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Die Ereignis- und Erlebniswelt der Menschen hat sich aufgrund der massenhaften Verbreitung digitaler Endgeräte massiv ins Virtuell-Virale verschoben. Die Dinger sind einfach so wahnsinnig attraktiv! Kaum etwas macht Menschen mehr Spaß, als sich mit Seinesgleichen auseinanderzusetzen. Freuen wir uns darauf, dass noch viel, viel attraktivere Endgeräte kommen werden!
Über den Spaß an der Freude hinaus wollen wir aber anhand der empirischen und bewusst erkannten gesellschaftlichen Realität erreichen, dass sich der einzelne Mensch in seinem Wollen und Wünschen – sprich: in der Gesamtheit seiner Persönlichkeitsidentität – entfalten und glücklich werden kann.
Die beiden vermeintlichen Zwillingsbegriffe Glück und Selbstentfaltung überlappen sich jedoch nicht vollständig. Zwar macht es glücklich, sich selbst zu entfalten; ob aber Selbstentfaltung zu jener Prosperität führt, die nachhaltig Glück gewährt, ist fraglich.
Auch darf nicht vergessen werden, dass sich die Wünsche und Vorstellungen eines Menschen im Laufe seines Lebens, ja sogar im Verlauf eines einzigen Tages, verändern. Die wenigsten werden sich damit zufriedengeben, im Stadium einer vor längerer Zeit avisierten Glücksvorstellung zu stagnieren.
Deshalb geht es darum, Wege zu finden, die den Menschen in die Lage versetzen, sich auf Dauer diejenige Flexibilität und Eigeninitiative zu erhalten, die für die Realisierung sich verändernder Selbstkonzepte in stürmischen Zeiten notwendig ist.
Dieser Erhalt von Initiativfähigkeit ist in einem starken Maße von den Bedingungen abhängig, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Gesellschaft, in dem Land, an dem Ort herrschen, wo der Mensch sich soeben befindet, denn er nimmt ja zu allererst wahr, was um ihn herum und mit ihm geschieht. Die Verantwortung für die Interpretation und Verarbeitung der Wahrnehmung liegt aber beim Wahrnehmenden.
Menschen, Menschengruppen, ja ganze Gesellschaften sind heute formbar wie niemals zuvor in der Geschichte. Die Frage, die sich deshalb jeder stellen sollte, ist: Will ich mich formen lassen – oder will ich selbst formen?
In Form kommen. In-formieren.
Um sich selbst zu formen, muss man erst einmal zu sich selbst kommen.
Die Ausgangslage von allem, was wir tun, ist nämlich nicht, wie von Karl Marx postuliert, die Gesellschaft. Vielmehr befinden sich die Motive unseres Denkens und Handelns in uns selbst. In unseren Vorlieben, Interessen und Wünschen. Natürlich will der Mensch Gesellschaft. Allerdings ist der Gesellschaftsbegriff so dehnbar wie nur wenige andere Begriffe, und er wird, gerade zurzeit, enorm strapaziert.
Jeder Mensch befindet sich in irgendeiner Gesellschaft. Sogar dann, wenn er sich, wie einst Zarathustra, in die Einsamkeit der Berge zurückgezogen hat, um fürderhin als Eremit nach seinem Innersten zu fahnden. Schon bald wird er feststellen, dass er nicht zum Alleinsein geboren ist. Und er wird sich, so wie einst Zarathustra es tat, zurück in die Täler begeben, um seinen Mitmenschen von den Erkenntnissen zu künden, die ihm auf dem Gipfel des Gauri Sankar eingegeben wurden: Seine Ideen!
Digitale Endgeräte wie Smartphones werden immer besser, praktischer, ausgereifter. Wir können so unglaublich viel damit machen! Partner suchen, diskutieren, fernsehen, fotografieren, filmen, chatten, recherchieren etc. pp. Sogar die Potentiale einer Karriere befinden sich darin. Aber nur, wenn man es richtig macht. Wenn man die 10 Quadratzentimeter als das benutzt, was sie sind: Netz-Werkzeuge.
Werkzeuge, die uns in die Hand gegeben werden – sei es ein Faustkeil, eine Bohrmaschine oder ein Smartphone – wollen bewusst gehandhabt werden. Wir sollten uns also darüber klar sein, was wir damit erreichen wollen.
Wonach wir suchen
Es ist ja nun mal so: Wenn es irgendetwas gibt, was als „Welt des Menschen“ zu bezeichnen wäre, dann ist es das, was man „Gesellschaft“ nennt. Dies dürfte auch der Grund für die außerordentliche Dehnbarkeit und Strapazierfähigkeit des Begriffs sein.
Was aber ist das, was „Gesellschaft“ genannt wird – und wovon wir, wenn wir prosperieren wollen, abhängig sind? Jene diffuse Masse, innerhalb derer wir tagtäglich unsere Identität auf die Probe stellen, jener Organismus, zu dem wir gehören, ob wir wollen oder nicht?
