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Das Phänomen „Neue Kommunikationstechnologien“ ist ein unerschöpfliches Thema.

 

Ein besonders interessantes Sujet ist das, was wir „Social Media“ nennen. Sie stellen als sog. „Massenmedium“ einen ungemein starken Magnet für Menschen jeder Herkunft dar. In diesem Metier werden die globalen Trends gesetzt. Hier spielt, im wahrsten Sinne des Wortes, die Musik. Da sie die Nachfolger der alten, analogen Massenmedien darstellen – jedoch ungleich publikumswirksamer sind, ist es gerade für Leute, die „irgendwas mit Medien“ machen, nützlich und interessant, über das Zustandekommen nutzergenerierter Medieninhalte bescheid zu wissen, wie sie heute tagtäglich millionenfach im World Wide Web entstehen. Deshalb sollte man auch den Einfluss der Digitalisierung auf die Art und Weise, wie Medien produziert werden, unter die Lupe nehmen.

 

Der Prozess der Digitalisierung und das enorme Wachstum von Social Media haben die Nachrichtenindustrie herausgefordert. Die analogen Medien sind dazu verdammt, sowohl mit der mit Art als auch mit den Inhalten ihrer Produkte den digitalen Medien hinterherzulaufen. Diese bestimmen das Tempo, sie sind die neue Avantgarde, und als solche müssen sie sich gar nicht erst darstellen, weil sie vom Verbraucher ohnehin als solche wahrgenommen werden. Die konservativen Medien befinden sich in dem Dilemma, dass die im Internet gesetzten Trends massiv auf sie zurückwirken. Zuallererst haben sich die Anbieter von Informationen radikal verändert, sie waren gezwungen, sich den neuen Bedürfnissen und Gepflogenheiten anzupassen.

 

Aber nicht nur den digitalen Medien wird hinterhergehechelt, sondern auch den Konsumenten. Denn diese konnten dank Internet selbst zu Medienproduzenten werden und haben sich von den alten Mustern verabschiedet. Sie sind nicht mehr bereit, die ihnen aufgetischten Nachrichten mehr oder weniger unkritisch zu verdauen.

 

Im Verlauf dieser seismischen Verschiebung hat sich die Beziehung zwischen Medienschaffenden und Verbrauchern radikal verändert. Die Konsumenten sind nicht mehr treu. Es ist erheblich schwieriger geworden, sie auf Dauer an ein bestimmtes Format oder eine bestimmte Publikation zu binden. Sie können es sich erlauben, wählerisch zu sein, und ihre eigenen Meinungen können in aller Öffentlichkeit gehört und gelesen werden.

 

Wo Licht ist, ist auch Schatten

 

Allerdings sind auch viele negative Konsequenzen der Digitalisierung identifiziert: Es gibt definitiv große Probleme mit der Transparenz, der Zuordenbarkeit und der Professionalität der digitalen Inhalte. Die Produktion von Inhalten wurde vervielfacht und extrem beschleunigt, die Berichterstattung hechelt den Ereignissen hinterher und ist zu sinnhaften und fundierten Stellungnahmen kaum noch in der Lage. Vielerorts regiert schlichte Hilflosigkeit. Die Folge ist ein Tsunami sich gegenseitig überbietender – oder unterbietender; je nachdem – medialer Effekthaschereien.

 

Sogar das eigentlich für die Suche nach Bekannten und das Eingehen von Freundschaften konzipierte Facebook oder der Kurznachrichtendienst Twitter sind zu Plattformen von Medien geworden, immer mehr auch von Werbung. Darüber hinaus sind die unter dem Sammelbegriff „Social Media“ fungierenden Plattformen gern benutzte Kanäle für Autoren und Verlage zum Zwecke der Pflege bereits vorhandener sowie der Hinzugewinnung neuer Interessenten und Leser geworden. Darin liegt natürlich die Gefahr, dass auch wertvolle kulturelle und journalistische Inhalte als Ramschware wahrgenommen werden, die ohne weiteres im Ozean des World Wide Web untergehen können. Zwar sind Begegnungen innerhalb sozialer Netzwerke persönlicher und direkter als die althergebrachten Beziehungen zwischen den konservativen Medien – und hierzu ist inzwischen auch das Fernsehen zu zählen – und deren Lesern, Hörern und Zuschauern; dennoch sind sie fast immer viele Lichtjahre entfernt von allem, was als „Qualitätsjournalismus“ bezeichnet werden könnte.

