Executive Summary


,,Mr. Future”

Sven Gabor Janszky ist Deutschlands gefragtester Zukunftsmacher. Mit seiner klaren, sympathischen Art übersetzt er die wissenschaftlichen Methoden der Zukunftsforschung. So dass sie für jeden Menschen verständlich und anwendbar sind. Als Speaker und Zukunfts-Coach hat er vielen tausend Menschen ihr bestmögliches, persönliches Zukunfts-Bild gezeigt.

Er ist Chairman des größten, wissenschaftlichen Zukunftsforschungsinstituts Europas. Seit fast 20 Jahren geben er und sein Team den erfolgreichen Unternehmen ihre Zukunftsstrategien. Laut Augsburger Allgemeinen Zeitung ist er der meist gebuchte Speaker auf Zukunftsevents und Strategietagungen in der deutschen Wirtschaft. Hunderte Unternehmen und Vorstände arbeiten mit seinen Zukunftsstudien und Prognosen. Seine Strategieempfehlungen prägen die Zukunftsstrategien in Konzernen und Mittelstand.

Zukunftscoach

Als erster Zukunftscoach weltweit hat er die Methoden der wissenschaftlichen Zukunftsforschung auch für Einzelpersonen nutzbar gemacht. Seine Methode lässt Dich in 3 Stufen Dein Zukunfts-Umfeld erkennen, Dein erstrebenswertes Zukunfts-Bild entwickeln und Dein bestmögliches Zukunfts-ICH erreichen. Ohne Tschakka und Esoterik hilft er Dir bei der Entwicklung Deiner lebenswerten Zukunft: unabhängig, streitbar, ideologiefrei. Er führt Dich zu Antworten auf Deine drängenden Zukunftsfragen, zeigt Dir Dein persönliches Potenzial und begleitet Dich bis zum Erreichen Deines bestmöglichen Zukunfts-ICHs.

Zukunft entsteht niemals zufällig.

Sven Gabor Janszky

Mentor und Mastermind-Coach

Als Mentor und Mastermind-Coach gibt Sven Gábor Jánszky die Erfahrungen seines eigenen Lebensweges weiter. Er hat am eigenen Leib erfahren, dass die großen Veränderungen, privat und gesellschaftlich, immer durch Regelbrüche geschehen. Drei radikale Neustarts haben seinen bisherigen Lebensweg geprägt. Und Sven Gabor Janszky hat dabei gelernt, dass die Zukunft nach solchen Regelbrüchen immer besser wird, als die Vergangenheit … wenn man aktiv und nach wissenschaftlichen Methoden sein Zukunfts-ICH entdeckt, entwickelt und erreicht! 

Zukunfts- und Managementbücher

Er ist Autor von 7 Zukunfts- und Managementbüchern. Seine Bestseller „2030 – Wie viel Mensch verträgt die Zukunft?“, „2025 – So arbeiten wir in der Zukunft“ und „2020 – So leben wir in der Zukunft” prägen die Zukunftsbilder abertausender Menschen. Mit seinen Management-Strategiebüchern „Rulebreaker – Wie Menschen denken, deren Ideen die Welt verändern“ (2010) und „Die Neuvermessung der Werte“ (2014) wurde er ein Sprachrohr der disruptiven Innovatoren in der deutschen Wirtschaft. Als Wissenschaftler lehrte er an verschiedenen Universitäten in Leipzig, Greifswald, Göttingen und Karlsruhe.

Der Unternehmer

Als Unternehmer hat Sven Gabor Janszky bislang 8 Unternehmen gegründet und in dutzende weitere investiert. Er ist u.a. Chairman des 2b AHEAD ThinkTanks, Präsident der internationalen ,,RULEBREAKER Society” sowie Gründer und Geschäftsführer der beiden Investment-Beteiligungsgesellschaften ,,2b AHEAD Ventures” und ,,RULEBREAKER Management”. Auch in Deutschlands Medien ist Sven Gabor Janszky ein gefragter Interview-Experte. Mit 180 Interviews und Artikeln pro Jahr ist er statistisch an jedem zweiten Tag als Experte in Radio, Fernsehen und Deutschlands Qualitätszeitungen zu sehen.

Der Zukunftsforscher privat

Privat lebt Sven Gabor Janszky mit seiner Frau und drei Kindern in einem kleinen Dorf. Er war Vize-Jugend-Mannschafts-DDR-Meister im Schach 1988. Er bestieg vier Mal den Kilimandscharo und lief in New York seinen 19. Marathon. 

Buch 2030: https://2030.janszky.de/
Top 100 Growth Mindset Liste: https://janszky.de/top100/

Facebook: https://www.facebook.com/zukunftsforscher
Instagram: https://www.instagram.com/svengaborjanszky/?hl=de
Twitter: https://twitter.com/janszky?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UC1KuGAFIScTS4GSyYowDA5A

Transkribtion der Podcast Folge

Norman Müller: Heute zu Gast im GENIUS ALLIANCE PODCAST Trendforscher und Zukunftsstratege Sven Gábor Jánszky. Sven, ich freue mich sehr, dass das heute hier so unkompliziert mit uns geklappt hat. 

