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Kurzportrait von Ilja Grzeskowitz
- Ilja Grzeskowitz war jüngster Geschäftsführer Deutschlands bei Karstadt/Wertheim und Store-Manager des schwedischen Möbelkonzerns IKEA
- Er ist erfolgreicher Autor von sieben Büchern, ist bekannt als Mr. Change und gilt als „Deutschlands Change Experte Nummer eins“
- Als international gefragter Redner und Keynote Speaker hat er bereits in neun Ländern auf drei Kontinenten gesprochen
- Zu seinen Kunden gehören große Marken wie Audi, Bayer, BMW, Daimler, Lufthansa, Telekom und Zalando genau so wie zahlreiche mittelständische Unternehmen.
- Seine große Mission ist es, Unternehmen dabei zu helfen, in disruptiven Märkten eine Kultur der Veränderung zu etablieren, die von Innovation, Flexibilität und Mut zu neuen Wegen geprägt ist.
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Norman: Herzlich willkommen, schön dass ihr wieder rein hört. Hier ist Norman von MARKENREBELL.FM. In meinem heutigen Interview mit Ilja Grzeskowitz spreche ich über das Thema “Veränderung heißt die Komfortzone verlassen zu wollen”. Ilja, schön dass Du da bist. Vielen Dank für Deine Zeit. Bist Du ready und wollen wir loslegen?
Ilja: Ja, Norman. Vielen Dank für die Einladung. Ich bin ready und wir können loslegen.
Norman: Sehr schön. Ilja, Du bist ein Podcast Kollege. Sehr cool, ich hab ihn gerade abonniert. Ich hab’s gerade auch erst erfahren. (lacht)
Ilja: Ah!
Norman: Ich freue mich umso mehr, Du hast eine tolle Stimme. Das Kompliment habe ich Dir vorhin schon gegeben.
Ilja: Danke.
Norman: Und ich höre da auf jeden Fall rein und verlinke das natürlich auch hier in den Shownotes. Aber Du warst auch jüngster Geschäftsführer Deutschlands bei Karstadt, Wertheim und Storemanager des schwedischen Möbelkonzerns Ikea.
Ilja: Ja.
Norman: Du bist erfolgreicher Autor von gleich sieben Büchern. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Bist bekannt als Mister Change und giltst als Deutschlands Change Experte Nummer Eins. Als international gefragter Redner, Keynote Speaker hast Du bereits in neun Ländern auf drei Kontinenten gesprochen. Zu Deinen Kunden zählen große Marken wie Audi, Bayer, BMW, Daimler, Lufthansa, Telekom, Zalando, genauso wie mittelständische Unternehmen. Deine große Mission ist es Unternehmen dabei zu helfen in disruptive Märkten eine Kultur der Veränderung zu etablieren, die von Innovation, Flexibilität und Mut zu neuen Wegen geprägt ist.
Ilja: Exakt.
Norman: Ilja, das war so ein kleines Intro über Dich. Erzähl uns doch noch ein bisschen mehr über Dich als Person privat. Wer ist Ilja Grzeskowitz privat und was genau Dein Business ist.
Ilja: Gerne. Weil ich bin der festen Überzeugung, dass - zumindest in meinem Business, aber ich wage auch zu behaupten in vielen, vielen anderen auch - man privat und Business nicht strikt trennen kann. Ich bin niemand, den man irgendwo auf einer Bühne sieht oder beruflich kennenlernt und sagt “Wow! Der ist aber so”, und sobald dann der Vorhang gefallen ist denkt man “Wow! Der war eben noch ganz anders”, sondern wie ich auf der Bühne bin, so bin ich auch privat, so bin ich als Person und ich glaube meine Marke - über das Thema Marke werden wir glaube ich auch noch sprechen - basiert auch sehr, sehr stark auf meiner eigenen Person. Also gerne, ich bin - das muss man mittlerweile sagen - schon 41 Jahre. Noch drei, vier Wochen, dann sind es schon 42 Jahre bei mir. Ich bin nordisch by nature: Ich bin gebürtiger Lübecker, komme von der Ostsee und mit 19 Jahren - bis dahin lief das alles eigentlich in geordneten Bahnen - ging dieses Thema Veränderung los.
Ich ging zum Studium nach Greifswald, habe dann nochmal in Mannheim und Hamburg weiter studiert, nachdem ich schon ganz, ganz viele tolle Studentenjobs hatte, ich habe Businesspläne für Startups geschrieben, ich war Dolmetscher für nigerianische Firmen, die in Deutschland gepanzerte Limousinen gekauft haben und sowas. Und die hatten mir auch alle coole Jobangebote gemacht. Und damals war ich noch so der Überzeugung: Damit kann man überhaupt kein Geld verdienen und mein Vater sagte immer “Junge, mach mal was Vernünftiges”. Und dann habe ich gesagt “Okay, wenn der das sagt, dann mache ich das mal”, und naja, dann habe ich meine Warenhaus-Einzelhandels Karriere gestartet und naja, da komme ich nachher noch drauf.
Auf jeden Fall dann bin ich irgendwann viel umgezogen, in der Karstadt-Zeit schon 15 Mal. Mittlerweile lebe ich aber seit 15 Jahren in meiner Wahlheimat Berlin, bin da zwar relativ selten, weil ich viel unterwegs bin. Ich habe zwei ganz, ganz wunderbare Töchter. Die sind elf und vier und die bestimmen mein Leben, meinen Alltag schon sehr, sehr stark. Auf der einen Seite, weil sie mein Ein und Alles sind, auf der anderen Seite, weil sie mich natürlich sehr, sehr auf Trab halten. Sie sind beide, wie Mädels halt so sind, sind beide sehr, sehr Papa-fixiert und jede Minute, die ich zuhause bin, verbringe ich mit den beiden und genieße die Zeit.
Ansonsten bin ich leidenschaftlicher Golfer. Ich golfe für mein Leben gern. Leider viel, viel zu selten. Das ist vielleicht das Glück, durch meinen Beruf ist eines meiner ganz, ganz großen Hobbys das Reisen. Das Reisen um die Welt, mir neue Städte anzugucken, neue Kulturen kennenzulernen, mich mal so paar Tage auf eine neue Stadt einzulassen, mich mal so einfach treiben lassen, mal gucken, wie wirkt so eine Stadt auf jemanden. Das mache ich super gerne und ich habe auch das Glück, dass ich beruflich natürlich viel, viel reisen kann und eine weitere Leidenschaft von mir ist.
Ich bin ein Genießer, ich bin ein leidenschaftlicher Single Malt Whisky Trinker und mittlerweile fast schon Sammler geworden . Das in (lachen beide) zwei, drei kurzen Sätzen, was mich als Person ausmacht.
Norman: Ja und Dein Business?
Ilja: Ja und mein Business ist - ob ich das in zwei Sätzen hinkriege? Also bei mir dreht sich alles um dieses Thema, um das Thema Veränderung, um das Thema Change. Und da unterstütze ich Menschen / Unternehmen, Organisationen, die Kraft von Change zu nutzen, um mal auf der persönlichen Ebene heruntergebrochen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, um ein Leben zu führen, das eben nach den eigenen Ansprüchen und Erwartungen funktioniert und nicht nach denen von anderen. Und im Unternehmens-Kontext unterstütze ich Unternehmer, Führungskräfte, Vorstände dabei ihr Unternehmen so aufzustellen, um in diesen Zeiten - wir leben in wahnsinnig spannenden Zeiten, wo sich um uns herum so viel verändert. Du hast es eben gesagt: Diese disruptiven Märkte, wo heute noch alles vermeintlich gut ist und dann kommt eine neue Technologie und bumm ist der ganze Markt durchgeschüttelt und keiner weiß mehr, wie man damit umgeht.
Ich unterstütze die Unternehmen dabei und zwar auf eine etwas besondere Art und Weise, weil ich werde ganz oft gefragt: “Ilja, was ist denn so Dein USP, den Du so hast in Deiner Arbeit, weil Change Management gibt es wie Sand am Meer?” und das stimmt auch. Ich habe, obwohl ich das alles kann, gelernt, ich habe Marketing studiert damals und ich bin nicht so wirklich prozessorientiert, wenn es um Veränderungen und Change in Unternehmen, Organisation geht. Ich weiß, dass das alles wichtig ist und auch Projektteams sind wichtig und dass man auch bestimmte Prozesse aufsetzt, damit es nachher laufen kann. Aber mein Ansatz ist ein ganz Anderer: Ich versuche immer bei dem einzelnen Menschen anzusetzen, weil der beste Prozess, der nützt Dir überhaupt nichts, wenn die einzelnen Leute nicht mitmachen. Und da geht es irgendwie los und dann sind wir bei dem Stichwort, was Du vorhin kurz angesprochen hast: Diese Veränderungskultur.
