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Wie digitales Storytelling im US-Präsidentschaftswahlkampf eingesetzt wurde

 

Kaum etwas hat 2016 die Gemüter so sehr bewegt wie der US-amerikanische Präsidentschaftswahlkampf. Nicht nur das Ergebnis ist einzigartig in der Geschichte, auch der Wahlkampf selbst fand in einer Form statt, die die Welt bislang noch nicht gekannt hat. Und damit sind nicht nur die zahllosen Entgleisungen des nunmehrigen President-elect Donald Trump gemeint, sondern auch die unglaubliche Mobilisierung der Massen. Sowohl Hillary Clinton als auch Donald Trump haben in diesem Wahlkampf voll und ganz auf die Medien gesetzt. Medien haben in diesem Wahlkampf auch digitales Storytelling eingesetzt, um Menschen ein digitales Rundum-Erlebnis zu diesem historischen Wahlkampf bieten zu können. Wir wollen daher in diesem Artikel einen Blick auf das beste und innovative digitale Storytelling des US-Präsidentschaftswahlkampfes 2016 am Beispiel der New York Times werfen.

 

So gezielt wurde digitales Storytelling im US-Wahlkampf eingesetzt

 

Digitales Storytelling ist der perfekte Weg, um die Geschichte einer Marke zu erzählen und Menschen zu einem Teil dieser zu machen. Daher ist es ganz logisch, dass es auch für politische Ziele eingesetzt wird. Ein exzellentes Beispiel hierfür ist der US-Präsidentschaftswahlkampf 2016, bei dem sich vor allem der republikanische Kandidat Donald Trump geschickt die Macht der Medien zunutze gemacht hat. Dabei ließen diese sich selbstverständlich nicht einfach von ihm instrumentalisieren, sondern haben bereitwillig ihren Teil zum Phänomen Donald Trump beigetragen. Die Gründe hierfür sollen an dieser Stelle unbeleuchtet bleiben, nicht jedoch die Methoden. Exemplarisch für diese ist das digitale Storytelling der New York Times, der es gelungen ist, die Menschen mit zahlreichen digitalen Kampagnen zu erreichen. Ein Umstand der zeigt, dass die Macht von Geschichten gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

 

Best of the Best – das beste digitale Storytelling der New York Times im US-Wahlkampf 2016

 

1. Das Unglaubliche – als Trumps Parteikollegen ihm ihre Unterstützung entzogen

 

Es gibt immer wieder Stimmen, die Zweifel an der ursprünglichen Motivation Donald Trumps, sich für eine Präsidentschaftskandidatur zu entscheiden, haben. So sind sich einige sicher, dass es sich zu Beginn wohl nur um eine Art PR-Aktion für Trump gehandelt habe. Er selbst sei nicht davon ausgegangen, wirklich Chancen auf das höchste Amt der USA zu haben. Seine Kampagne ist allerdings mit der Zeit immer erfolgreicher geworden und die Möglichkeit, tatsächlich Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden, ist in greifbare Nähe gerückt. Wie das Ganze ausgegangen ist, wissen wir heute.

 

Die anfänglichen Reaktionen der republikanischen Partei lassen ebenfalls Rückschlüsse darauf zu, dass Trump auch von seinen Parteikollegen kaum ernstgenommen wurde. Nachdem dieser jedoch immer erfolgreicher wurde und sich tatsächlich Chancen auf einen Sieg abzeichneten, ist etwas passiert, das bislang wohl noch keinem Präsidentschaftskandidaten widerfahren ist: Seine Parteikollegen haben ihm die Unterstützung entzogen. Von der anfänglichen politischen Randnotiz, die als Witz belächelt wurde, hatte sich Trump zu einer Herausforderung für die Republikaner sowie die USA und womöglich auch die Welt entwickelt. Die Reaktion darauf: Man versuchte irgendwie die Notbremse zu ziehen. Dokumentiert wurde dies von der New York Times, die unter dem Motto What Trump Said – When They Walked eine genaue Timeline davon angefertigt hat, wann die Parteikollegen Trumps ihre persönliche Schmerzgrenze erreicht und diesem daraufhin die Unterstützung entzogen haben. So ist genau ersichtlich, wann Trump welche Aussagen getätigt hat und welche 160 Parteikollegen sich daraufhin von ihm abgewendet haben. Jene Republikaner, die sich offen für eine Wahl Hillary Clintons aussprachen, sind außerdem farblich markiert. So erhalten Leser einen ausgezeichneten Überblick über die Ereignisse vom 16. Juni 2015 bis zum 8. Oktober 2016.

 

2. Die Rückkehr der Kontrolle – die 1024 Möglichkeiten des Wahlausgangs

 

Auch wenn der US-Präsidentschaftswahlkampf für viele konträre Meinungen gesorgt hat, sind sich die meisten dennoch in einem Punkt einig: Dieser Wahlkampf hat tiefe Gräben in der amerikanischen Gesellschaft offenbart. Es scheint, als hätte sich die Gesellschaft in zwei Lager gespalten, die kaum mehr miteinander vereinbar sind. Die Fokussierung auf die Unterschiede zwischen den Anhängern der demokratischen und jenen der republikanischen Partei sowie das ständige Schüren von Verunsicherung hat dazu geführt, dass zahlreiche Menschen Zukunftsängste entwickelt haben. Die New York Times hat untrügliches Gespür für diese gesellschaftliche Stimmung bewiesen und ihren Usern ein interaktives Feature zur Verfügung gestellt, das diesen erlaubt, in den zehn Swing States ein den eigenen Präferenzen entsprechendes Wahlergebnis zu simulieren. Auf diese Weise sollen die Menschen wenigstens die Illusion von Kontrolle über die momentane Situation erhalten. Etwas, das sicherlich viele durchaus zu schätzen wissen.