Sven Gábor Jánszky: Ja, ist eine Freude bei dir zu sein. 

Norman Müller: Schön! Danke! Ich habe noch eine Überraschung für dich am Ende des Podcasts. Bevor wir loslegen, vielleicht stellst du dich selbst noch mal kurz vor, wer bist du Sven als Privatperson und was genau machst du beruflich? 

Sven Gábor Jánszky: Ja, Sven Gábor Jánszky, ich fang mal mit dem an, was man von mir weiß sozusagen. Ich bin Zukunftsforscher, ich bin 48 Jahre, ich lebe in einem kleinen Dorf nahe eines Flughafens. Das ist wichtig, weil ich viel in der Welt unterwegs bin, weil ich viele Vorträge halte, weil ich viele Interviews mache mit den Strategie-Chefs, den Innovations-Chefs, den Technologie-Chefs der großen trendprägenden Unternehmen dieser Welt, im Silicon Valley, in China und so weiter. Und das, was die sagen sozusagen, was die prognostizieren, das ist die Basis unserer Zukunftsprognosen, die auf wissenschaftliche Art und Weise erstellt werden. Ich habe vor 20 Jahren inzwischen ein Zukunftsforschungsinstitut gegründet, was 49 Mitarbeiter hat und was quasi nichts anderes macht als für Unternehmen und auch für Einzelpersonen sozusagen die Zukunft zu prognostizieren, die nächsten fünf bis zehn Jahre zu prognostizieren, nach wissenschaftlichen Methoden. Dann mit denen gemeinsam sozusagen ihre Idealpositionierung, also das beste Herausholbare aus dieser Zukunft zu entwickeln, und dann den Weg zu bestimmen, also die Zukunftsstrategie. Inzwischen ist das Institut ein bisschen gewachsen, wir sind das größte europäische Zukunftsforschungsinstitut. Naja, also wir reden über Wissenschaft, da ist alles ganz klein. Mit 49 Leuten bist du, ich meine, da lachen viele andere Unternehmen drüber, aber in der Wissenschaft sind wir halt in Europa irgendwie das größte Institut. Und sind alle getrieben tatsächlich von der Mission - und das ist auch wirklich das privat, was mich treibt - ich möchte mich mit Menschen umgeben, jeden Tag, die die Zukunft lieben und die wissen, dass sie sie selber gestalten, wenn sie sie in die Hand nehmen. Ich gebe ihnen ein bisschen so das Mindset dafür und die Tools dafür und freue mich, wenn ich dadurch sozusagen Zukunftsmacher machen kann. Das ist das, was mich treibt. 

Norman Müller: War das schon immer so ein Big Picture, also war das in jungen Jahren immer schon so, dass du gesagt hast, ich will eigentlich mich mit der Zukunft beschäftigen, mit dem, was da so vor uns liegt? 

Sven Gábor Jánszky: Ehrlich gesagt, im Nachhinein, man verklärt das ja manchmal so ein bisschen. Im Nachhinein sagt man, ach, ich wollte das schon immer und ich habe das mit sechs Jahren und damals habe ich schon mal das und das gemacht. Insofern will ich da jetzt nicht zu viel behaupten, was vielleicht gar nicht stimmte damals. Aber in der Tat, ich bin nach dem Studium Journalist geworden. Ich habe Journalistik und Politikwissenschaft studiert irgendwie vor, naja, inzwischen langer Zeit. 

Norman Müller: Du warst sogar ARD-Korrespondent, ne? 

Sven Gábor Jánszky: Richtig! Ich bin dann in die ARD, schon während des Studiums in die ARD, habe da zehn Jahre in der ARD ein bisschen mehr gemacht als Moderator im Radio, als Korrespondent, als Chef vom Dienst, so heißen die Chefs sozusagen, die das tägliche Programm verwalten dort. Also habe da eigentlich alle Stufen gemacht. Und der Grund - und das ist jetzt auch das, was ich im Nachhinein erst festgestellt habe - der Grund, warum ich damals möglicherweise Journalist geworden bin, war eigentlich schon immer, dass ich den Zugang haben wollte zu Menschen, die ich interessant finde. Und Menschen, die ich interessant finde, waren immer die Menschen, die etwas bestimmen, also die irgendwie die Zukunft prägen. Als Journalist kriegst du halt, das weiß jeder in der Welt, ist so gelernt, dass du als Journalist Zugang zu diesen Menschen kriegst. Weil du rufst da an, sagst, ich hätte gern heute Abend in der Abendsendung ein Interview mit Ihnen, und dann sagen die oft meistens Ja. Und dadurch, als Journalist hast du Zugang bekommen. Als dann dieser Journalistenweg für mich zu Ende war, weil mit 28 Jahren hatte ich zehn Jahre ARD hinter mir und war diese Karriereleiter in der ARD sehr ungewöhnlich schnell hochgeklettert. Und es ging halt einfach nicht weiter. Mir wurde dann gesagt irgendwie, vor 45, also vor dem Alter von 45 wird man nicht Programmdirektor, und das wäre mein nächster Schritt gewesen und das waren noch 17 Jahre. Da habe ich gesagt, dann muss ich noch mal neu anfangen. Und dann habe ich mir überlegt: Mensch, was fällt dir denn ein, wie würde denn ein Job oder ein Unternehmen aussehen, wo du auch diesen Zugang zu diesen interessanten Menschen bekommst? Und möglicherweise sogar noch ein bisschen besser als bei Journalisten. Dann ist mir eingefallen: Naja, als Journalist kriegst du den Zugang immer erst hinterher. Also wenn die was Interessantes gemacht haben, dann machst du ein Interview mit denen. Dann dachte ich mir: Vielleicht geht das ja auch vorher? Also vorher, bevor die was Interessantes gemacht haben oder entschieden haben, wenn du vorher mitreden kannst, …

