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Alles, alles bewegt sich in Richtung Digitalisierung
Die Digitalisierung bietet so großartige Chancen, die mit ihr einhergehenden und aus ihr hervorgehenden immer neuen Technologien sind so sexy, so smart, herausfordernd, sie lösen unzählige Probleme und erleichtern das Leben dermaßen, dass die weltweite Nachfrage nach digitalen Produkten und Dienstleistungen seit Jahren geradezu explodiert.
Chancen endlich auch für die Dritte Welt!
Die Digitalisierung hilft auch und ganz besonders den Volkswirtschaften von Entwicklungs- und Schwellenländern auf die Sprünge. Noch 2001 hatten die Industrieländer einen Riesenvorsprung. Damals lebten 75% der User in der sogenannten Ersten Welt. Heute steht es 3:2 für die Schwellenländer.
Schauen wir uns doch einmal an, was dort so alles abgeht!
Was die Zugänglichkeit des Internet betrifft, existiert zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern nach wie vor ein großes Gefälle. Sind es hier weit mehr als drei Viertel der Menschen, die von den Annehmlichkeiten des World Wide Web profitieren, so verfügen in Afrika nur etwa 30% der Menschen über einen Internetzugang. Allerdings: Sieben von zehn der am rapidesten wachsenden Internetbevölkerungen befinden sich in Afrika. Und es gibt dort mehr Mobiltelefone als Trinkwasseranschlüsse.
Not macht erfinderisch
Man unterschätze nicht die unbändige Kraft und Motivation, die aus kargen Verhältnissen zu erwachsen vermag.
Nehmen wir wiederum das größte Sorgenkind: Der größte Teil der in Afrika getätigten Investitionen fließt in den Ausbau des Internets. Hierbei handelt es sich um die gewaltigsten Fortschritte bei der Entwicklung des afrikanischen Kontinents seit Jahrzehnten. Dank Digitalisierung können nun auch Afrikaner ihre Länder ökonomisch und politisch mitgestalten, können sich entfalten und prosperieren. Afrika ist tatsächlich der weltweit zweitgrößte Markt für Mobiltelefone, gut 70% der Afrikaner besitzen ein Handy, mögen sie auch für unsere Verhältnisse veraltet sein. Trotzdem sprüht Afrika nur so vor Ideenreichtum.
Die schwierigen Verhältnisse spornen die Jungs und Mädels offensichtlich zu Glanzleistungen an. Dafür, dass global Players wie Amazon sich zurückhalten, entstand eine florierende digitale Graswurzelbewegung, wie sie nur das Internet hervorbringen kann – und die die Erfahrung bestätigt, dass zu viel Wohlstand durchaus das Potential hat, die intrinsische Motivation zu konterkarieren.
Da die Infrastruktur große Mängel aufweist, waren die Afrikaner in den vergangenen Jahren gezwungen, ihnen nicht zugängliche technische Neuerungen einfach zu überspringen. Der Ausbau des Festnetzes hinkt seit Jahren den Notwendigkeiten hinterher. Das hinderte die Afrikaner aber nicht daran, hochintelligente mobile Alternativen zu entwickeln.
Hinzu kommt ein reger, weltweit Seinesgleichen suchender Erfahrungsaustausch der Startups untereinander. Aus Konkurrenten werden so Freunde, Partner und Kooperativen. Internet und mobile Telefonie verändern den ganzen Kontinent mehr, verhelfen ihm zu größeren Entwicklungssprüngen, als es ein halbes Jahrhundert Entwicklungshilfe zu leisten vermochte.
In Afrika schießen die Start-Ups aus dem Boden
Viele Länder des beispielhaft unterentwickelten Kontinents tun sich seit einigen Jahren mit einer Vielzahl großartiger Startups hervor. Statt Hunger, Armut und Bürgerkrieg herrscht überall dort, wo dank digitaler Technologien Gründerszenen entstanden sind, Goldgräberstimmung. Junge Leute nehmen ihr Schicksal in die Hand und emanzipieren sich von den in der Kolonialzeit wurzelnden Abhängigkeiten. Niemand weiß außerdem besser als sie, was in ihrer Heimat zu tun ist.
Beispiele gefällig?
- In Ghana wurde eine großartige digitale Jobbörse entwickelt. Jeder kann hier Jobs anbieten und suchen. Sind Angebot und Gesuch kompatibel, werden beide Parteien automatisch per Email oder SMS informiert.