Ich bin ein Riesen-Freund von Unternehmenswerten, von einer Unternehmenskultur, wo eben jeder einzelne an seinem Platz Verantwortung übernimmt, egal, ob es jetzt der Azubi ist, der Vorstandsvorsitzende oder der Außendienstmitarbeiter.
Wenn das jeder verinnerlicht; wenn jeder die Werte mit den anderen teilen kann; wenn man eine gemeinsame Stoßrichtung hat; wenn jeder von einem anderen lernt; wenn jeder den anderen unterstützt und Veränderung nichts Temporäres ist, sondern so eine Art Geisteshaltung, wo wir wissen, dass die Zeiten so schnell geworden sind und deshalb verändern wir uns gedanklich jeden Tag aufs Neue. Dann funktioniert nämlich Veränderung langfristig und ist nicht nur so ein kurzfristiges Projekt und das mache ich beruflich hauptsächlich. Und zwar mit meinen verschiedenen Medien.
Auf der einen Seite schreibe ich super gern, also Du hast es gesagt, sieben Bücher habe ich schon veröffentlicht - das Achte steht in den Startlöchern, das kommt im Februar raus. Mein Hauptschwerpunkt sind Vorträge, sind Keynotes auf Firmenveranstaltungen, auf Kongressen, auf Mitarbeiter-Events und so weiter. Aber natürlich mache ich auch klassische Unternehmensberatung. Ich mache noch ein paar offene Events nebenbei. Ich gebe Seminare, ich gebe Trainings, gebe Coachings. Also alles das sind, aber mehr oder weniger meine Vertriebskanäle, um meine Botschaften, um meine Philosophie nach draußen zu transportieren.
Norman: Wow! Sehr gut. Man hört vor allen Dingen auch raus, dass Du das mit Leidenschaft machst.
Ilja: Ja, weil es gibt zwei Herangehensweisen, wie ich Veränderungen betrachten kann. Die eine ist sehr verbreitet: “Oh, ich bin nicht ganz so sicher”, “wie soll ich mit dieser Unsicherheit umgehen?” “Ich habe so ein bisschen Zweifel” und in der größten Ausprägung:” Angst. Und deshalb mache ich mal lieber gar nichts”.
Und die andere ist zu gucken: Was bieten sich denn für Chancen? Und ich bin ein Riesen-Freund von Chancen und bin immer wieder erstaunt. Wir leben wirklich in spannenden Zeiten und wenn man mal so die Zeitung aufschlägt, dann hat man das Gefühl “Oh! Hoffentlich gibt’s die Welt überhaupt noch in zwei Wochen”, so Schwarz wird das alles gemalt. Ich glaube aber, das ist gar nicht so. Ich glaube, wir leben in den besten Zeiten überhaupt und die Zukunft ist so voller Chancen und wenn man die nutzen will, dann muss man sich zwangsläufig verändern und deshalb liebe ich dieses Thema so sehr.
Norman: Sehr cool. Bevor wir da noch einsteigen, gerade super spannend, was Du gesagt hast, Thema Akzeptanz zu schaffen, das Thema Werte finde ich super wichtig und auch über Angst und Chancen zu sprechen, den Veränderungsprozess per se, würde ich ganz gern noch mal ganz kurz in Deine eigene Story rein. Gibt es in Deinem Leben ein Erfolgszitat oder ein Erfolgsmantra, was dich schon immer begleitet hat? Irgendein Spruch?
Ilja: Ach, es gibt ganz viele. Ich bin ein Riesen-Zitate-Fan. Gibt’s ein Mantra? Gute Frage. Ich bin der festen überzeugung, ich weiß nicht, ob das ein Mantra ist, langfristig zahlt sich harte Arbeit aus. Ich bin schon immer jemand gewesen, der nicht besonders, der nie talentierter war als andere und auch in der Schule war ich nie einer von denen, die nur mit tollen Noten geglänzt haben oder nun durch besondere Intelligenz aufgefallen ist (lachen beide), wenn man das so sagen kann. Aber ich war schon immer bereit, viel Gas zu geben und viel zu tun, viel Arbeit zu investieren und stelle das immer und immer wieder fest. Egal mit wem ich arbeite, egal wie groß Unternehmen sind, im Endeffekt macht das den Unterschied. Wie sehr sind die Leute bereit etwas für ihre Ziele, für ihre Träume zu tun? Das macht im Endeffekt den Unterschied aus und ich weiß nicht, ob das ein Mantra ist, aber ich glaube an diese harte Arbeit.
Norman: Ja. Ich teile das total, was Du gerade gesagt hast. Vor allen Dingen auch dieses Energie in etwas hineinstecken und dann auch den größtmöglichen Output zu bekommen. Die Bereitschaft überhaupt da Energie rein zu stecken.
Ilja: Ja, exakt. Bereitschaft ist ein ganz gutes Stichwort. Ja.
Norman: Ja. Gab es in Deinem Leben so einen Moment, wo Du es so richtig schwer hattest? Gibt’s da so eine Story, die Du uns erzählen kannst? Und was waren die Learnings dabei?
Ilja: Ja. Einen? Also es gibt (lachen beide), also ich glaube tatsächlich, dass die Lebensläufe aller Menschen mit diesen Misserfolgen gepflastert sind. Das lässt sich gar nicht verhindern, wenn man sich irgendwann entschließt, sich auf den Weg zu machen. Ich kenne das aus meiner eigenen Vergangenheit und tatsächlich sind es aber auch, wie Du das gerade gesagt hast, Meilensteine. Ich erinnere mich zum Beispiel an eines, das erzähle ich manchmal auch in meinen Vorträgen gerne, weil mein aller-, aller-, allererster bezahlter Vortrag, für den habe ich so heftigst gekämpft.
Ich glaube, ich den Kunden über ein oder eineinhalb Jahre angeschrieben, Agenturen angerufen, mich versucht zu positionieren und ohne wirklich jeglichen Erfolg. Und eines Tages bekam ich dann einen Anruf von einer Personalchefin eines Unternehmens und die hatte ich glaube ich, bestimmt schon fünf, sechs Mal angeschrieben und ich dachte erst, die wollte sich beschweren, aber dann hat die tatsächlich gesagt “Herr Grzeskowitz, also das hat mich viel, viel Arbeit gekostet, aber wir haben Sie durchgeboxt und wir würden sie gerne für unser nächstes Firmen-Event buchen. Haben Sie da Zeit?” Und ich habe innerlich so gejubelt. Endlich hat es sich ausgezahlt und gleichzeitig wurde ich natürlich super nervös, weil: Wow! Jetzt großer Auftritt und die haben dann auch für mich ein Riesen-Brimborium drum gemacht und in der Firmenzeitung angekündigt und haben mich vom Flughafen abgeholt. Also der CEO hat mich persönlich abgeholt und wir sind zusammen zur großen Halle gefahren. Dann waren da 800 Leute, haben mich angeguckt und das war ein …
Norman: Wow!
Ilja: Ja. Im Vorfeld: Wow! Aber mein Vortrag an sich war einfach desaströs schlecht. Das muss man mal im Nachhinein wirklich so sagen. Ich war zwar bemüht, ich war vielleicht zu bemüht, aber im Endeffekt kam ich mir vor, wie der einsamste Mensch da oben, die Stimmung war mies und ich habe so in fragende Gesichter geguckt. Und das Schlimmste war, dann kam diese Personalchefin hinterher zu mir, die so für mich gekämpft hat und hat irgendwie gesagt “Herr Grzeskowitz, also wir machen die Veranstaltung jetzt seit zehn Jahren, aber so schlecht war die Stimmung noch nie und unser Chef, der ist zur Hälfte” - ist kein Witz- “gegangen”. Und das hat mich…
Norman: Oh je.
Ilja: Im ersten Moment wirklich, da bin ich tagelang erstmal in ein Loch reingefallen. Ich habe gedacht “Wow! Eigentlich hast Du Dir das jetzt vorgestellt, dachtest eigentlich, Du kannst ganz gut reden und warst als Trainer eigentlich immer auch gut, aber vielleicht ist es ja überhaupt nichts für Dich”, ich habe es aber einigermaßen gut hinbekommen, mich aus diesem Loch wieder raus zu kämpfen und eben nicht in meinem Selbstmitleid zu ertrinken, wie wir Männer das manchmal gerne machen, sondern ich habe dann die Kurve gekriegt und das ist das große Learning, das ich daraus gezogen habe.