Norman Müller: Ja, sehr cool! 

Sven Gábor Jánszky: … dann kannst du selber ein bisschen mitbestimmen sozusagen. Dann ist mir eingefallen, also das war schon so ein Prozess natürlich über eine gewisse Zeit, aber dann hat sich herausgestellt, dass du als Zukunftsforscher, der einerseits die Zukunft prognostiziert und andererseits - auf wissenschaftliche Art und Weise, das immer ganz wichtig bei mir, weil es gibt ganz viele, die sich Zukunftsforscher nennen und irgendwie nur sich irgendwelches Zeug ausdenken - aber wenn du das seriös betreibst und dann den Leuten hilfst, sozusagen Strategien daraus zu machen, dann hast du tatsächlich den frühen Zugang zu diesen Leuten. Insofern kann ich, glaube ich, schon sagen, dass mich dieses Verlangen sozusagen sich zu umgeben mit den Menschen, die Zukunft vielleicht ein bisschen mehr prägen als andere Menschen, das hat mich schon wirklich sehr zeitig in meinem Leben, das ist einfach irgendwie so, das wollte ich einfach. Dann habe ich mir eben quasi ein Job und ein Unternehmen um diesen Job herum gebaut, in dem ich das kann. 

Norman Müller: Das ist übrigens auch das, was uns aufgefallen ist, dass im Grunde deine Arbeit das Ganze so wertvoll macht, indem du dich genau damit beschäftigst. Ich glaube, wenn wir mal so die Weltkarte betrachten, was da so in Amerika los ist, im rechten Teil der Weltkarte, in Asien los ist, und dann vielleicht auch so ein bisschen kritisch reflektieren und sagen, was ist eigentlich bei uns in Deutschland / Europa los, braucht‘s einfach auch Menschen, die an diesen Zukunftskonzepten und Strategien arbeiten aktiv. Jetzt hast du so schön gesagt, das Voraussagen der Zukunft, darum geht’s eigentlich gar nicht, ist alles wissenschaftlich fundiert. Was das, glaube ich, noch mal mehr interessanter macht, weil es damit belegbarer ist. Du interviewst und sprichst sehr oft mit Menschen, die diese Innovationen entwickeln. Ich würde noch einen Aspekt gern mit dazunehmen, der uns, glaube ich, gerade in Deutschland irgendwie sehr geprägt hat, nämlich das Thema Corona. Inwieweit ist Corona vielleicht sogar so die Trägerrakete für Deutschland, um uns so in eine digitale oder überhaupt in eine Zukunft zu katapultieren? Wie würdest du das einschätzen? 