 

3. Das Verstehen – die Analyse des Trumpismus

 

Für welche Menschen ist der Präsidentschaftskandidat Donald Trump attraktiv? In welchen Gebieten findet er besonders viel Zuspruch? Welche Rolle spielt die Hautfarbe? Welche die Bildung? All diese Fragen wurden von der New York Times in einer detaillierten Analyse von Daten aus 23 Staaten beantwortet. Herausgekommen ist eine Landkarte des Trumpismus, die einen guten Eindruck der sozio-ökonomischen Faktoren, die hinter der Sympathie für Trump stehen, liefert.

 

4. Die Aufdeckung – das Wahldebatten-Quiz

 

Die drei im Fernsehen übertragenen Wahlduelle gelten allgemein als Höhepunkte des Wahlkampfs mit entscheidendem Einfluss auf das Wahlergebnis. Ebenso wie der gesamte Präsidentschaftswahlkampf 2016 haben auch die Fernsehduelle für vor Staunen offene Münder und ratloses Kopfschütteln gesorgt. So etwas hat man selbst im Land des Showbiz noch nicht gesehen. Dabei sind Debatten zwischen Politikern auch dann eine Kategorie für sich, wenn einer der Teilnehmer nicht Donald Trump heißt. Dies führt das Quiz der New York Times eindeutig vor Augen. Bei diesem geht es nämlich darum, dass Teilnehmer anhand der Antwort eines der beiden Kandidaten die an ihn gestellte Frage erraten. Hierbei wird schnell deutlich, dass die Antworten der Politiker mit den gestellten Fragen oft kaum bis gar nichts zu tun haben. Jene, die ohnehin schon unter Politikverdrossenheit leiden, sollten sich eine Teilnahme an diesem Quiz daher eventuell noch einmal überlegen.

 

5. Die Aufzählung – eine Liste aller Dinge, Orte und Personen, die von Trump via Twitter beleidigt wurden

 

Was Beleidigungen und Anschuldigungen betrifft, konnte man im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 schnell den Überblick verlieren. Donald Trump hat besonders gerne Twitter genutzt, um großzügig Beleidigungen zu verteilen. Ob Hillary Clinton, Colin Powell, John McCain, Whoopi Goldberg, der Super Bowl, das amerikanische Wahlsystem oder Deutschland, Trumps Beleidigungen treffen alles und jeden, die ihm nicht zu Gesicht stehen. Dies ist sogar so weit gegangen, dass Trumps Berater kurz vor der Wahl letztendlich durchgegriffen haben, und die Kontrolle über seinen Twitter-Account übernommen haben. Damage Control at it´s best. Nichtsdestotrotz hat Trump bislang eine beeindruckende Sammlung an beleidigenden Tweets hinterlassen, die wie immer mehr über den Verfasser als seine Zielscheiben aussagen. Die New York Times hat all diese Tweets in einer Liste – geordnet nach den beleidigten Personen, Institutionen und Ländern – zusammengefasst, sodass der geneigte Leser diese nun übersichtlich gesammelt zur Hand hat. Wohl bekomms.

 

6. Die nackte Wahrheit – die ungeschönten Stimmen der Trump Supporter

 

Viel ist geschrieben worden über das Phänomen Trump. Unzählige Journalisten haben sich damit beschäftigt, was die Faszination und Anziehungskraft des New Yorker Geschäftsmanns ausmacht und wie er es schafft, die Menschen derartig zu begeistern und zu emotionalisieren. Bei all der Analyse ist es jedoch oft gerade ein direkter Blick ins Geschehen, der viele Fragen zu beantworten vermag. So haben sich Reporter der New York Times unter die Anhänger Trumps gemischt und versucht, die Stimmung auf den für ihre aggressive Stimmung bekannten Wahlkampfveranstaltungen des Republikaners einzufangen. Schlussendlich haben Sie sich dann dazu entschlossen, die dort entstandenen Videos unzensiert und umkommentiert zu veröffentlichen. Vulgärsprache sowie rassistische und sexistische Beleidigungen zählen zum Standard. In einigen Fällen kam es auch zu offenen Gewaltausbrüchen. Diese Dinge stehen für sich.

 

Digitales Storytelling als politisches Instrument

 

Digitales Storytelling wird längst nicht mehr nur von Unternehmen für wirtschaftliche Zwecke eingesetzt, sondern hat bereits den Sprung in die Politik geschafft. Während auf der einen Seite einige Unternehmen immer noch nicht das enorme Potenzial und die immense Bedeutung digital erzählter Geschichten erkannt haben, werden diese auf der anderen Seite bereits in der Politik genutzt. Das beste Beispiel hierfür ist der Präsidentschaftswahlkampf 2016 in den USA, der in jeglicher Hinsicht neue Maßstäbe gesetzt hat. In diesem Wahlkampf wurde auch digitales Storytelling wie selbstverständlich eingesetzt – und das sowohl von den Kandidaten selbst als auch von den über sie berichtenden Medien. Anhand der Kampagnen der New York Times kannst du hervorragend erkennen, wie digitales Storytelling in Kombination mit politischer Berichterstattung aussehen kann.

 

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