Vom kleinsten Bergdorf in Moçambique bis New York. Ob Garmisch, Flensburg oder die ganze Welt: Alles ist Gesellschaft, alles ist menschliche Umgebung, ist Menschenwelt. Jeder muss sich schon von Kindesbeinen in dieser Welt behaupten, tritt mit seinen Mit- (und Gegen-)Menschen in Interaktion, kommuniziert, spielt, tauscht, lacht und streitet mit ihnen.
Und obwohl wir tagtäglich und sogar nachts damit konfrontiert und davon umgeben sind, jeder den Begriff im Kopf und auf der Zunge mit sich herumträgt, fällt es fast allen, die man danach fragt, unsagbar schwer, ihn zu beschreiben, einzugrenzen und zu präzisieren.
Das liegt daran, dass Gesellschaft von vielen anderen Begriffen überlagert ist: Politik, Öffentlichkeit, Wandel, Kollektiv, Regeln, Gerechtigkeit, Gleichheit, Konventionen, Kultur, Bildung, Werte, Zusammenhalt, Arm, Reich, Integration, Inklusion etc., die allesamt Ebenen ansprechen, mit denen der Mensch tagtäglich konfrontiert ist, von denen er sich abgrenzt, mit denen er sich identifiziert und die seine Arbeits- und Freizeitwelt ausmachen und innerhalb derer er versucht, sich zu verwirklichen. Diese Bereiche und mehr bilden den Referenzrahmen, innerhalb dessen sich das menschliche Selbst-Verständnis konstituiert.
Die Gesellschaft, zumal aus Exemplaren derselben Spezies bestehend, bewegt den Menschen so emotional wie sonst kaum etwas. Gesellschaft polarisiert, ist ambivalent, wir fühlen uns fremd unter Gleichartigen, selektieren, sortieren aus und um, bilden Mengen und Schnittmengen, mit denen wir in Kontakt treten können, wollen oder nicht wollen. Gesellschaft bildet sich aus Individuen, kleinen, großen, heterogenen und homogenen Gruppen. Sie ist das Reservoir für Gemeinsamkeiten und Gegensätze, für Freunde, Sym- und Antipathen. Hat der Mensch nun Gemeinschaft und Gemeinsamkeit gefunden, neigt er dazu, sich darin abzukapseln. Nicht alle, aber viele. Sich einzunisten und abzukapseln kann aber nur im Kleinsten und Intimsten funktionieren: In der Familie, in der Beziehung, im engsten Freundeskreis. Was dort Sinn macht, wirkt im Internet polarisierend und kontraproduktiv. Hier sollten die Sinne offen bleiben.
Wir gehen von einem Gesellschaftsbegriff aus, der notwendigerweise nicht ein geschlossenes System beschreibt, sondern der als atmender Organismus definiert werden kann, innerhalb dessen das Individuum sich so vernetzt, dass es auch aus der Mitte dieses Organismus‘ heraus mit Individuen und Modulen anderer Gesellschaften kommuniziert.
Gesellschaft, Gemeinsamkeit, Freundschaft
Wenn das Internet irgendeinen Sinn hat, dann ist es ja gerade die Transformation von Gesellschaft in Gemeinschaft, das Suchen nach Gemeinsamkeit und Kompatibilität in einem Netzwerk von Gemeinsamkeitsknotenpunkten, von denen jeder selbst ein Teil ist oder noch werden will.
Nun hat sich in den vergangenen Dekaden ein nie dagewesener, noch dazu dem Mooreschen Gesetz von der zweijährlichen Verdopplung der Rechenleistung von Hardware folgend exponentiell ablaufender gesellschaftlicher Wandel vollzogen, dessen Ende unabsehbar ist.
Die Allgegenwärtigkeit und das ständige Verfügbarsein, das chronische Verlangen, in die Social Networks zu schauen, der minütliche Blick ins Smartphone, hängt mit dem immensen Bedürfnis von Menschen zusammen, Gesellschaft in Gemeinschaft und plüschige Gemeinsamkeit zu transformieren: Aus dem Entfernten etwas Vertrautes, aus Unverständlichem Verständliches und aus Fremden Freunde zu machen. Wir wollen unsere eigene Identität, unsere Meinungen, Überzeugungen und Fähigkeiten in den Diskurs einspeisen. Wir wollen am Wettbewerb der Ichs teilnehmen, wollen uns mit Anderen messen und zeigen, was wir draufhaben. Und zwar von frühester Kindheit an. So entstehen Identität, Selbst-Vertrauen und Achtung.
Erst wer weiß, was er kann, weiß, was er tut – und umgekehrt. Das Wissen um die Unterschiede zwischen Gesellschaft als Reservoir von Gemeinsamkeiten und der Realisierung von Gemeinschaft hilft dabei, zu differenzieren, die Identität zu bewahren und auszubauen.
Sehr schnell wird dann aus Entfernung Nähe, aus Misstrauen Vertrauen – und aus dem Fremden ein Freund.
Shownotes:
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