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Blockchain ist in (fast) aller Munde, Tendenz steigend. Und wie immer, wenn ein neues Thema aufkommt, will jeder mitreden – und tut dies dann auch.
Aber genau zu erklären, was eine Blockchain ist, wie sie funktioniert und für was sie benutzt wird, ist so ähnlich, wie einer dem Fußball eher abgeneigten Person die Abseitsregel zu erklären, nämlich gar nicht so einfach …
Besondere Irritationen scheint der Begriff des Blocks auszulösen, gemahnt er doch an die Blockschokolade, den Wohnblock, den Blockwart oder den gemeinen Bauklotz.
Eine Blockchain ist per Definitionem „ein digitales Speicher- und/oder Transaktionsinstrument, das als so gut wie hundertprozentig sicher betrachtet werden kann.“ Zweitens ist die Blockchain eine Auflistung von Datensätzen, die kryptographisch (von griech. „kryptos“ = geheim; „graphein“ = schreiben) miteinander verkettetet sind.
Das ist die abstrakte Ebene. Eher langweilig.
Was also sind die Gründe für die teils euphorisch, teils ängstlich geführte Diskussion über das Phänomen?
Tatsache ist: Die Blockchaintechnologie hat das Potenzial, die gesamte Finanzbranche zu disrumpieren.
Überweisungen, Verwaltungsakte, Fiskalkommunikation und –Abwicklung, ja alles, was auch nur im Entferntesten mit Transaktion, Buchführung und Archivierung zu tun hat, werden radikal erneuert, wenn nicht sogar ganz neu erfunden.
Die Blockchain macht es möglich, Geschäfte und Transaktionen zwischen Privat- und juristischen Personen ganz ohne Notare, Banken und Makler abzuwickeln.
Eine typische Blockchain-Datenbank besteht aus 4 Komponenten: 1. Den sogenannten „Block“, der nichts anderes ist als ein digitaler Informationsbehälter 2. Eine in diesem Block bzw. Behälter enthaltene Information z.B. über eine Finanztransaktion (Überweisung), 3. In den jeweiligen Blöcken befinden Überbrückungscodes („Hash“) zu den vorhergehenden, zu diesem Konto gehörenden Transaktionen. 4. Die „Chain“, also die Gesamtheit der Behälter bzw. Blocks eines Kontos.
Fiktives Beispiel:
Der erste Block enthält die Information „X überweist 10,- € an A“. Der Behälter (bzw. Block), der diese Information enthält, könnte mit „8ezkH9“ chiffriert sein.
Der zweite Block enthält die Information „X überweist 15 € an B“ und ist mit „6GhaKil9“ chiffriert.
Um die Information dieses Blocks abzusichern, wird die Chiffre des ersten Blocks der Information des zweiten Blocks angehängt. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass beide Informationen zum selben „Buch“ bzw. Konto gehören, also demselben Akteur zuzuordnen sind.
Mit dem 3. Block verhält es sich genauso: Die in ihm enthaltene Information wird mit der Chiffre des vorhergehenden Blocks abgesichert usw. usf.
Wir haben nun eine Blockchain aus 3 Gliedern 1, 2 und 3, die sich theoretisch bis in die Unendlichkeit fortschreiben ließe.
Sobald nun jemand versucht, auch nur das kleinste Detail einer der in den Blocks enthaltenen Informationen zu verändern – um z.B. sich selbst eine Summe zu überweisen oder die Summe zu verändern – verändern sich automatisch sämtliche anderen Chiffren und Inhalte mit. So ist die gesamte Blockchain in sich und durch sich selbst abgesichert. Es ist vollkommen unmöglich, sie zu knacken, weil die Identitäten aller Blöcke unverbrüchlich miteinander zusammenhängen.
Blockchain sind Basis von Kryptogeld
Blockchains sind also nichts anderes als Buchhaltungs- oder Kontoführungsnetzwerke, die Daten, Informations- und Transaktionsprotokolle enthalten. Damit ist die Blockchain die ideale Basis für digitales Kryptogeld, dessen Wert unabhängig von offiziellem Zentralbankgeld und allein entlang den Gesetzmäßigkeiten von Angebot und Nachfrage entsteht und sich auch der Kontrolle von Staats- und Zentralbanken entziehen.