Ich habe mich eben gefragt. A) Woran hat es gelegen? Und B) Was muss ich tun, damit das nicht noch einmal passiert? Wie kann ich das abstellen? Und dann habe ich mich auch, jetzt sind wir vielleicht wieder beim Mantra, einfach in die Arbeit reingestürzt und habe wie ein Besessener an meinen Vorträgen gearbeitet. Was muss ich am Inhalt feilen? Wie muss ich das anders rüberbringen?
Ich habe mich wirklich wieder hochgearbeitet aus diesem Loch. Und das hat mir damals sehr geholfen, weil beim nächsten Mal wurde es schon besser, beim nächsten Mal wurde es wieder besser. Das heißt nicht, dass es immer perfekt lief. Aber man hat eine Entwicklung gesehen und dieses Learning habe ich eigentlich, egal, was ich heute mache, - Rückschläge sind immer nur temporär, wichtig ist, dass man sich nicht runterziehen lässt davon, sondern, dass man daraus lernt und dass man diese Energie, die einen vermeintlich runterzieht dazu nutzt, nach vorne zu gehen und besser wird. Damit fahre ich eigentlich ganz gut.
Norman: Ja. Wie hast Du das gemacht? Hast Du Dir das selbst beigebracht oder hast Du gesagt “Ich hole mir jetzt einen Mentor oder einen Coach?” Wie hast Du es dann tatsächlich geschafft, wirklich zu hustlen und zu sagen “Ich will das können, ich will das jetzt machen?” Dass Du dann wirklich zu Bühnenstar wurdest, der Du heute bist?
Ilja: Ich glaube, ich habe mich ein Stück weit schon so münchhausenmäßig selbst am eigenen Schopf rausgezogen. Ich hatte natürlich auch immer relativ gute Freunde, die mich unterstützt haben. Meine Frau unterstützt mich bei sowas auch sehr. Und das ist glaube ich auch wichtig, dass man Menschen in seinem Umfeld hat, die einem auch mal die Meinung sagen und nicht immer nur zu allem Ja und Amen und einem zu Munde reden, sondern auch mal vielleicht etwas unbequeme Dinge ins Gesicht sagen, die vielleicht anfangs hart sind, aber wo man selber sagt “Ist da was dran? Und wenn ja, was kann ich denn daraus lernen?” Und das war vielleicht der entscheidende Faktor, der mich dann hat weitermachen lassen, ich habe mich dann gefragt “Wofür tust Du das Ganze denn überhaupt?” Ich habe ja gesagt, ich habe fast anderthalb Jahre auf diesen Zeitpunkt hin gearbeitet und habe gesagt “Jetzt lasse Dich doch nicht von einem einzigen Erlebnis so runterziehen, sondern, warum wolltest Du denn das unbedingt machen? Warum willst denn Du so auf Bühnen rauf?” und habe gesagt “Okay, Du hast da wirklich ein Ziel, Du hast eine Vision im Leben, Du hast vielleicht sogar eine Mission und dafür lohnt es sich einfach dran zu bleiben und immer, wenn ich mal wieder Zweifel habe, muss ich mich eigentlich nur daran erinnern, warum ich mal angefangen habe.
Und dieser innere Drive, der ist bei mir einfach so stark, dass ich bereit bin, soviel dafür rein zu packen, dass ich bereit bin, auf’s Gaspedal zu drücken; dass ich bereit bin, wie man so schön sagt, die extra Meile zu gehen. Und das ist vielleicht so der wichtigste Tipp, den ich auch Deinen Hörern geben kann: Immer dann, wenn man mal in einem Tal ist, sich daran erinnern - warum hat man ursprünglich angefangen?
Norman: Lass uns kurz zu dem Moment zurückgehen, was für dich den Aha-Moment gegeben hat. Wann war der Moment, wo Du gesagt hast: Meine Mission ist, das Thema Veränderung auch über den Weg der Persönlichkeitsentwicklung tatsächlich in die Welt hinauszutragen?
Ilja: Ich glaube der eigentliche Aha-Moment ist ein fast schon, ich würde sagen, ein belangloser gewesen. Ich habe während meiner Karstadt-Zeit, meiner Ikea-Zeit schon unheimlich viel im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung getan, also natürlich in Bereichen der Führungskräfteentwicklung, Karriereplanung. Wir haben aber auch viel Teambuildings gemacht, Verkaufsschulungen. Das hat mir immer super, super viel Freude bereitet und ich habe das auch abgespeichert. “Das willst Du mal irgendwann beruflich machen”, war aber mehr so eine Verstandsgeschichte glaube ich.
Der Knackpunkt war bei mir eigentlich, da war ich bei Ikea schon als Storemanager in Hamburg und wir hatten damals in Berlin unser Haus gerade gebaut und meine große Tochter, die war 2 und das war so eine Phase, da war ich so zwischen diesen zwei Städten gefangen und war ich eigentlich, wann immer ich Zeit hatte, auf der Autobahn unterwegs zwischen Hamburg und Berlin A24 hin und zurück, weil ich natürlich auf der einen Seite meinen neuen Job gut machen wollte, auf der anderen Seite wollte ich natürlich meine Familie so oft es geht sehen wie es ging. Ich kannte damals wirklich jeden einzelnen Stein am Rande der Autobahn auswendig. Ich kannte die Leute an den Tankstellen persönlich und ich stand so oft im Stau. Und eines Tages, ich weiß das noch wie heute, da stand ich mal wieder im Stau auf dieser Autobahn A24 und habe mal wieder nachgedacht - weil beim Autofahren da kann ich immer gut nachdenken - und irgendwann hatte ich dann, das sprang mir auf einmal so in den Kopf rein, diese Erkenntnis “Sag mal, eigentlich zwingt Dich kein einziger Mensch hier und heute im Stau zu stehen. Kein Mensch zwingt Dich viermal die Woche auf der Autobahn hin und her zu fahren. Du hast ja jederzeit die freie Wahl, was Du mit Deinem Leben anfangen willst”. Und ich glaube, ich habe das noch nie so klar begriffen wie in diesem Moment, weil ich dachte, “Das stimmt ja und eigentlich willst Du etwas ganz Anderes machen. Du hast eigentlich gar keine Lust jeden Tag hier auf dieser Autobahn hin und her zu fahren. Eigentlich willst Du Dein eigenes Ding machen. Eigentlich willst Du selbst bestimmen können, wo Du lebst. Eigentlich willst Du selbst bestimmen können, welchen Job Du machst”. Und genau das habe ich in dem Moment auch getan.
Ich habe in dem Moment die Entscheidung getroffen, nämlich meinen sicheren, also vermeintlich sicheren Job als Storemanager bei Ikea zu kündigen. Ich habe meine vermeintlichen Karrierepläne beiseite gelegt und habe dann die Entscheidung getroffen, das zu machen, was ich eigentlich machen wollte und das hieß natürlich von null anfangen. Und dieser Moment war es aber glaube ich, weil es braucht manchmal so einen Moment, wo man Klarheit hat, wo viele Dinge an seinen Platz fallen und das war mehr oder weniger der Startschuss für all die spannenden Sachen, die seitdem passiert sind. Weil das war 2008. Mittlerweile haben wir knapp zehn Jahre später und in dieser Zeit sind so viele spannende Dinge passiert. Aber das wäre alles nicht gewesen, wenn ich diesen Moment nicht gehabt hätte.
Norman: Wow! Das ist doch mal eine sehr coole Geschichte. (lacht) Und ich glaube, Du warst es auch, der den Begriff geprägt hat, das “Change-Gehen”.
Ilja: Ja.
Norman: Kann das sein?
Ilja: Ja, es ist so. Es ist mal gekommen in einer Zusammenarbeit mit einem Kunden, der im Vorgespräch - ich frage die Kunden immer: Was wäre Ihr Haupt-Wunsch? Was soll am Ende eines Vortrags oder am Ende einer Keynote, der eine Punkt sein, der bei den Leuten im Kopf anders sein soll? Und da hat der mir gesagt “Grzeskowitz, es wäre ganz super, wenn Sie meinen Leuten ihr Change-Gehen ein bisschen einpflanzen können, sodass die das in ihrer DNA implementiert haben und jeden Tag nach draußen gehen”. Daher stammt dieser Begriff des Change-Gehens und ich finde das auch ganz cool, weil das erinnert mich ein bisschen an diesen Bayern München Spruch “Mir san mir”, weil nämlich Change oder Veränderung eben nichts ist, was von außen kommt. “Ja, ich muss das jetzt machen, um irgendwas zu erreichen”, sondern, wenn das in der eigenen DNA verankert ist; wenn das irgendwas ist, was man verinnerlicht hat, dann wird das nämlich zu einem ganz normalen Automatismus jeden Tag und dann fängt es an richtig Spaß zu machen.
