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Kommunikation ist für uns Menschen das Natürlichste auf der Welt – was daran liegt, dass der Mensch per se ohne Kommunikation gar nicht vorstellbar wäre.

 

Erstens, weil er ein denkendes, sprechendes Wesen ist, und zweitens, weil er alleine nicht existieren kann – oder will, es sei denn, er hat sich bewusst für das Alleinsein in der Eremitage entschieden, z.B. um mit sich selbst ins Gebet zu gehen, also um mit sich und nur mit sich selbst zu kommunizieren.

Der Mensch muss sich sogar mitteilen, denn er kommt als völlig hilfloses, auf die Außenwelt angewiesenes Bündel zur Welt. Und er ist auf Empfänger angewiesen, die in der Lage sind, die Inhalte und Bedeutungen seiner Mitteilungen zu verstehen.

 

Die erste Mitteilung des Menschen findet bereits Monate vor seiner Geburt statt und ist eher haptischer Natur. Er dreht und wendet sich im Bauch der Mutter, und das erste, was er nach der Geburt von sich gibt, ist ein unbedachter, (un)schöner Schrei. Eine Mitteilung, die, da sie sich von selbst versteht, von jedem Menschen auf der Welt verstanden wird.

 

Gehen wir aber zunächst vom Standardfall aus, der da ist: Ein Mensch macht einem anderen Menschen eine Mitteilung.

Damit diese zuerst gefühlte, dann gedachte und schließlich bewusst vorgenommene, also beabsichtigte Mitteilung den Start einer Kommunikation markiert, ist die Erfüllung einer großen Anzahl von Bedingungen erforderlich, anderenfalls aus der Mitteilung bestenfalls ein – wahrscheinlich frustrierendes – Selbstgespräch entstünde.

 

Die Kenntnis dieser Bedingungen ist für das Verständnis sämtlicher Kommunikationsformate unabdingbar. Erstens, weil sie panhuman sind und, zweitens, weil die Nichterfüllung nur einer der Bedingungen jede Kommunikation verunmöglichen würde. Sie beruhen auf und gehen aus von den physischen bzw. anatomischen und psychischen „Vorrichtungen“, mit denen Menschen von Geburt an ausgestattet sind. Alle technischen Multiplikatoren und Beschleuniger von Kommunikation bauen auf diesen Kriterien auf, setzen bei ihnen an und entfalten um sie herum ihre Wirkung.

Welches sind also die Grundvoraussetzungen von Kommunikation?

 

Absender, Empfänger, Code und Medium

 

1. Absender:

Als Erstes bedarf es eines Senders, hier der Person, die aus einem uns noch unbekannten Grund, dieses oder jenes mitzuteilen beabsichtigt (hinzuzuzählen sind auch unbewusste Absichten). Unbekannt, weil so gut wie sämtliche Aussagen und Mitteilungen mehrere Bedeutungen haben können, deren Sinn sich üblicherweise aus dem Kontext sowie den Motiven des Senders ergeben. Hinsichtlich des Kontexts steht an erster Stelle die Sender-Empfänger-Beziehung.

 

2. Empfänger: Kommunikation setzt nicht zwingend eine – verbale oder nonverbale – Antwort des Empfängers voraus. Entscheidend ist, dass die Mitteilung des Absenders in die informationsverarbeitenden Systeme des Empfängers gelangt.

Damit dies geschehen kann, muss der Adressat fähig und erreichbar sein, er muss die Möglichkeit haben, die Botschaft zu empfangen, und er muss, wenn es sich um eine Botschaft komplexeren Inhalts handelt, bereit sein, diese in Empfang zu nehmen.

  1. Fähigkeit: Der Adressat muss die Fähigkeit besitzen, die empfangenen Inhalte in seine informationsverarbeitenden Systeme einzuspeisen und dort adäquat zu verarbeiten. Das heißt, er benötigt die für den Empfang erforderlichen Sensoren: Beim Menschen sind dies Augen, Ohren, Nase und Haut. Darüber hinaus braucht der Mensch unbedingt ein Gehirn.
  2. Erreichbarkeit: Der Empfänger muss erreichbar sein. Ein ausgeschaltetes iPhone ist als Kommunikationshilfe nicht geeignet.
  3. Möglichkeit: Der Empfänger muss die Möglichkeit haben, die Mitteilung zu empfangen. Das heißt, er muss sich in einer örtlichen, zeitlichen und handlungsbezogenen Situation befinden, die ihm die Wahrnehmung und Verarbeitung der Mitteilung ermöglicht. So macht es kaum Sinn, einen in der Diskothek wild tanzenden Menschen mit den mathematischen Dimensionen der Heisenbergschen Unschärferelation zu traktieren – vor allem dann nicht, wenn er sich der 2-Promillegrenze nähert oder diese überschritten hat.
  4. Bereitschaft: Der Empfänger muss bereit sein, die Mitteilung zu empfangen. Ein Fußballfan, der soeben dem Finale der Champions League beiwohnt, wird kaum bereit sein, sich für die neuesten Angebote der Strickwarenindustrie zu interessieren.

