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Gesundheit und Technik. Diesen Zusammenhang sehen viele noch heute höchstens in der Entwicklung neuer Röntgengeräte und ähnlichen Hilfsmitteln zur Behandlung von Krankheiten und Patienten. Das aber das ganze Gesundheitssystem inzwischen immer mehr durch digitale Helfer funktioniert, ist vielen noch sehr fremd. Die großen Spieler sind in der digitalen Gesundheitswirtschaft nicht mehr zwangsweise Krankenkassen und Ärzte, immer mehr Einfluss und Marktanteile bekommen auch Google, Smartphonehersteller und App-Entwickler. Eine interaktive Krankenakte, der Personal Trainer in der Hosentasche und Wearables, die unsere Körperfunktionen aufzeichnen. Dies alles sind Beispiele, die bereits heute den Gesundheitsmarkt stark beeinflussen und vor denen wir die Augen nicht mehr verschließen sollten.
Die Zerschlagung alter Vorgehensweisen und die digitale Gesundheitswirtschaft
Disruption, also die Ablösung oder Veränderung eines Marktes oder eines Marktkonzepts durch Innovationen, wird häufig als etwas Gefährliches, beinahe eine direkte Bedrohung für den Arbeitsplatz angesehen. Und tatsächlich kann die Technisierung und Digitalisierung auf lange Sicht dazu führen, dass Menschen - zumindest in bestimmten Berufsfeldern - nicht mehr nötig sind, um die Arbeit zu erledigen.
In fast allen Bereichen erleichtern uns heutzutage Maschinen und Programme die Arbeit. Sogar im Privatleben werden kaum noch Stadtpläne gekauft oder die Auskunft mit echten menschlichen Telefonierern und Telefoniererinnen befragt, stattdessen hat man alles direkt im Smartphone mit dabei. Das ist unglaublich praktisch, führt aber natürlich auf der anderen Seite dazu, dass eben diese Menschen, die vorher die Stadtpläne druckten oder am Telefon saßen, nun nicht mehr gebraucht werden.
Sie stehen nun vor der Entscheidung, die technische Entwicklung mitzugehen, also sich umzuorientieren und sich beispielsweise dafür zu entscheiden statt Karten zu drucken, nun Apps zu entwickeln. Was auch bedeutet, dass sie sich die dafür nötigen Fähigkeiten aneignen müssen, oder sie stehen vor dem Problem, dass sie auf kurz oder lang wohl ihren Arbeitsplatz verlieren - oder diese bestehende Gefahr zumindest sehr viel wahrscheinlicher wird. Zwar lässt sich aus diesem Grund natürlich verstehen, warum Veränderung auf den Märkten Menschen unruhig werden lassen. Die Disruption ist jedoch nicht per se etwas Schlechtes. Sie fordert eben nur Umdenken und Umorientierung.
Was ist denn nun aber los in der Gesundheitsbranche?
Kommen wir zu einigen Beispielen, wie sich der Gesundheitsmarkt und damit auch seine Wirtschaft in den letzten Jahren grundlegend geändert hat und sich stetig weiter ändert, und die digitale Gesundheitswirtschaft wächst.
Durch die Einführung des Smartphones wurde viel digitalisiert, was vorher nicht digital war. So auch die Gesundheit. Die Veränderung beginnt bei Apps, die uns dabei helfen, gesünder zu essen, besser zu schlafen, richtiger und öfter zu trainieren und die uns sogar daran erinnern, uns häufiger Zeit für uns selbst zu nehmen.
Wohl so ziemlich jeder von uns, der ein Smartphone besitzt, hat schon einmal eine App, die im weitesten Sinne mit Gesundheit zu tun hatte genutzt, sei es Fitness, Ernährung, ein gesunder Lebensstil oder auch direkt die App einer Apotheke oder seines Hausarztes.
Und Menschen mit Smartphone, das sind in Deutschland die meisten. Eine Studie des ARD/ZDFs vom Oktober 2016 besagt, dass 84% der Deutschen online unterwegs sind. Dabei war das Smartphone das am häufigsten genutzte Gerät, um im Internet zu surfen.
Auch die jährlich durchgeführte Studie der ForwardGroup “Mobile Effects” kommt zu ähnlichen Ergebnissen und fügt hinzu, dass die Smartphone Nutzung sich zwischen 2012 und 2015 verdoppelt hat. Inzwischen seien ganze 81,5% aller genutzten Mobiltelefone in Deutschland Smartphones.
Doch auch ohne Smartphone wird die digitale Gesundheitswirtschaft immer weiter wachsen. Termine mit Ärzten werden gern online vereinbart, Online-Apotheken sind durch fehlende Standort-Miete und größere Erreichbarkeit oft sehr viel günstiger, als die Apotheke um die Ecke und Symptome werden gern erst einmal selbst gegoogled, bevor ein Arzt befragt wird. Bis hierhin ist das ja alles noch nicht recht außergewöhnlich.
Die neuesten Innovationen auf dem Gesundheitsmarkt
Es gibt aber auch sehr viel schwergewichtigere Entwicklungen, die viele von uns im Alltag noch gar nicht mitbekommen haben.
Die interaktive Patientenakte wurde bereits erwähnt. Hierbei handelt es sich um genau das, wonach es klingt. Die Krankenakte soll digitalisiert und somit leichter überschaubar werden für behandelnde Ärzte. So sind alle Informationen nämlich an einem Ort und leicht zugänglich für jeden, der die Befugnis vom Patienten erhält. Kein Suchen von Zetteln und Untersuchungsergebnissen in alten Aktenordnern, es befindet sich alles im Netz.