- In Kenias Hauptstadt Nairobi befindet sich das Telekommunikations- und IT Unternehmen Safaricom. Hier kümmern sich inzwischen Tag für Tag mehr als 3.000 Mitarbeiter um gut 200.000 Anrufer. Safaricom kooperiert mit Dutzenden anderen IT-Unternehmen, die die Gesundheitsversorgung Afrikas massiv verbessern (M-Health), die sich um Bildung kümmern und die für Farmer spezielle Apps wie M-Farm entwickelt haben.
- Die 2007 in Betrieb gegangene Safaricom-Tochter „M-Pesa“ ermöglicht Geldtransfers auch über veraltete Handys. Auf diese Weise können die Nutzer von M-Pesa Geld auch in die entlegensten Gebiete schicken, wo man sich dann am Kiosk bar auszahlen lässt. Als die Firma an den Start ging, plante man optimistisch mit bis zu 70.000 Kunden. Schon nach einem Jahr waren es zwei Millionen, nach zwei Jahren 11 Millionen, und heute nähert sich M-Pesa mit großen Schritten der 30-Millionen-Marke. Statt 70.000 Kunden insgesamt hilft die Firma heute der gleichen Anzahl Menschen dabei, einen Mikrokredit zu erhalten – pro Tag. Mittlerweile ist M-Pesa das erfolgreichste Mobilfunk-Bezahlsystem der Welt.
- Dank Digitalisierung wird den Afrikanern endlich auch jene Bildung zugänglich, die sie für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung ihrer Länder so dringend brauchen. So gibt es in Uganda die großartige Bildungs-App „Brainshare“, die das gemeinsame Lernen in interaktiven Schulzimmern ermöglicht.
- Die Kameruner „Koomzo“ bietet Bildungseinrichtungen eine Cloud, innerhalb derer die Kunden ihre Planungsvorgaben optimieren können.
- -Die Ghanaische Firma „Flippy Campus“ hält Studenten über Bildungsveranstaltungen, Vorlesungen und Neuigkeiten aus dem Universitätsbetrieb auf dem Laufenden. Die Teilnehmer können sich hier über Bildungsangebote austauschen und sich gegenseitig bei der Suche nach Jobs und Studienplätzen informieren.
- Großartig auch das 2012 im nigerianischen Lagos gegründete Jumia. Ein inzwischen panafrikanischer, boomender Internetversandhandel, der allein von 2014 bis 2015 aberwitzige 900% (!!!) Wachstum zu verzeichnen hatte.
- In der kenianischen Stadt Machakos vertreibt das Unternehmen M-Kopa Solarstromanlagen. Was liegt auch in einem sonnenverwöhnten Land näher, als die Stromversorgung auf dieser niemals versiegenden Quelle zu errichten? Inzwischen hat die Firma über 20.000 Kunden, die das Angebot, eine Solaranlage auf Ratenbasis zu erwerben, in Anspruch genommen haben. Die täglich fälligen umgerechnet 40 Cent werden über das mobile Bezahlsystem M-Pesa beglichen.
- Nicht nur die Industrieländer können Zubehörbetrieb z.B. für Automobile. Das nigerianische Unternehmen CarPartsNigeria unterhält einen Onlineshop für Auto- und LKW-Teile aller Art, ein Portal, das dem Nutzer das rasche Auffinden von Werkstätten in der Nähe ermöglicht. Außerdem kann man hier Automobile verkaufen und versteigern.
- Die südafrikanische Plattform „Bozza“ unterstützt afrikanische Musiker, Maler, Bildhauer, Schauspieler und Filmemacher bei der Publikation und der virtuellen Zurschaustellung ihrer Kunstwerke. Hier kommen Künstler mit ihren Kunden und Fans in Kontakt und können miteinander kommunizieren.
- Sogar das von der jahrzehntelangen Mugabe-Diktatur gebeutelte Zimbabwe profitiert von den Segnungen der Digitalisierung. Über den Provider „eProductivity“ können hier Firmen ihre eigene Produktivität ausrechnen.
Die Digitalisierung erreicht, was Entwicklungshilfen in Höhe von Billionen von Dollar über Jahrzehnte nicht erreichen konnten. Was allein Afrika uns vormacht, ist Anlass zu großem Optimismus. Und wir können unendlich viel davon lernen.
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