciao!

 

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