Norman: Ja. Das ist übrigens auch, was ich in meiner Arbeit in der Beratung zum Thema Markenführung, Markenentwicklung erlebe. Ich komme auch in ein Unternehmen und für mich ist ein Unternehmen quasi wie eine Zwiebel. Ich demontiere quasi erst einmal die einzelnen Hautschichten, um an den Kern zu kommen, an die DNA der Marke zu kommen. Und da finde ich auch diese Gene. Und manchmal finde ich eben nicht dieses Change-Gehen. Das heißt, wenn man über Markenführung redet, redet man immer über Veränderung. Wenn die Company oder die Leute in dem Unternehmen nicht bereit sind für diese Veränderung, schafft man die Akzeptanz nicht und dann ist natürlich jede Strategie dahin.
Meine Frage an Dich: Wie schaffe ich es in einem Unternehmen überhaupt diese Veränderungskultur oder das Thema Veränderung generell zum Teil der Unternehmenskultur werden zu lassen?
Norman: Ich finde dieses Beispiel mit der Zwiebel gefällt mir unglaublich gut, weil tatsächlich ist es so. Am Anfang redet man immer über bestimmte Äußerlichkeiten und wir haben die und die Ziele und das ist alles schön und gut, aber dann ist man ein bisschen in dem Unternehmen drinnen und stellt fest: Naja, wir pellen mal die eine Haut und dann kommt man irgendwann zu dem, worum es denn wirklich geht und dann wird es irgendwann spannend. Und so eine Kultur zu etablieren, ist immer eine Frage von welcher Ausgangsbasis man startet.
Unternehmen sind immer dann relativ erfolgreich, wenn sie schon eine längere Zeit auf so etwas achten. Wenn es gemeinsame Werte gibt oder wenn es eine wirklich große Unternehmensvision gibt. Ich will mal als Beispiel vielleicht aus meiner Vergangenheit gegenübersetzen: Karstadt, Ikea. Das habe ich beides nahtlos miteinander erlebt. Karstadt hat zur damaligen Zeit, heute kann ich es nicht mehr ganz so beurteilen, aber zumindest damals alle drei Wochen gefühlt, die Strategie geändert. Alle drei Wochen kamen neue Leitlinien, die man jetzt leben wollte. Alle drei Wochen kam eine neue Firmenvision und die Mitarbeiter haben immer gesagt: “Schön und gut, was die sich da wieder ausgedacht haben, wir machen eh, was wir wollen”. Ganz platt ausgedrückt und so kann man einfach nicht ein Unternehmen als Ganzes zusammenführen.
Bei Ikea ist das wiederum anders gewesen. Ikea ist, es ist kein Konzern, ist eigentlich so ein multinationales Konglomerat von Stiftungen, von Unterkonzernen und obwohl es so riesig ist von der Organisation her, ist das Unternehmen immer noch sehr inhabergeführt. Alles ist auf Ingvar Kamprad, den Unternehmensgründer, fixiert und auf dessen Werte. Und die sind in den 50er Jahren etabliert worden, als Ikea in einer kleinen Scheune, in Südschweden gegründet wurde, nämlich Kostenbewusstsein, Demut und Gemeinschaftssinn. Und diese Werte teilen die Ikea Mitarbeiter auch heute noch, weil eben die Leute vor Ort auch nach diesen Werten eingestellt sind.
Gleichzeitig kann jeder einzelne Ikea Mitarbeiter, zumindest war das damals, als ich da war 2008 - ich vermute, heute ist das noch ähnlich - egal, wen man damals gefragt hat, die konnte man nachts um vier anrufen, die konnten einem diese Vision vorbeten, nämlich den vielen Menschen da draußen einen schöneren und einfacheren Alltag zu bereiten. Ich kann sie heute noch hören, das finde ich faszinierend. Und das macht es aus. Weil, wenn man diese Gemeinsamkeiten teilt, dann hat man auf einmal auch eine gemeinsame Kultur.
Ist das nicht der Fall und das ist natürlich in vielen Unternehmen so, dann wird es tendenziell nicht unmöglich, aber schwerer. Weil dann muss man anfangen diese gemeinsamen Werte, eine gemeinsame Vision oder gemeinsame Prinzipien erst mal zu etablieren und das setzt natürlich voraus, dass ich jemanden habe, der das Ganze vorlebt. Und da sind wir wieder beim zweiten Punkt: Kultur und Führung sind immer sehr, sehr miteinander verknüpft. Ich hab’s eben gesagt. Ganz, ganz viele holen Menschen wie dich oder mich in ihr Unternehmen und wenn jemand nicht ganz diesen diesen Fokus hat, dann machen die irgendwelche tollen Plakate und dann macht die Personalentwicklung “Unsere neuen Leitlinien”. Die werden an die Wand geheftet und im Endeffekt lebt sie keiner. Und wenn sie keiner lebt, können sie sich auch nicht etablieren.
Ich kann mich erinnern, ich hatte mal einen Chef, der sagte immer “Pünktlichkeit ist mir das Wichtigste von allem” und der ist jeden Morgen eine halbe Stunde zu spät gekommen. Man kann sich überlegen, was das für eine Wirkung hat. Das heißt, man muss dann ganz, beim kleinsten anfangen und sagen: Welche Werte wollen wir gemeinsam haben? Und man muss sie wirklich jeden einzelnen Tag vorleben und zu gemeinsamen Werten machen. Das ist nichts, was man sich theoretisch rational ausdenken kann. Es ist etwas, was man leben muss und das kann durchaus ein paar Jahre dauern bis man sowas wirklich gemacht hat, wenn man von einem sehr niedrigen Stand startet. Und dann muss man natürlich auch die richtigen Menschen einstellen, die zu dieser Kultur passen. Weil wenn ich eine positive, nach vorne gerichtete, auf Chancen basierende Unternehmenskultur etablieren will, dann kann ich nicht mit Leuten arbeiten, die tendenziell negativ eingestellt sind; die immer sofort das Haar in der Suppe suchen oder die bis Mittag nur jammern, was in der zweiten Jahreshälfte passiert. Das funktioniert ganz einfach nicht. Das heißt, dann muss ich diese Sachen, die ich etabliert habe, auch mit den richtigen Menschen kombinieren.
Norman: Ja. Also das sind nochmal ganz wichtige Aspekte, die ich unbedingt nochmal unterstreichen möchte. Wirklich Akzeptanz zu schaffen, Werte gemeinsam zu definieren und nicht irgendwie aufzuoktroyieren, um wirklich nachhaltig einen Veränderungsprozess anzuschieben mit den richtigen Leuten. Das finde ich extrem wichtig. Da auch nochmal in einem Unternehmen ganz genau hinzuschauen. Jetzt kann Du natürlich in einem Unternehmen nicht ständig das Personal austauschen, weil die nicht alle A-Player sind. (lachen) Wie gehe ich denn damit um? Gerade das hat man in jedem Unternehmen. Gibt es wirklich spezielle Fälle an Leuten, die wirklich entweder Angst haben, dass diese Veränderung irgendwie all das Gewohnte zerstört, vielleicht auch Machtstrukturen in Frage stellen, dass ich Veränderungen natürlich nicht zulasse, weil ich mich gerade sehr wohl fühle in meiner Führungsposition und dadurch Veränderung auch blockiere. Wie gehe ich mit diesen beiden, Angst und Macht, wie gehe ich damit um, wenn ich doch irgendwie eine Veränderung im Unternehmen etablieren will?
Ilja: Ich sage mal, ganz, ganz klassisch mit den zwei wichtigsten Komponenten einer jeden Veränderung, nämlich der richtigen Mischung aus rationalen Informationen und einem emotionalen Grund. Sprich, die Leute müssen oder sollen oder wollen verstehen, warum findet denn eine bestimmte Veränderung statt? Eben nicht nach dem Motto: Wir verändern mal einfach irgendwas, um uns zu verändern, sondern Veränderung sollte aus meiner Sicht immer mit Intention geschehen, sie sollte einen Sinn haben, sie sollte deshalb passieren, um das Unternehmen nach vorne zu bringen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Also Irgendeinen Sinn sollte sie immer haben.
Und es macht genauso viel Sinn, diesen Sinn den Mitarbeitern so klar wie möglich zu kommunizieren. Weil niemand verändert sich einfach gerne so ohne, dass er weiß wofür er das machen muss. Je besser man das versteht, desto mehr sind die Leute auch bereit der ganzen Veränderungen mal eine Chance zu geben und so viele Unternehmenslenker, Chefs, Führungskräfte, sind aus meiner Sicht einfach nicht transparent genug mit den Dingern oder mit dem Ankündigen, sondern die halten Informationen zurück oder sagen, das müssen die Leute gar nicht wissen. Aber ich glaube das Wichtigste, was es heute in Unternehmen gibt, ist Transparenz, um die Leute eben mit ins Boot reinzuholen und das ist dieses Informative, dieses rationale Verstehen auf der einen Seite und auf der anderen Seite brauchen wir Menschen immer einen emotionalen Grund, um dann auch ins Handeln zu kommen. Wir brauchen etwas, wofür man sagt “Wow! Ich verstehe, warum wir das tun und jetzt brauche ich einen emotionalen Grund, um das auch jeden Tag umzusetzen”.