 

Eine neue Spezies: Der Prosument.

 

Allem Gejaule zum Trotz, ist es eine irreversible, hinzunehmende Tatsache: Social Media wird immer mächtiger; auf ihren Plattformen entstehen völlig neue Interaktionsmuster. Hier können die Nutzer Inhalte verbreiten, teilen und austauschen. Das Geschäftsmodell von Social Media ist, wie der Name schon sagt, der Wunsch des Menschen nach sozialen Kontakten und die Möglichkeit zur Selbstdarstellung. Schon Rousseau wusste nämlich: Der Mensch will vor allem beachtet werden. Deshalb sei das typische menschliche Organ das Auge. Allerdings „sieht“ man zuweilen auch mit den Ohren und „hört“ mit den Augen. Die digitalen Formate sprengen alles bisher Dagewesene. Jeder kann nun alles sein: Produzent und Konsument in einem.

 

Die alles überragende Errungenschaft (kein schönes Wort; gemahnt es doch an die „Errungenschaften des Sozialismus“; dennoch ist es passend) des World Wide Web ist seine globale Dimension. Menschen aller Länder und Kulturen kommen zusammen und kommunizieren in Echtzeit. Dadurch verändern sich automatisch das Verhalten und das Lebensgefühl der Menschen, es verändern sich ganze Kulturen. Zuerst wird das Individuum, im weiteren Verlauf die gesamte globale Gesellschaft erfasst. Kein Wunder also, dass wir es mit neuen Entwicklungen und Revolutionen zu tun bekommen.

 

Edel sei der Mensch …

 

Nichts hat je die menschliche Phantasie und Kreativität so stimuliert wie das Internet – im Guten, aber leider auch im Negativen. Denn nichts ist so unberechenbar wie der Mensch. Das Internet stellt Goethes Prämisse „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ auf eine harte Probe. Noch ist offen, welche Seite dereinst obsiegen wird: Die Tugend oder das Laster. Denn selbstverständlich werden Social Media auch von Kriminellen und anderen aus guten Gründen abzulehnenden Organisationen und Individuen missbraucht. Und die sind nicht selten ganz besonders kreativ und phantasievoll.

 

Zur Analyse des Phänomens Social Media gehört zwingend auch die Einbeziehung individualpsychologischer Kategorien, die sich unter den Bedingungen des von der Digitalisierung ausgelösten, tiefgreifenden Kulturwandels drastisch verändern. Wie aus dem Beispiel Facebook unschwer zu ersehen, sind die Menschen heute gar nicht mehr so sehr auf Anonymität erpicht. Vielmehr verlagern die Menschen immer mehr Aktivitäten – beruflich wie privat – ins Internet. Zum einen, weil es schlicht und ergreifend Spaß macht. Zum anderen, weil es eine schlichte Notwendigkeit ist, will man nicht beruflich untergehen. Wie gesagt: Man will ja beachtet werden! Man muss es sogar.

 

Das Internet bedient die angeborene, niemals versiegende Neugier der Menschen. Es ist extrem attraktiv, hat jedem etwas zu bieten, und niemand ist mehr darauf angewiesen, sich vorgekaute Informationen auftischen zu lassen. Mit anderen Worten: Das Internet hilft den Menschen dabei, sich zu emanzipieren. Und ist damit der wichtigste Treiber der – globalen! – Demokratisierung. Es ist eine Binsenweisheit der Ökonomie: Die Bedingungen werden vom Verbraucher diktiert. Wer das nicht kapiert, hat das Nachsehen.

 

Die Menschen lassen sich nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Sie diskutieren politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen unter sich selbst aus.

Ob es den Mächtigen nun gefällt oder nicht.

 

 

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