Sven Gábor Jánszky: Es wäre zu hoffen, dass es so ist. Dass wir tatsächlich so eine Dynamik dadurch aufnehmen. Erst mal ist eine Krise, egal ob Corona oder was anderes, erst mal ist eine Krise immer ein Katalysator für Veränderung, für Dynamik. Warum? Weil der Kern einer Krise ist ja, dass es nicht mehr so weitergehen kann, wie es vorher gegangen ist sozusagen. Also dass sozusagen von außen durch die äußeren Umstände irgendwie ein Druck auf das, was wir tun, was dieses Land tut, was die Unternehmen tun, was die Menschen tun, von außen ausgeübt wird, und es geht halt nicht mehr so weiter. Es wäre zu hoffen, dass dieser Druck sozusagen dazu führt, sich wirklich in die Zukunft zu entwickeln. Allerdings hörst du vielleicht aus meinen ersten Sätzen der Antwort schon heraus, dass ich da ein bisschen skeptisch bin. Weil was ich mitkriege oder was ich gesehen habe in den letzten anderthalb Jahren in dieser Corona-Zeit, ist, dass es irgendwie nicht mehr so weiterging und dann sind die Leute ins Homeoffice und das ganze Land redet davon, dass irgendwie Zoom-Konferenzen oder MS-Teams-Konferenzen zu führen im Homeoffice jetzt irgendwie die Zukunft wäre. Damit habe ich als Zukunftsforscher ein echtes Problem. Warum habe ich das? Weil ich im Jahr 2006 einen Innovator Award - also ich vergebe jedes Jahr so einen Innovator Award - und 2006 hat diesen Innovator Award die Firma Skype bekommen. Die wurde 2003 gegründet, 2006 hat die den ersten Deutschland-Chef gehabt, Tim von Törne hieß der. Der war bei mir zu Gast auf unserem Zukunftskongress und der hat da 2006, also vor 15 Jahren, diesen Innovator Award bekommen. Und das, was wir heute tun, nämlich eine Zoom-Konferenz oder eine, was weiß ich, eine Teams-Konferenz, das ist der direkte Nachfolger von Skype. Das heißt, wir nutzen 18 Jahre alte digitale Tools und denken, das sei Zukunft. Das ist natürlich Unsinn, das ist Quatsch. Also es ist gut, dass wir es endlich machen nach 18 Jahren. Aber mein Gott, Zukunft ist was völlig anderes, Zukunft ist was komplett anderes. Zukunft sind selbstlernende, da kommen wir vielleicht noch drauf, also selbstlernende künstliche Intelligenzen. Das sind intelligente, wir nennen das Bots, also intelligente digitale Assistenten, mit denen der Mensch redet. Ich habe gestern gerade ein Interview geführt mit einem der weltbesten Genetiker, also Gentechnik-Experten. Der sagt zu mir in diesem Interview: Sven, wer heute noch nicht sein eigenes Genom analysiert hat und weiß, welche Krankheiten in mir drin sind, was heute für 300 Euro geht, der handelt völlig unverantwortlich gegenüber seiner Familie, seinen Partnern, seinen Kindern und so weiter. Dann sage ich: Das erzähl mal den Deutschen hier. Dann sagt er: Naja, erzähl du das mal den Deutschen. Weil die Geschichte hört ja nicht auf. Der sagt: In zehn Jahren wird es die Anti-Aging-Pille sozusagen geben, weil die Genetik so weit ist, dass man den Alterungsprozess der Gene sozusagen zurückdrehen kann. In zehn Jahren! Wenn ich hier in Deutschland die Unternehmen oder die Politik oder wen auch immer frage, was ist in zehn Jahren? Dann sagen die: Ach! Wir machen ein bisschen Skype. Also kurz gesagt, auf deine Frage zurück: Natürlich, der wesentliche Kern von Zukunftsforschung ist, du musst diejenigen Menschen identifizieren in der Welt, von denen tatsächlich Zukunft ausgeht, also die die Macht haben, dass sie Zukunft prägen und treiben. Das sind nun mal, muss man ehrlich sein, die meisten sitzen nun mal nicht in Deutschland, sondern irgendwo im Silicon Valley oder in China in Shenzhen oder wo auch immer. Manchmal auch Tel Aviv oder Moskau, wie gestern der Genetiker gerade. Wenn du mit denen redest und dir aus diesen Prognosen, die die machen, dein Zukunftsbild bildest, also wie sieht die Welt in zehn Jahren in 2030 aus, dann hast du ein komplett anderes, aber ein wirklich komplett anderes Zukunftsbild, als wenn du mit Menschen in Deutschland redest. Also wenn du die deutschen Medien liest oder was weiß ich, die deutsche Politik dir anguckst oder die deutsche Wirtschaft oder sowas. Die Frage ist, und das ist für einen Zukunftsforscher eigentlich die Hauptfrage - also wir reden ja, Moment, wir reden ja über Zukunft, keiner ist Wahrsager, keiner weiß, welches dieser Zukunftsbilder nun wirklich eintritt, weil es ist ja Zukunft. Du kannst es nicht messen, du kannst es nicht zählen, es ist Zukunft - die einfache Frage ist: Wer hat recht mit seiner Vision? Also hat jetzt dieser Genetiker recht, dass da in zehn Jahren irgendwie wir alle wieder jünger werden sozusagen? Oder haben die Deutschen recht, die da sagen irgendwie, ach, naja, irgendwie ist das alles ziemlich schlimm und vielleicht brechen auch die Sozialsysteme zusammen und Altersarmut? Also die einen sagen, die Welt wird super, und die anderen sagen, ah, die Welt wird schlecht. Wer hat recht? Wer hat die Macht, seine Vision durchzudrücken? Das ist die Kernfrage von Zukunftsforschung. Und aus meiner Sicht ist das auch die Kernfrage, die jeder Mensch für sich beantworten muss, wenn er sein eigenes Zukunftsbild bildet. Also ganz kurz zurück auf deine Frage, wie sieht das in Deutschland aus? Ich glaube, also nach meinem Gefühl ist es so, wir Deutschen, wir sind so erfolgsverwöhnt aus den letzten Jahrzehnten, … 

Norman Müller: Satt auch. 