Je mehr Chefs, Unternehmer, Führungskräfte in der Lage sind ihre Teams auf dieser emotionalen Ebene abzuholen, desto mehr sind die auch bereit für diejenigen durch’s Feuer zu gehen. Und dann, wenn man das gemacht hat, dann ist man in der, ich nenne das immer diese 10, 70, 15. Da kommt das nicht hin. 10 17 20 Regel. In jedem Unternehmen gibt’s so ein mehr oder weniger zumindest diese Gaußsche Normalverteilung. Das heißt man hat immer 20 % an Leuten, die gehen sowieso immer voraus, egal, was man macht, die sind eigenverantwortlich, die sind pfiffig und die wollen am liebsten einfach in Ruhe gelassen werden und die laufen los. Dann hat man 10, manchmal auch 15 %, da kann man machen was man will, die sind sowieso gegen alles. Die blockieren, die haben innerlich gekündigt, die wollen sowieso nicht mehr. Und man hat diese große Masse in der Mitte, die mal so, mal so sind und mal ein bisschen abwarten, in welche Richtung man geht und die Kunst ist es einfach, den Schwerpunkt auf die rechte Seite zu legen und bei dieser Grafik zu bleiben und die Leute einfach dahin zu kriegen, dass die sagen “Ich habe Bock drauf und ich mache mit. Ich lasse mich mal darauf ein. Ich gehe nach vorne”.
Das heißt, die vorderen 20 %, kann man laufen lassen. Da muss man sich nicht gross konzentrieren. Die 10 %, die hinten sind, da muss man möglichst zügig einfach gucken, wie geht man am besten mit denen um? Wie kann man sich vielleicht von diesen trennen, weil man kann mit Führung, mit gutem Zureden sowieso nichts mehr machen. Da, worauf man seinen Schwerpunkt legen sollte aus meiner Sicht, sind die Menschen in der Mitte und zwar möglichst viele von denen dazu zu bringen, auf die Vorderseite dieser 20% zu gehen und eben nicht auf die hinteren 10 % umzukippen. Und wenn man diese Mitte mitnimmt und dass man eine kritische Masse schafft, dann wird nämlich irgendwann so eine Art Dominosystem draus und am Anfang machen vielleicht 51 %, dann sind es irgendwann 52 % und irgendwann hat man eine sich selbst verstärkende Spirale, bis man dann einen wirklich großen Teil des Unternehmens dabei hat, dass die in eine gleiche Richtung gehen, dass die die gleichen Werte teilen, dass die die gleichen Ziele verfolgen und dann sind wir nämlich bei dem, was wir vor knapp 10 Minuten hatten, nämlich dieser Kultur, die von allen gelebt wird und die nicht mehr jeden Tag vorgeschrieben werden muss.
Norman: Das ist auch nochmal ganz spannend, was Du gerade gesagt hast. Das ist auch meine Erfahrung, dass, wenn ich zum Beispiel ein neues Projekt etablieren möchte, von dem ich einfach total begeistert bin und ich vielleicht im Unternehmen jemanden habe, der diese Begeisterung teilt, dann reicht es nicht aus, um es irgendwie zu transportieren, um Akzeptanz zu schaffen. Dann wirklich zu schauen, wo finde ich im Unternehmen Befürworter und die muss ich erstmal einsammeln, bevor ich da mit so in die unternehmensinterne Öffentlichkeit gehe.
Ilja: Ja genau. Genau.
Norman: Dass ich die Befürworter einfach sammel.
Ilja: Exakt.
Norman: Wie gehe ich denn als Angestellter, gehen wir mal einen Schritt weiter und schauen, wenn ich als Angestellter von irgendwas begeistert bin und einen Veränderungsprozess anschieben möchte und ich habe immer irgendwie jemanden über mir, der das blockiert. Wie kann ich damit umgehen? Gibt es da Strategien oder Tipps, die Du hast?
Ilja: Das ist wirklich einer der schwersten Fälle. Weil das kriege ich ganz, ganz oft mit, dass Mitarbeiter, Angestellte wirklich super engagiert sind, sich mit einem Unternehmen identifizieren und wirklich auch bereit sind, richtig viel Gas zu geben, aber in einer Hierarchieebene drüber einen Chef, einen Vorgesetzten haben, der eher das Gegenteil ist, der das Ganze eher bremst und der sagt ”Na, erstmal piano, wir warten mal ab” und vielleicht dieses Engagement nicht entsprechend fördert, wie man das haben möchte. Das ist eine ganz, ganz schwere Nummer, weil es kann einen ganz schön zermürben, wenn man immer wieder Vorschläge macht und man hat schon den fünften Vorschlag gemacht und immer wieder wird das abgelehnt und viele sagen dann einfach irgendwann “Okay, jetzt habe ich es probiert, jetzt lasse ich es, jetzt mache ich Dienst nach Vorschrift”. Und so richtige Tipps.., den einzigen Tipp, den ich geben kann ist, das, was Du gerade gesagt hast, sich möglichst viele Verbündete suchen für seine Idee, vielleicht mal drüber nachdenken: Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, wie ich das noch besser kommunizieren kann, wie ich vielleicht noch mehr Begeisterung schaffen kann? Muss ich vielleicht erst mal selbst zwei, drei Schritte gehen und dann ein Ergebnis präsentieren? Unterm Strich würde ich aber trotzdem, wenn das ein Dauerzustand ist, das frustriert einen als Angestellten selber und ich kenne das selbst auch, ich hatte auch solche Chefs, dann muss man wirklich gucken, wie lange bin ich denn gewillt das mitzumachen? Und im Zweifelsfall vielleicht mal dann den Chef darauf mal ansprechen und sagen “Passen Sie mal auf, ich habe jetzt hier schon zehn super, super Vorschläge gemacht und ich komme einfach nicht weiter. Ich möchte die Firma aber voranbringen. Was können wir da machen?” Einfach für die eigenen Überzeugungen kämpfen und wenn das auch nichts bringt, dann ist es vielleicht Zeit, sich einen anderen Job zu suchen.
Norman: Ja. Wunderbare Überleitung zum Thema Persönlichkeitsentwicklung oder das richtige Mindset. Was brauche ich denn mal so grundsätzlich für ein Mindset, um überhaupt Veränderungen zulassen zu können? Das muss nicht immer die Unternehmensveränderung sein oder die von irgendeinem Vorgesetzten ausgeht, sondern vielleicht auch das Thema Veränderung in meinem persönlichen Leben. Ganz dicht bei mir.
Ilja: Ich würde es sogar noch drastischer formulieren: Jede Unternehmensveränderung beginnt immer bei mir. Das heißt, das ist der große Denkfehler, den viele machen. Die sagen, jetzt müssten sich dringend mal alle um mich herum verändern. Das hat dann immer die Ausrede, dann kann ich nämlich so bleiben wie ich bin und einer meiner Lieblingssätze ist dieses berühmte “Jeder will Veränderung, aber niemand will sich gerne selber verändern”. Weil das ist auch ein wenig menschlich und deshalb beginnt jede Veränderung immer in uns selber und Du hast gerade das Wort Mindset angesprochen. Es gibt einen Vortrag von mir, da spreche ich sehr, sehr viel über dieses Thema Mindset, weil wir können nicht beeinflussen, was um uns herum passiert. Wenn die Märkte sich wandeln, wenn die Gesellschaft so reagiert wie sie gerade tut. Aber was wir immer machen können: Wir können an unserer eigenen Haltung arbeiten, wir können daran arbeiten wie wir damit umgehen. Und wenn ich das sage, dann gucke ich immer in Gesichter, die nicken dann immer alle und jawoll und stimmen alle zu und das ist aber ganz schön gefährlich, weil das ist nämlich diese Haltung “Ja, also bei mir ist alles super, meine Einstellung stimmt, mein Mindset ist top, aber ich kenne ganz, ganz viele, die müssten dringend mal bei sich anfangen”. Und damit wir bei dem ersten Punkt.