Die Blockchain ist sozusagen die Straße, auf denen das Kryptogeld „rollt.“
Die Kunst der Chiffre
Dass Blockchain-Anwendungen unendlich viele Möglichkeiten bieten, Daten zu verschlüsseln und umzustrukturieren, ist selbstverständlich auch den Geheimdiensten nicht entgangen. Schon immer haben die Schlapphüte bei der Entwicklung von Verschlüsselungstechniken eine Vorreiterrolle gespielt.
Auch sie nutzen Blockchains zur abgesicherten Übermittlung von Daten und Informationen.
Das historisch bekannteste Verfahren, mit dem geheime Informationen verschlüsselt wurden, ist mit dem Namen „Enigma“ (= griech. „Rätsel“) verbunden. Die „Enigma“ genannte, im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen verwendete Verschlüsselungsmaschine wies noch einige Durchschaubarkeiten auf, die es dem Gegner regelmäßig ermöglichten, geheime Kommunikationen zu öffnen – ein Umstand, der den Ausgang des Krieges maßgeblich mit beeinflusste.
Zur Ehrrettung des Erfinders der Enigma, des deutschen Ingenieurs Arthur Scherbius, sei jedoch gesagt, dass die Codes nie und nimmer geknackt worden wären, hätte nicht schon 1932 ein deutscher Spion die basalen Funktionsweisen der Enigma an die Franzosen verraten. Zwar verkomplizierten die Deutschen die Codes 1939 in weiser Voraussicht um ein Vielfaches; das Prinzip indes blieb das Gleiche und konnte nach langem, schmerzhaftem Kopfzerbrechen aufgedeckt werden.
So etwas kann heute nicht mehr passieren. Die mathematischen Verfahren, die heute für Chiffrierungen verwendet werden, sind sagenhaft kompliziert. Wer dennoch unbedingt wissen will, wie moderne kryptographische Methoden funktionieren, der begebe sich in den unermesslichen Kosmos der Mathematik und Zahlentheorie. Ein Gebiet übrigens, mit dem zu beschäftigen sich lohnt, ist es doch weit entfernt von jenem furztrockenen Stoff, der uns die besten Jahre der Kindheit versaute. Und wer durchblickt, kann reich werden.
Aller Digitalisierung und allen Supercomputern zum Trotz gibt es nämlich noch immer etliche, teils seit hunderten von Jahren ungelöste Rätsel wie z.B. die „Riemannsche Vermutung“. Wer auch nur eines der Rätsel löst und die Richtigkeit seiner Lösung beweist, erhält den von der amerikanischen Clay Foundation ausgelobten Preis von 1 Mio. $.
Das raffinierte an den Blockchaincodes ist, dass sie mutieren, das heißt: Es ist unmöglich, die in ihnen enthaltenen, chiffrierten Informationen rückwirkend zu verändern oder zu manipulieren. Als zusätzliche Erschwernis bedient man sich der Zerlegung von Primzahlanordnungen. Die hieraus resultierenden Codes sind dermaßen komplex, dass sie nicht mehr nachvollzogen werden können. Den Beweis dieser These hat erst vor kurzem der Bonner Mathematikprofessor Norbert Blum (nicht Blüm!) vorgelegt. Er zeigte unwiderlegbar auf, dass P ungleich NP ist – ein Glück für Kryptographen, aber auch für alle Nutzer von Online-Banking. Wäre nämlich P = NP, müssten sämtliche gängigen Verschlüsselungsmethoden neu konzipiert werden. Zum Glück verhält es sich aber mit dem P vermutlich wirklich so wie vom Professor erörtert.
Auf jeden Fall wird die Blockchaintechnologie Buchführungen, Archivierungen und Transaktionen revolutionieren. Sie wird sie schneller, sauberer, effektiver, rationeller und sicherer machen. Und jeder, der irgendetwas mit Finanzen, Wirtschaft oder Bürokratie zu tun hat, sollte sich dringend mit dem Thema beschäftigen.
Es ist eine tolle, eine großartige Technik. Und ein weiterer Beweis, welche Leistungen menschliche Intelligenz zu vollbringen vermag. Dies sah auch der amerikanische Historiker Harold Deutsch, im Zweiten Weltkrieg Leiter der Analyse beim Amt für strategische Dienste im US-Verteidigungsministerium OSS so:
“I feel that intelligence was a vital factor in the Allied victory – I think that without it we might not have won, after all.”
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