Sven Gábor Jánszky: … ja, satt, saturiert, dass wir nicht mehr mitbekommen, was um uns herum passiert, dass wir eigentlich an vielen Stellen wirklich keinen Anschluss mehr haben an die Stellen in der Welt, wo wirklich Zukunft gemacht wird. Und das betrifft natürlich viel Technologie und wenn ich Technologie sage, ist es ein winziger Sprung zur Digitalisierung und all diese Digitaltechnologie. Insofern habe ich die Hoffnung, dass Deutschland und wir Deutschen - wie soll ich sagen - diese Corona-Geschichte als Weckruf nehmen. Aber naja, wenn ich in die Realität schaue, gibt’s diese riesige Diskrepanz immer noch. 

Norman Müller: Also es im Grunde die Haltung, an der wir arbeiten müssen. 

Sven Gábor Jánszky: Entschuldigung! Darf ich …

Norman Müller: Ja, bitte!

Sven Gábor Jánszky: … noch einen Satz sagen? Weil du sagst, Haltung. Das ist genau der Punkt. Wir müssen Zukunft anfangen wieder zu lieben. Weißt du, in Deutschland, ich treffe kaum jemanden in Deutschland, der Zukunft liebt. Einige haben Angst davor, andere sagen, ach, die Vergangenheit war besser als die Zukunft, das wird sowieso schlecht. Während in anderen Regionen in dieser Welt die Menschen daran arbeiten, und zwar mit absoluter Überzeugung, dass ihre Kinder besser leben werden, also dass die Zukunft besser sein wird, die arbeiten 24 Stunden, 7 Tage daran, dass die Zukunft besser wird, die lieben die Zukunft, und wir nicht. Und das ist ein Riesenunterschied. 

Norman Müller: Wir lieben die Erfahrung, die wir gesammelt haben. 

Sven Gábor Jánszky: Und das ist das Schlechteste, was du machen kannst. 

Norman Müller: Ja.

Sven Gábor Jánszky: Also wer seine Erfahrung der Vergangenheit höher bewertet als die Möglichkeiten der Zukunft, der hat etwas Grundlegendes nicht verstanden wie diese Welt funktioniert. 

Norman Müller: Ja. Lässt sich auch wunderbar adaptieren. Nehmen wir die Corona-Krise oder die Pandemie. Ich bin der Meinung, hätten wir schneller auf digitale Technologien gesetzt, noch bevor irgendwie ein Impfstoff entwickelt werden konnte, zeitlich bedingt, man hätte die Nachverfolgung irgendwie sicherstellen können. 

Sven Gábor Jánszky: Absolut!

Norman Müller: Ich stelle die These auf, dass Menschenleben hätten gerettet werden können, wenn wir das Thema Digitalisierung auch so implementiert hätten, wenn wir es ernster genommen hätten. Wir haben die Technologien ja in Deutschland oder wir haben ja die Dichter und Denker dieser Zeit hier. 

Sven Gábor Jánszky: Du, ich treibe die These mal noch einen Gedanken weiter, der sogar in unseren Studien drinsteht. Der also nicht von uns kommt, weil in unseren Studien steht ja nichts drin, was wir uns ausdenken, sondern da steht ja nur das drin, was wir von diesen Experten weltweit hören. Und dort steht der Satz drin, dass die meistverbreitete Todesursache in Deutschland im Augenblick der Datenschutz ist. Wahrscheinlich war das schon vor Corona so. Also wir haben diesen Satz schon vor Corona gehört, von Chefärzten eines der großen deutschen Universitätskliniken. Und in Corona ist das noch mal sozusagen auf die Spitze getrieben. Ja, selbstverständlich. Du hast völlig recht. Das hat natürlich seine Gründe, dieser Datenschutz und diese Orientierung auf Privacy und so weiter, und das sind sicher auch gar keine schlechten Gründe. Die Frage ist nur, das ist immer die Frage der Alternative. Also die Welt ist ja niemals ideal. Natürlich wäre es super-ideal irgendwie, wir haben den größtmöglichen Datenschutz und so weiter, und gleichzeitig sind wir in der Welt ganz vorn und in Digitalisierung ganz vorn. Aber Digitalisierung beruht nun mal auf datengetriebenen Geschäftsmodellen. Das heißt, du musst deine Daten freigeben, ansonsten bist du einfach nicht dabei. Naja, beides geht nicht, du musst dich für eins entscheiden, für das, was wichtiger ist. Aus meiner Sicht entscheiden wir uns an vielen, vielen Stellen im Augenblick für die Vergangenheit sozusagen, für unsere Gedankenmuster der Vergangenheit und nicht für die Zukunft. 