Die wichtigste Eigenschaft, die man braucht aus meiner Sicht, ist glaube ich diese Fähigkeit zur Selbstreflexion, dass man einfach offen und ehrlich regelmäßig in den Spiegel guckt und sagt “Wie sieht’s denn aus? Bin ich denn offen genug? Mache ich denn genug? Wie ist denn meine Haltung in Situationen XYZ? Ist denn mein Mindset so wie es sein sollte?” Und damit geht’s los. Mir kritische Fragen stellen oder mich kritisch zu hinterfragen. Und wenn wir das offen und ehrlich tun, dann werden wir feststellen, dass wir selten alles das machen, was wir machen könnten. Ich glaube Selbstreflexion ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt. damit geht es nämlich immer los.
Das nächste ist dann Offenheit. Offenheit einfach mal auch neue Dinge auszuprobieren. Offenheit auch mal Dinge zu hinterfragen, die bis jetzt gut funktioniert haben. Weil das ist immer das Schwierigste, was es gibt, wenn man auf einer Welle des Erfolgs schwimmt und sich trotzdem verändern muss. Ich glaube, heute Erfolg zu haben, heißt eines zu wissen: Was gestern funktioniert hat und gerade die Erfolgreichen müssen sich eigentlich am meisten hinterfragen, um eben nicht mal von außen dann diesen großen Schock zu kriegen. Also Offenheit ganz, ganz wichtig.
Und ein unheimlich tolles Bild, das ich gerne mag, ist das eines großen Baumes. Weil ein Baum funktioniert deshalb so gut als Wunderwerk der Natur, weil er ganz, ganz stabile Wurzeln hat und die Wurzeln sind fest. Die sind tief im Boden verankert und diese Wurzeln sind für mich die, ich kreise immer wieder drum, Du merkst das schon, das sind Werte, das sind Prinzipien.
Norman: Absolut.
Ilja: Das ist die Kultur in einem Unternehmen, das ist die Art und Weise wie wird geführt, also die Führungskultur auch und das sind gewisse Standards, die man hat. Die Ansprüche an die eigene Arbeit. Das ist das, was einen mit dem Boden verankert und das sollte auch fest sein, das sollte gleich bleiben. Das sind auch Sachen, die können auch als stete Konstante durchkommen. Weil, wenn das fest und stabil ist, dann können nämlich die Blätter oben ganz, ganz flexibel reagieren, egal, welche Situation kommt, dann kann so ein Blatt auch mal, wenn es stark weht, nach links wehen oder wenn mal ein starker Regen kommt, dadurch reagieren. Das ist fest in den Prinzipien, flexibel im Verhalten. Das fasst das glaube ich ganz gut zusammen.
Norman: Ja. Ich glaube auch, dass es eigentlich das Schwierigste ist in diesem Perspektivwechsel, nicht die Verantwortung abzugeben, nach außen abzugeben oder auch irgendwie die Schuld auch bei anderen suchen - auch gern und immer wieder beliebt - sondern wirklich den Perspektivwechsel zu wagen und zu sagen “Was kann ich bei mir tun?” Und ich glaube das Schwierigste dabei ist, wie schaffe ich es denn mein eigenes Ego anzuschauen ganz bewusst und zu sagen. Okay wie in der Selbstreflektion, wie offen bin ich denn tatsächlich? Ist es was, was ich wirklich nur sage? Oder komme ich dann tatsächlich auch ins Handeln? Ich finde das super schwierig.
Ilja: Das ist es auch und das ist eine der größten Erkenntnisse, die ich vor Jahren mal gehabt habe. Warum Kommunikation manchmal insgesamt so schwer ist, weil wir beurteilen uns selber immer nach unserer idealisierten Intention, das, was wir tun würden, wenn wir optimale Verhältnisse hätten und andere Menschen beurteilen wir immer nach deren aktuellen Verhalten und da ist immer eine riesengroße Differenz zwischen. Und da müssen wir sagen “Wie ist denn, das, was ich tun würde, deckt sich das mit dem, was ich auch tatsächlich tue”? Das ist nicht immer der Fall und da hast Du vollkommen Recht. Da gehört auch mal eine gehörige Portion Mut zu, sich das selber einzugestehen. Wenn ich mal gucke, was ich die letzten Tage und Wochen so gemacht habe, ist es nicht das, was ich eigentlich gerne tun würde. Aber das ist immer ein guter Anfangspunkt, es dann besser zu machen.
Norman: Ja. Absolut. Sehr schön. Ilja, was ist Dein Passion Project? Was hast Du vor der Brust, wo Du gerade sagst “Hey! Darauf habe ich total Lust?”
Ilja: Ach, also eigentlich ist jeder einzelne Tag von mir ein Passion Project. Mein ganz aktuelles ist mein neues Buchprojekt, an dem ich gerade sitze und da hab ich mir tatsächlich wieder etwas sehr Großes vorgenommen. Und zwar bin ich gerade dabei ein Buch zu schreiben über moderne Motivation. Weil ich nämlich der festen Überzeugung bin, dass wir da ganz, ganz dringend neue Ansätze brauchen. Motivation und Veränderung hängt für mich eins zu eins miteinander, die sind miteinander verknüpft. Weil, um mich zu verändern, muss ich die richtige Motivation haben. Ohne die geht gar nichts und ich stelle immer wieder fest, egal, wo man hinkommt oder wenn ich auch manchmal Kollegen von mir höre.
Wir sind gedanklich im Bereich der Motivation immer noch so ein bisschen in den neunziger Jahren hängengeblieben. Stichwort shaka shaka und Attacke und ich glaube, wir leben einfach in Zeiten, wo ganz, ganz andere Dinge eine wichtige Rolle spielen und da bin ich gerade dabei meine Gedanken zusammen zu schreiben, meine Philosophie zu Papier zu bringen und da geht mein Herz ein bisschen drin auf .
Norman: Ja. Kannst Du schon sagen, wie sich das Thema Motivation dahingehend moderner gestalten kann oder wird?
Ilja: Ja. Zumindest im Grundsatz geht es glaube ich in unseren Zeiten und jetzt bin ich schon wieder bei dem Wertewandel, ich glaube Werte verschieben sich in der Gesellschaft sehr, sehr stark. Man merkt es in der Arbeitswelt, aber auch bei Menschen persönlich. Es zählen heute einfach andere Dinge als sie vielleicht noch vor 20 Jahren waren. Wir sind nicht mehr in einer Zeit, wo es nur noch schneller, höher, weiter geht, sondern es sind einfach auch Dinge wichtig wie, das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen hochtrabend an, aber: Wie kann ich ein Leben führen, um die Welt ein bisschen besser zu verlassen als ich sie vorgefunden habe. Wie kann ich mit dem, was ich tue, einen Unterschied machen? Wie kann ich mit dem, was ich tue, auch meinen Mitmenschen etwas Gutes tun? Da bin ich vielleicht noch eine Nummer größer. Ich glaube, es geht heutzutage ganz, ganz viel um das Thema Sinn. Sinn in der eigenen Tätigkeit, Sinn im Unternehmenszweck und Sinn im Leben. Wenn man so einen Sinn gefunden hat oder wenn man so einen Sinn definiert hat, dann kommt nämlich eine gewisse Motivation von ganz alleine. Das mal ganz grob gesagt.
Natürlich spielen auch noch so Sachen wie das richtige Umfeld und eine gewisse Umsetzungskompetenz eine Rolle, aber im Endeffekt geht es um Dinge wie: Was treibt uns eigentlich wirklich an? Was erfüllt unser Herz mit Freude? Welchen Sinn geben wir unserem Leben? Und damit hängt Motivation sehr stark zusammen.
Norman: Ja. Auch ein wichtiger Aspekt, den Du gerade gesagt hast. Was kann ich auch der Gesellschaft zurückgeben, um diese Win-Win-Win Situation zu schaffen? Die eigene Perspektive natürlich, aber auch die Gemeinschaft zu sehen, das finde ich sehr stark. Ich freue mich auf das Buch.
Ilja: Kurzer Einwurf, weil Du das gerade gesagt hast. Ich bin unheimlich in Unternehmen und es werden zum Glück immer mehr, die sagen: Ich möchte Mitarbeiter haben, ich möchte Leute in unserer Organisation haben, die hier arbeiten, A) weil sie gerne zur Arbeit kommen, aber, weil die auch einen Sinn darin sehen, was wir tun. Und die sagen, egal in welcher Branche das ist, Leute, die nur kommen, Hauptsache ich habe meinen Gehaltsscheck, ziehe meine acht Stunden ab und gehe nach Hause und ich könnte morgen was vollkommen anderes machen, die brauchen wir eigentlich nicht, weil wir wollen einen gewissen Sinn bieten, wollen aber auch Leute haben, die sich damit identifizieren können und das macht tatsächlich viel, viel mehr Spaß als Leute, die einfach jeden Tag einfach nur einen normalen Job machen.