Allerdings ist Aufmerksamkeit nur bei komplexeren Inhalten vonnöten, die den Einsatz des Bewusstseins erfordern. Gerade in der Markenkommunikation werden häufig nonverbale, bild- und signalhafte Botschaften versandt, die von den für das Unbewusste zuständigen Gehirnarealen ohne Zutun des Bewusstseins inkorporiert werden.

 

3. Codes: Es sind Codes erforderlich, über deren Geltungsbereiche und Bedeutungen sich die Kommunikatoren schon vor der eigentlichen Kommunikation einig sein müssen. Die Kenntnis der meisten für das Leben und Überleben eines Menschen erforderlichen Codes sind panhuman und müssen nicht erlernt werden, weshalb die Vorverhandlungen über zu verwendende Codes entfallen. Bei diesen panhumanen Codes handelt es sich um signalhafte, nonverbale Äußerungen optischen oder akustischen Ursprungs, die die Instinktsphäre des Menschen betreffen. Beispiele sind der Fortpflanzung dienliche Lockcodes, die übrigens auch olfaktorisch, also auf Geruchsbasis, an die Adressaten verschickt werden – in aller Regel sogar ohne dass sich der Absender darüber bewusst wäre.  

 

Je komplexer nun das Anliegen des Absenders, umso komplexer auch die Codes. Ab einem bestimmten Schwierigkeitsgrad müssen die Kommunikatoren die Bedeutungen der Codes schon im Vorfeld ausgehandelt haben. Der berechtigte Einwand, dass es ja auch hierfür Codes bedürfe, deren Geltungen wiederum der Vereinbarung bedürfen, weist auf den Ursprung der Verständigung hin, die sich, wie bereits beschrieben, im instinktiven, a priori vorhandenen Geltungsbereich des menschlichen Verstehens befinden. Sie hängen, wie gesagt, mit Phänomenen zusammen, die die Existenz, das Überleben und die Arterhaltung betreffen.

Um sich auf komplexere Sprach- oder Zeichencodes zu einigen, können sich Menschen sogenannter „deiktischer Codes“ bedienen, das heißt, sie zeigen auf Objekte oder stellen diese mimisch und gestisch nach, um dem Gegenüber zu vermitteln, worum es ihnen geht.

 

4. Medium: Ohne ein geeignetes Medium kann weder einseitige noch bi- oder multilaterale Kommunikation gelingen. Das Entscheidende ist die Wahrnehmbarkeit, die, je nach Art und Ursprung der Mitteilung sowie den Möglichkeiten, Fähigkeiten und Neigungen des Empfängers bestimmte physikalische und chemische Mindestanforderungen zu erfüllen haben.

Nonverbale visuelle Mitteilungen erfordern Sichtbarkeit. Ohne ausreichendes Licht können visuelle Botschaften nicht erkannt und können Schriftcodes nicht entziffert werden.

Die olfaktorische Verlockung erfordert zwingend ihre Riechbarkeit. Oft schon wurden entsprechende Anwandlungen vom Winde verweht.

Laute wiederum müssen hörbar sein, das heißt, sie erfordern ein Medium, das die der menschlichen Hardware entstammenden Schallwellen in die empfangende Hardware eines Adressaten zu befördern vermag. Üblicherweise handelt es sich hierbei um ein Gasgemisch, das wir gemeinhin als „Luft“ bezeichnen.

Je mehr Luft – sprich: Distanz – sich zwischen Sender und Empfänger befindet, umso schwieriger die Übermittlung des Inhalts immer dann, wenn der Absender auf seinen eigenen Körper als Hardware angewiesen ist.

 

Da ab einer bestimmten Entfernung die Luft als Medium ausscheidet, haben Menschen überall auf der Welt sprachähnliche Codes ersonnen, unter deren Zuhilfenahme sie sich auch über größere Distanzen und unter den Bedingungen von Medien verständigen können, innerhalb derer Sprechakte nicht möglich sind. Was dem Indianer sein Rauchzeichen, ist dem Seemann sein Morsealphabet (wobei die gemorste Botschaft sowohl akustisch als auch visuell übermittelt werden kann), und was dem Briefeschreiber die Tinte, ist dem Blinden seine Braille.

 

Unter Wasser wird es schwierig sein, einer anderen Person mit Tinte auf Papier ein freundliches „Hallo“ zu schicken, auch der Zuruf wird verblubbern – es sei denn, Sender und Empfänger sind im Besitz kompatibler technischer Hilfsmittel, die die Übermittlung gesprochener oder geschriebener Worte ermöglichen. Und natürlich müssen ihre Codes kompatibel sein bzw. muss der Empfänger die Codes des Absenders entziffern und verarbeiten können.

 

Nicht, dass es dem Absender am Ende so ergeht wie jenem eigentlich genialen Dramatiker: Er hatte ein tolles Stück über einen Sträfling verfasst, dem es gelang, einer unmenschlichen Gefangenschaft zu entfliehen.

„Der gefangene Floh“ erregte dann aber kein so großes Interesse.

Das kann passieren, wenn man die in der Rechtschreibung enthaltenen Codes unterschätzt.

 

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