Norman Müller: In einem unserer Projekte bauen wir gerade die erste KI-basierte digitale Pflegeplattform. Es ist unfassbar, wie komplex allein die Dokumentation des Ganzen ist. Es ist am Ende ein medizinisches Produkt, was man da entwickelt. Es hat uns jetzt ein Jahr lang wirklich Zeit gekostet, die Entwicklung hätte viel, viel schneller gehen können, aber der Aufwand, den man betreiben muss, um die ganzen Regularien gerade in dieser Branche hinzukriegen, ist eine echte Challenge. Ich habe mich mit ein paar Leuten unterhalten, die echt führend sind im Thema Blockchain-Technologie und so weiter. Und die haben alle gesagt: Hey! Lass die Finger von so einem Projekt. Also niemand in Deutschland möchte in dieses Thema Digital Health investieren, weil es einfach zu kompliziert ist. 

Sven Gábor Jánszky: Ja. Und erneut, wenn da keiner investiert, was ich total verstehe, also ich selbst habe in Health investiert, aber eben nicht in Deutschland, das kann ich total bestätigen. Aber was ist denn die Alternative? Die Alternative heißt ja nicht, dass das nicht passiert. Die Alternative ist total banal. Die Alternative ist, ich versuch das mal in ganz simplen, ganz einfachen Schritten zu beschreiben: Die Spracherkennung, also die künstliche Intelligenz durch Spracherkennung sozusagen, und durch Bilderkennung, ist inzwischen so gut, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit in den nächsten zwei Jahren eingeführt wird, dass du über dein Handy telefonierst, also jeder von uns, und du redest über Pflege, also auch die älteren Menschen über ihr Handy telefonieren und dieses Handy erkennt an der Stimmmodulation, das braucht nur fünf Minuten Telefongespräch, erkennt daran, wie es dir geht, ob du gerade krank wirst oder ob du ein anderes Problem hast. Dasselbe kannst du machen sozusagen mit Selfies, …

Norman Müller: Fotos. 

Sven Gábor Jánszky: … also aus Fotos sozusagen, aus dem Gesichtsausdruck erkennen. Was bedeutet das? Das ist ja erst mal nur eine Technologie. Aber das bedeutet, dass uns die Betriebssysteme der Handys sozusagen, also die Apples und die Googles und vielleicht ist auch Huawei irgendwann mal dabei und sowas, dass diejenigen es sein werden, die sozusagen in Echtzeit meinen Gesundheitszustand, meinen Pflegezustand quantifiziert haben. Ich meine, die machen da jetzt kein persönliches Gespräch mit mir, sondern die sagen einfach, oh, verglichen mit Muster XY, was wir aus der Vergangenheit kennen, ist der Jánszky heute zu 23 % krank, weil der hat eine 23-prozentige Abweichung in der Stimmmodulation, Blablaba. Und dann kommen die, das dauert nur wenige Sekunden, und sagen mir: Du, mach doch bitte heute das, esse heute bitte das, ruf doch mal bitte den Arzt an. Ich habe dir dort mal einen Termin gemacht bei dem und dem. Oder wenn wir über Pflege reden, führen einfach so Guten-Morgen-Gespräche mit mir, also jetzt natürlich keine Person, sondern eine künstliche Intelligenz, oder Abendgespräche und so weiter und so fort. Also kurz gesagt, dass wir Deutschen das nicht machen, weil wir da irgendwie, wie du es gerade am eigenen Beispiel am besten beschrieben hast an eurem Projekt, weil wir da irgendwie echt komisch sind, heißt ja nicht, dass das nicht passiert. Das heißt ja einfach nur, dass die anderen das machen.

Norman Müller: Genau! Das machen andere. Aber wir wären dazu in der Lage und das ist ja das Paradoxon eigentlich. 

Sven Gábor Jánszky: Na klar, wären wir. Ich meine, ich kenne so viele, logisch, als Zukunftsforscher brauchst du ein großes Netzwerk, sowohl in China als auch im Silicon Valley, ich habe mir mein Netzwerk, das ist jetzt ein bisschen, logisch, inzwischen groß, weil es auch viele Jahre alt ist inzwischen, aber ich habe mir mein Netzwerk dadurch aufgebaut, und das war der einzige Grund, warum ich das so schnell machen konnte, weil dort so viele Deutsche leben. Weil die Deutschen, die die guten Ideen haben, dahingezogen sind und dort jetzt irgendwie Unternehmen gegründet haben oder bei großen Unternehmen so in führenden Positionen sind und so weiter. Also genau, was du sagst, das ist nicht, dass wir das nicht können oder dass wir nicht die Ideen haben, im Gegenteil, einige der besten KI-Spezialisten, einige der besten Quantencomputer-Spezialisten und so weiter, Genetiker, die kommen aus Deutschland, die sind hier ausgebildet, die konnten es hier auch nur nicht umsetzen, deshalb sind sie ins Ausland gegangen. Diesen Knoten, den versuche ich mit meiner Arbeit natürlich so ein Stück weit zu durchbrechen. Aber ehrlicherweise, also ich kann das bei einzelnen Menschen, die ich coache, und einzelnen Managern und Unternehmern und ich kann das auch bei einzelnen Unternehmen, aber auf das Gesamt-Mindset des Landes gesehen ist das echt schwer.