Norman: Ja, absolut. Ilja, welchen Rat würdest Du unseren Zuhörern mitgeben, wenn sie sich mit ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln wollen? Gerade in Sachen Veränderung.
Ilja: Puh, gute Frage. Ich …
Norman: Danke. (lachen)
Ilja: Weißt du, die besten Fragen sind die, wo man erstmal nachdenken muss.
Norman: Gut. Ja.
Ilja: Ich könnte so viele Ratschläge geben und ich überlege, ob ich die alle in einen rein destillieren kann und ich glaube, ich kann es.
Norman: Ja. Sehr schön gesagt. Super.
Ilja: Ich glaube, ich kann es. Wenn man sich mal die Zeiten betrachtet und wir leben in Zeiten, wo weltweit Dinge passieren, wo wir nicht genau wissen, wie wird es in fünf Jahren aussehen? Wirtschaft verschiebt sich, politisch passiert ganz, ganz viel auf der Welt und die Zeiten werden tendenziell immer spannender. Der Wandel wird immer schneller und die Zukunft wird unsicher. Keiner weiß genau, was passiert. Und ich glaube, in diesen Zeiten ist das Wichtigste, was man überhaupt tun kann, in sich selbst, in seine eigene Entwicklung, in das eigene Wissen, in die eigenen Fähigkeiten und in die eigenen Kenntnisse zu investieren. Weil heutzutage gibt es nicht mehr sowas wie einen sicheren Job. Das gibt es heute einfach nicht mehr. Dafür sind die Zeiten zu wandelbar geworden.
Es gibt einfach kaum noch Konstanten, auf die wir uns verlassen können, außer uns selber. Und je mehr wir in uns investieren und das kann sein, dass man Podcasts anhört, so wie Deinen zum Beispiel, dass man Bücher liest, dass man Seminare besucht, dass man auf jeden Fall sich permanent weiterentwickelt, weiterbildet. Das heißt dann, egal, was kommt in der Zukunft, egal wie die Zukunft aussehen mag, man weiß, ich bin auf alles vorbereitet, ich bin auf dem neuesten Stand der Wissenschaft vielleicht oder der Kenntnisse. Ich bin mit meinen Fähigkeiten up to date, ich habe mich darauf eingestellt, aber ich bin auch als Person gewachsen. Und wenn man darauf aufbauen kann, dann kann die Zukunft eigentlich nur voller Chancen sein und die Zukunft wird anders sein.
Ich weiß nicht wie sie wird, aber ich kann schon mal glaube ich eines prognostizieren: Sie wird komplett anders sein, als wir uns das alle vorstellen. Und wir selber sind eigentlich die einzige Konstante, auf die wir dabei zählen können und da sollte man alles rein investieren, was man nur kann.
Norman: Wow! Das ist ein Super-Rat und ein tolles Destillat. (lacht)
Ilja: Dankeschön.
Norman: Ilja, ich habe noch eine kleine Quick Q & A Session, in der ich Dir einfach ein paar Fragen stelle und Du ganz spontan aus dem Bauch raus antwortest.
Ilja: Cool.
Norman: Bist Du bereit?
Ilja: Ich bin bereit.
Norman: Dann frage Nummer 1: Was hat dich anfangs davon abgehalten dich als Marke zu positionieren?
Ilja: Fehlende Klarheit.
Norman: Wenn die Leute an dich denken, was ist das eine Wort wofür Du selbst als Marke bekannt sein willst oder schon bist?
Ilja: Du hast es auch schon gesagt: Meine Kunden nennen mich gerne und liebevoll Mister Change.
Norman: Ja. Sehr cool. Welcher Moment oder Rat hatte einen besonders nachhaltigen Einfluss auf Dein heutiges Leben oder auf Dein Business?
Ilja: Puh! Da ist eine spontane Antwort, welcher Rat? Ich glaube es war ganz am Anfang meiner Karstadt Karriere, da hat einer meiner damaligen Chefs mal zu mir diesen Satz gesagt “Es gibt immer zwei Arten von Menschen, die einen - wie war der Satz? - suchen nach Gründen, warum was nicht geht und die anderen finden Lösungen. Und wir haben immer die Wahl, wofür wir uns entscheiden. Und ich habe in diesem Moment gesagt “Ja, ich sehe das rund um uns herum und ich habe für mich damals die Entscheidung getroffen. Egal, was ist, ich mache mich immer auf die Suche nach Lösungen, weil damit fährt man einfach besser.
Norman: Ja. Schön. Kannst Du uns eine Internet Ressource oder einen Tool nennen, was Du selbst nutzt?
Ilja: Ganz aktuell habe ich mir vor einem knappen halben Jahr zugelegt. Es ist nur ein halbes Internet Tool, es gehört auch noch Hardware dazu. Ich habe mir einen Scan Snap Scanner gekauft und bin so ein bisschen auf dem Weg zum papierlosen Büro. Bin ich super begeistert von. Hilft mir in der Arbeit sehr und kann ich nur empfehlen. Ist von Fujitsu. Auch einer meiner Kunden übrigens. Und was ich seit auch Anfang des Jahres nutze, ist ein Tool namens SaneBox und SaneBox macht folgendes: SaneBox ist ein intelligentes Filtersystem, das meine Mailboxen durch filtert nach relevant und nicht relevant und man kann dieses System trainieren, sodass bestimmte Dinge aus der Inbox in Unter-Folder reingelegt werden, sodass meine Inbox, von - ich glaube Anfang des Jahres hatte ich pro Tag bestimmt, lass mich nicht lügen - 100, 150 Mails da drin und mittlerweile hat sich das drastisch reduziert und hilft mir einfach effektiver und effizienter zu arbeiten.
Norman: Sehr cool. Das habe ich auch noch nicht gehört. SaneBox.
Ilja: Ja.
Norman: Welche drei mobile Apps benutzt Du am liebsten? Oder was ist auf Deinem Startscreen drauf auf dem Smartphone?
Ilja: Ich glaube ganz viel, weil ich beruflich sehr viel unterwegs bin. Also Uber, Uber ist eigentlich eine meiner, wenn ich nicht in Deutschland, dann nicht. Aber ansonsten Uber benutze ich wahnsinnig gerne, vor allem international. In Deutschland dann eher MyTaxi, weil ich einfach auch da, man bestellt mobile, man kann mobile gucken, wo befindet sich das Taxi und man kann vor allem mobile bezahlen. Was ich heute im Jahr 2016 immer noch irre finde, wie viele Taxen sagen, bei uns nur Cash. Und das ist 80er Jahre, ist antiquiert, geht gar nicht.
Ansonsten hab ich auch, kann man während eines Podcast sagen, die Podcast App ist bei mir eine der am meistgenutzten in Kombination mit der Audible App, weil ich versuche keine tote Zeit mehr zu haben. Ich warte oder muss zwangsläufig viel warten auf Flughäfen. Ich bin viel im Auto unterwegs, ich bin in Zügen und da höre ich einfach so viel es geht Podcasts, die mich inspirieren, Podcasts zu Themen, die mich persönlich weiterbringen. Aus dem Grunde, wie ich vorhin gesagt habe, um einfach auch mich selbst weiterzuentwickeln und Podcasts sind nun mal eine wahnsinnig coole Möglichkeit dazu. Und natürlich Facebook. Ohne Facebook komme ich nicht durch den Tag.
Norman: (lacht) Okay. Podcasts, was sind so Deine drei Lieblings-Podcasts, die Du so hörst?
Ilja: Mein
Norman: Außer meinem. Klar.
Ilja: Deiner natürlich, meiner. (lachen beide) und
Norman: Sehr geil.
Ilja: Und der dritte, welchen ich wirklich phänomenal gut finde und wo ich immer denke, “Wow! Der kann ja nicht besser werden”, aber es wird trotzdem immer besser, ist der von Tim Ferriss. Den finde ich sensationell gut, weil er es schafft immer wieder so spannende Gäste einzuladen, was Du natürlich auch immer machst, aber Tim Ferriss macht dann auch immer so zweieinhalb Stunden Gespräche und gerade auf langen Autofahrten verliere ich mich einfach gerne und ist für mich einfach eine Möglichkeit mich auch mal in Themen oder in Themen einzudenken, mit denen ich sonst eigentlich überhaupt keinen Kontakt hätte.
Ich weiß gar nicht, ich habe jetzt vor drei, vier Tagen einen Podcast gehört mit einem Sternekoch, wo sie dann einen Whisky Tasting gemacht haben und Rotweine probiert haben. Hat mit Business überhaupt nichts zu tun, ist aber super, super spannend. Den finde ich sehr cool. Den Gary Vaynerchuk Podcast, der auch gleichzeitig eine YouTube Show ist.