Bei all den Vorteilen - weniger Papierverschwendung, besser organisiert und leichter auffindbare Daten, die es auch ermöglichen, Spezialisten im Ausland zu einer Behandlung oder Zweitmeinung hinzuzuziehen - erheben sich hier natürlich auch die kritischen Stimmen der Datenschutz-Zweifler. Und sicher nicht ganz zu Unrecht. Es gibt nämlich bisher wenige klare Regelungen, was Datenschutz und Schutz vor Viren, Trojanern und Ähnlichem betrifft. Und wohl die wenigsten Menschen teilen ihre persönlichen Untersuchungsergebnisse gern mit aller Welt. Gerade bei Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, könnten sich hier größere Probleme ergeben, da eine Chipkarte eben kein Schweigepflichtsgelübde abgelegt hat.
Auch Google drängt inzwischen in die digitale Gesundheitswirtschaft vor und möchte seinen Anteil haben. Mit der Übernahme der Online Krankenkasse “Oscar” hat der Suchmaschinengigant beispielsweise 2015 erstmals die Welt der großen Gesundheitswirtschaft betreten. Aber Google will mehr. Fast zeitgleich mit IBM hat Google mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz einen virtuellen Doktor erschaffen: DeepMind (Watson bei IBM). DeepMind kann riesige Datenmengen aufnehmen, verarbeiten und Dank KI dann wie ein echter Doktor reagieren. Zwar fehlt menschliche Zuneigung und bislang sind die Diagnosen solcher KI-Doktoren und Chatbots im medizinischen Bereich recht wenig untersucht, die voranschreitende Entwicklung von Health-Bots in Zusammenarbeit mit künstlicher Intelligenz könnte jedoch in naher Zukunft den Fachkräftemangel revolutionieren und medizinisches Personal entlasten. Die Ausbildung von Ärzten und Schwestern wird dank Virtual Reality ebenfalls erleichtert. Durch VR-Brillen können beispielsweise Notfallsituationen oder Operationen schon im Studium vorbereitend geübt werden und sogar Traumatherapie ist durch eine virtuelle Realität anschaulicher und intensiver möglich.
Die Kleinen sind die Großen: Start-Ups revolutionieren die Gesundheitswirtschaft
Wirklich spannend aber, sind vor allem all die kleinen Innovationen aus dem Start-Up Bereich, die viele noch nicht kennen, die aber schon heute frei verfügbar sind, für jeden, der ein internetfähiges Smartphone hat: Apps, Waerables und Gadgets, die uns den gesundheitlichen Alltag erleichtern. Und das nicht nur hierzulande.
In Afrika beispielsweise werden schon heute Apps in der Entwicklungshilfe eingesetzt, um die medizinische Versorgung in abgelegenen Dörfern zu verbessern. So gibt es eine Art Taxiservice für Notfälle (uber for ambulances), der auch direkt im Auto vor Ort impfen kann und der SMS Service Wazazi Nipendeni (Kiswahili, zu Dt: Meine Eltern lieben mich) informiert schwangere Mädchen über alle Themen rund um Schwangerschaft und Kinder. In Asien bringt die Plattform mClinica Apotheken, Fachpersonal und Patienten zusammen und ermöglicht so einen besseren Zugang zu günstigen Medikamenten.
Über Gesundheits- und Fitness Apps wurde bereits berichtet. Um ein paar Namen zu nennen: Freelatics ist ein Sportprogramm, das von überall genutzt werden kann, der AOK Plus Fitnessmanager hilft in Zusammenarbeit mit der Körperwaage “Withings” dabei, Fett-und Muskelanteile sowie Gewicht im Auge zu behalten und Nudge verbindet Daten von Fitness-Trackern mit anderen Eingaben und bietet so einen Überblick über Schlafrhythmus, Ernährung und Fitness. Das ist aber noch lange nicht alles in der digitalen Gesundheitswirtschaft.
Inzwischen gibt es sogar Apps, die unterstützend bei Behandlungen wie Diabetes oder Depression eingesetzt werden können. So ist die App STEADY ein täglicher Begleiter, der soziales Verhalten mithilfe von Sensoren und einer Tagebuch-Option misst und den Nutzer frühzeitig warnt, wenn ein depressiver Anfall nahen könnte. Die Diabetes Apps mySugr und Blutwerte Pro funktionieren ähnlich, konzentrieren sich aber auf Blutwerte und Essverhalten. Auch hier gibt es ein Frühwarnsystem, dass es dem Nutzer ermöglicht, selbstständiger zu handeln und seinem Hausarzt die Chance zu geben, sich um akute Notfälle zu kümmern, statt seine Zeit zwischen dem Notfall und einem Rückfall-gefährdeten Patienten aufzuteilen.
Generell gehen die meisten der medizinischen Entwicklungen in Richtung Selbstständigkeit der Nutzer und Entlastung der Ärzte.
Der Patient soll selbst auf sich achten und mündiger werden. Technische Innovationen die durch die digitale Gesundheitswirtschaft entstehen nehmen ihn dabei an die Hand und helfen ihm.
In diesem Fall ist also oft gar kein Arbeitsplatz bedroht. Im Gegenteil: Existierenden Problemen, wie dem Personalmangel im medizinischen Bereich wird entgegengewirkt und die technischen Entwicklungen und Gadgets sollen Fachpersonal und Patienten das Leben erleichtern, statt sie abzulösen. Das ist doch immerhin ein Argument, sich die neuesten Entwicklungen auf dem Gesundheitsmarkt einmal genauer anzuschauen, oder?
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