Norman Müller: Aber als Redner hast du da natürlich einen Auftrag auf den Bühnen. 

Sven Gábor Jánszky: So ist das. 

Norman Müller: Was mich sehr interessiert, ist das Thema Marktanteile. Also wenn wir jetzt mal im Digital Health Bereich bleiben, dann ist ja in der Vergangenheit immer so diese Bipolarität Arzt, Patient. Was jetzt dazwischen schiebt, ist das Thema Technologie, dass jetzt eine KI interpretiert über zum Beispiel, wie du es gerade angesprochen hast, Foto oder Voice. Was mir aufgefallen ist: Immer wieder, auch in anderen Branchen, ist so dieses, ich schiebe mich dazwischen und entscheide dann für dich, welchen Arzt ich dir empfehlen kann oder welches Heizungssystem du in dein Haus einbaust, weil ich deine Daten kenne, weil ich deine Daten analysiere. Ist es nicht strategisch schlau, hier hören ja ein paar Unternehmer und Führungskräfte zu, ist es nicht schlau, mich genau darauf zu konzentrieren? Also, dass ich sage, so diese alte Welt einfach auch mal zurücklassen, Thema Erfahrung, was wir vorhin hatten, Arzt, Patient okay, aber was passiert eigentlich dazwischen? Was ist dieses magische Momentum, was ich brauche, um zu verstehen, dass der Patient heute einen ganz anderen Bedarf hat und morgen schon mal dreimal mehr einen ganz anderen Bedarf hat? 

Sven Gábor Jánszky: Das ist genau der Weg oder das wäre genau der Weg. Er führt aber genau über diesen Schritt, der so schwer ist, den du gerade beschrieben hast, nämlich das Alte zurückzulassen oder jedenfalls mal beiseite zu schieben und sich nicht darauf zu konzentrieren und neben dem Alten eben was wirklich Neues aufzubauen und dieses Neue einfach zu verstehen, was da in dieser Welt, in der Welt der Technologie gerade los ist. Gerade in diesem Bereich, in dem Digital Health Bereich, schon seit vielen Jahren steht das in unseren Zukunftsstudien drin, also es ist gar nicht schwer zu kapieren eigentlich, man kann es nachlesen, was passiert ist, dass durch das Messen von Echtzeitdaten … Warte, Moment! Da muss ich vielleicht eine Sache sagen. Eine der wichtigsten Erkenntnisse oder was für eine Zukunftsforschung jetzt nicht eine Riesenerkenntnis ist, aber eine der größten Feststellungen, die ich bei Unternehmen mache, die mich rufen, um ihre neue Strategie zu machen, ist, die haben eine völlig verrückte, aus meiner Sicht, Vorstellung von Daten. Die denken, Daten sind so Worte und Zahlen in Datenbanken, also so statisches Zeug, Name, Adresse, Telefonnummer und sowas. Und die denken, das sind die Daten, um die es geht. Aber das sind schon lange nicht mehr die Daten, um die es geht. Ich meine, da bist du wahrscheinlich noch viel näher dran als ich, wenn du wirklich echtes digitales Geschäft machst, dann geht es um Echtzeitdaten. Dann geht es darum zu verstehen: Woran denkt der genau in diesem Moment? Was sucht der, was will der, was macht der und wo ist der? Das sind Echtzeitdaten. Die waren vor zehn Minuten noch nicht da und die sind in zehn Minuten wieder irrelevant. Aber derjenige, der sie jetzt messen kann, kann sozusagen Entscheidungen beeinflussen. Nichts anderes macht Google, nichts anderes macht Amazon und all die anderen, die man so kennt. Das ist jetzt heute, das ist noch nicht Zukunft. Was Zukunft ist, ist, dass durch künstliche Intelligenz und Quantencomputer aus diesen Echtzeitdaten Prognosedaten entstehen. Also der wirkliche Effekt, Quantencomputer steht im Augenblick in jeder Zeitung und keiner hat es verstanden, was es eigentlich bedeutet, der wirkliche Effekt von Quanten-Computing schon in den nächsten fünf Jahren wird sein, dass wir für die wichtigen Prozesse in unserem Leben permanent Prognosedaten haben. Also zurück auf den Health-Bereich: Es wird ein Ding, also mein Handy wahrscheinlich, geben, was mir prognostiziert, Sven, du bist in zwei Stunden ein bisschen mehr krank als jetzt. Also aus deinen jetzigen 23 % sind 25 % krank geworden. Und in zwei Tagen soundso und in zwei Wochen vielleicht soundso. Dann bleibt es natürlich nicht dabei stehen, sondern dann gibt mir dieses Ding Empfehlungen. Wenn du das verhindern willst, wenn du nicht heute Abend irgendwie 25 % krank sein willst, sondern nur noch 18 % krank, dann iss heute bitte das, mach das, nimm dieses Medikament oder was auch immer. Das ist dieses, was du meinst, dieses Dazwischenschieben. Dass aus Echtzeitdaten sozusagen eine Intelligenz entsteht, also Dinge erkannt werden können, die bisher niemals erkannt wurden, weil ein Arzt eben niemals Echtzeitdaten eines Menschen hat. Ich meine, da gehst du irgendwie, weiß nicht, einmal im Jahr oder einige auch einmal im Monat hin, und dann guckt er dir irgendwie in den Hals oder tastet dich irgendwie ab und dann rattert er sozusagen das entweder im Buch oder in dem, was er irgendwie aus dem Buch auswendig gelernt hat, durch, oh, dieses Symptom könnte das und das bedeuten. Ja bitte, das ist irgendwie ein bisschen Steinzeit. Das kannst du mit Echtzeitdaten, wenn du Echtzeitdaten aus dem menschlichen Körper hast, und das wird in den nächsten fünf Jahren passieren, kannst du das natürlich viel genauer, viel besser, viel präziser. Also diese künstlich intelligenten Assistenten, die werden viel intelligenter werden als ein Arzt das jemals sein konnte. Und dadurch entsteht, lass mich einen Satz so noch sagen, weil das wichtig ist aus meiner Sicht, dadurch verändert sich das Verhältnis, dadurch geht der Mensch nicht mehr zum Arzt und ist plötzlich ganz klein und fragt den großen Arzt, was habe ich denn und was muss ich denn machen, also er ist nicht mehr Patient, sondern der Mensch wird, wir sagen in unseren Studien, der Mensch wird zum Gesundheitskonsumenten. Warum Konsument? Weil der Mensch noch gar nicht krank ist, aber die Information bekommt, Achtung, du könntest krank werden und jetzt hast du die Wahl, mache das, mache das, mache das oder mache das. Also eine souveräne Entscheidung wie eben ein Konsument, der im Laden steht, im Supermarkt, und eben das oder das oder das kauft. Und dadurch verändern sich radikal in diesem Bereich die Geschäftsmodelle, dadurch gibt’s eben nicht mehr dieses Arzt-Patient oder sagen wir mal, Arzt-Apotheke-Krankenkasse, dieses Dreieck, sondern da gibt’s irgendwie 20 verschiedene Player, wir nennen das das Gesundheitsnetz, wo natürlich die Handy-Hersteller eine Rolle spielen und die Hersteller von smarten Toiletten, also die da irgendwie messen, was da rein und so weiter. Und viele, viele, viele andere mehr. 