Norman: Yes.
Ilja: Der ist auch sensationell gut. Den finde ich klasse. Und um nochmal einen deutschen Podcast zu empfehlen, von einem Freund von mir, den hattest Du glaube ich auch schon als Interviewgast, von Martin Sänger, “Leben duldet keinen Aufschub”, weil die Botschaft einfach so cool ist.
Norman: Super Typ. Den hatte ich auch schon hier im Podcast. Der Martin ist echt zu empfehlen, ist auch einer meiner Lieblings-Podcasts. Sehr schön. Ilja, was hörst Du so für Musik, die dich inspiriert und auf neue Ideen bringt?
Ilja: Grundsätzlich bunt gemischt. Vom Herzen her bin ich glaube ich so ein Blues und Rock-Typ. Ich mag es gerne viel mit Bass, viel mit Wumms und Energie und das inspiriert mich bei der Arbeit sehr.
Norman: Gibt es so einen Titel oder ein Album, was Du so spontan im Kopf hast?
Ilja: Ich habe heute gerade das neue Metallica Album gehört. Ist gerade heute rausgekommen.
Norman: Wow! Cool.
Ilja: Fand ich nicht so umwerfend jetzt. Also das habe ich aber heute gehört, deshalb komme ich gerade drauf. Ansonsten bin ich großer Bruce Springsteen Fan. Ich höre gern The Killers, bin mit Black Sabbath aufgewachsen, höre aber auch Sachen wie Led Zeppelin oder Eric Clapton. Also ich höre das. Ich mag gerne, muss man wirklich sagen, handgemachte Rockmusik ist glaube ich das, was mich am meisten begeistert. Ich bin jetzt weniger so ein Elektro Typ, kann ich mir auch zwar anhören, aber grundsätzlich alles, was ehrlich, man sagt so schön ehrliche Musik, noch ehrliche Musik ohne viel Effekte, einfach nur jemand mit einer Idee im Kopf, der quasi seine Leidenschaft ans Klavier haut oder in die Saiten schmettert, das mag ich am liebsten. Weil das berührt mich am meisten.
Norman: Yes. Kannst Du uns noch ein Buch empfehlen außer Deinen, die wir natürlich alle in den Shownotes verlinken werden?
Ilja: Alle? Cool! (lacht)
Norman: Ich verlinke alle, wenn Du schon sieben schreibst und das achte in Arbeit ist, dann sollte man diese Arbeit auch würdigen. Wir verlinken alle in den Shownotes.
Ilja: Yeah!
Norman: Aber gibt es ein Buch auch so in Deinem Leben, vielleicht bevor Du angefangen hast, selbst zu schreiben, was für dich einen großen Mehrwert hatte? Und wie heißt dieses Buch und worum ging es da?
Ilja: Ich möchte gerne zwei sagen. Weil ich hatte gerade, weil Du
Norman: Sehr gerne.
Ilja: Weil Du die Frage gestellt hast, hatte ich eines im Kopf sofort. Aber das habe ich erst vor einem halben Jahr gehört. Deshalb habe ich noch ein zweites. Weil Du hast Recht. Tatsächlich gab es ein Buch, was mich, ich glaube auch einen, vielleicht so den entscheidenden Impuls gegeben hat darüber nachzudenken, meinem vermeintlich sicherem Angestellten- oder leitenden Angestellten-Dasein bye bye zu sagen und mich auf den spannenden Pfad des Unternehmers zu wagen. Und das war von schon besagtem Timothy Ferriss die berühmte 4 Stunden Woche, weil
Norman: (lacht) Der Klassiker.
Ilja: Ja der Klassiker einfach, weil das habe ich glaube ich zum ersten Mal
Norman: Ja. Absolut.
Ilja: Ich weiß nicht, war es 2007? Ich glaube, 2007 war das, wo ich das zum ersten Mal gelesen habe. Und mir ging es jetzt gar nicht so sehr darum und auch heute nicht, dass ich ein Leben anstrebe, wo ich nur vier Stunden in der Woche arbeite, weil ich glaube dafür bin ich viel zu produktiv veranlagt und ich arbeite einfach auch gerne. Aber es hat mein Denken ganz, ganz stark herausgefordert, weil ich einfach so in eingefahrenen Bahnen war, nach dem Motto “So, so ist es jetzt, so wird’s gemacht und so wird die Zukunft aussehen”. Und dieses Buch hat einfach wirklich mich durchgeschüttelt und gesagt “Hey, hey! Denk mal drüber nach. Muss das denn so sein?” Da waren so viele coole Ideen drin, die meine Komfortzone wirklich gestretcht haben und deshalb hat es für mich einfach den Kick in die entscheidende Richtung gemacht.
Aber ich glaube, ich mag immer Bücher, die mich herausfordern. Und das ist eines gewesen, das ich vor meiner eigenen Bücherkarriere gelesen habe. Achso und das Zweite wollte ich auch noch erwähnen. Das habe ich vor einem knappen halben Jahr nicht gelesen, sondern ich habe es gehört, weil ich habe mir glücklicherweise die Hörbuchversion auf Audible rauf gezogen auf mein iPhone. Und zwar ist das die Hörbuchversion von wieder Gary Vaynerchuk. Der hat so eine Show auf YouTube. Ich weiß nicht, ob sie täglich ist. Die heißt Ask Gary V. Und seine Fans stellen ihm da Fragen und er antwortet einfach drauf. Und die YouTube Show gucke ich jetzt ab und zu und habe gedacht, okay ich gebe diesem Buch mal eine Chance, wo er im Prinzip nichts Anderes macht als diese YouTube Serien nochmal zu strukturieren und zusammenzufassen. Aber dieses Hörbuch dauert fast zehn Stunden und ist das
Ilja: Das Beste, was ich seit Jahren zum Thema Unternehmertum, zum Thema Branding, zum Thema Markenpositionierung gehört habe. Weil er hat einfach eine so coole Philosophie und er geht von allem, von Grundlagen über Führung, über Strategie, zu allem und das ist ein Buch, das kann ich jedem einzelnen Unternehmer, Entrepreneur nur ans Herz legen. Es ist so eine Goldgrube von Ideen. Hat mich schwer begeistert und ich habe jetzt auch schon einige Jahre als Unternehmer auf dem Buckel, würde auch ganz unbescheiden behaupten, dass ich schon durchaus viele Sachen geschafft habe. Aber da war so viel drin, wofür ich jetzt noch neue Ideen hatte, ich weiß nicht, ich habe es im Auto gehört und einmal ich musste rechts ran fahren, um mir was aufzuschreiben, und das passiert selten, das passiert wirklich sehr selten.
Norman: Sehr cool. Das ist sehr cool. Vielen Dank für die Tipps. Kannst Du uns zum Schluss noch mit einem Tipp aushelfen und den mit auf den Weg geben? Und wie wir dich am besten erreichen können?
Ilja: Jetzt sind wir schon wieder bei einem Tipp. Jetzt muss ich wieder meine vielen Tipps, die ich habe, zu einem Ober-Tipp
Norman: Ich will alle Deine Tipps. (lacht)
Ilja: Ich
Norman: Wir haben nur eine Stunde Zeit. (lacht)
Ilja: Ja, ja, ich merke das schon. Der wichtigste Tipp ist egal, was Du vor hast, egal, was Du Dir vorgenommen hast. Probier es auf jeden Fall einmal aus. Du kannst scheitern
Norman: Yes.
Ilja: Du kannst einen Fehler machen, aber probiere es aus. Weil das Schlimmste, was ich erfahren habe ist, wenn man irgendwann zurückkommt und drüber nachgrübelt, ach hätte ich es mal doch gemacht und man weiß jetzt nicht und also egal, was es ist, immer ausprobieren und machen, weil es kann immer schiefgehen, das ist nicht schlimm, aber das, was schlimm ist, wenn man es nicht wenigstens einmal probiert hat. Das wäre mein Tipp.
Norman: Das ist ein schönes Schlusswort.
Ilja: Und wie erreicht man mich am besten? Entweder per Mail oder per Facebook Messenger, per WhatsApp. Man erreicht mich bei Snapchat. Ich bin eigentlich online sehr, sehr präsent und da kann man mich über jeden Kanal erreichen.
Norman: Genau. Wir hinterlegen auch diese Informationen wie Deine Webseite zum Beispiel und auch Dein Facebook-Profil in den Shownotes dieses Podcast. Ilja, es hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Ich habe viel mitgenommen und freue mich, wenn wir uns das nächste Mal hören.
Ilja: Ich freue mich auch. Ganz herzlichen Dank für diese tollen Fragen.
Norman: (lacht) Danke. Bis bald. Ciao!
Ilja: Ciao!
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