Norman Müller: Was ich interessant finde auch, ist: Vielleicht muss es einen Perspektivwechsel geben. Wir fordern vielleicht zu viel von den Unternehmen, weil wir merken ja, wenn die Nachfrage eine andere ist oder sich verändert, vielleicht auch durch Generationen, dann verändert sich natürlich auch das Angebot, weil eher eine Reaktion stattfindet als ein proaktives Vorangehen. Das heißt, ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, nach dem bisherigen System, in dem wir leben, ist es ja ganz wichtig, dass wir Verbraucher haben. Deswegen gibt’s ja auch einen Verbraucherschutz, also Menschen, die was verbrauchen, die was konsumieren. Jetzt stelle ich mir vor, was wäre, wenn die Menschen auf einmal nicht mehr Verbraucher sind, sondern Auffüller. Also wenn mein Haus, was ich gerade baue, wenn ich nicht mehr Energie verbrauche, sondern Energie erzeuge, also eine positive CO2-Bilanz zum Beispiel habe. Dann müsste sich doch auch das Angebot der Unternehmen verändern. Ich habe zum Beispiel, jetzt aktuelles Auto, glaube ich, Mercedes war es oder sowas, die bauen dir alles ins Auto rein und richten ihr Produkt dann viel adaptiver aus. Das heißt, du hast die volle Leistung deiner Scheinwerfer, aber du hast halt nicht so viel Geld investiert in den Kauf des Fahrzeuges, aber du kannst dir zu einem späteren Zeitpunkt diese LEDs da freischalten lassen. Also du machst ein Upgrade einfach, obwohl das Auto das von Haus aus mitbringt. Wie glaubst du wäre, wenn wir mal die andere Seite sehen? Jetzt sehen wir, die Unternehmer kriegen es nicht auf die Kette, mal böse gesagt, oder nicht schnell genug auch, Geschwindigkeit ist ja auch ein Riesenfaktor. Was passiert, wenn wir eine völlig neue, in Anführungsstrichen, „Verbraucherkultur“ in Deutschland bekämen durch Generationen, die eben sagen, ich brauche kein Auto mehr, bring mich einfach von A nach B? 

Sven Gábor Jánszky: Was passiert, ist einfach, dass jemand anderes das Geschäft macht. Ich sag mal so, du sprichst jetzt hier was an, was auch in der Wissenschaft, also wo ich herkomme, sozusagen ein kleiner Streit ist, aber so ein kontinuierlicher dauerhafter Streit zwischen der Marktforschung und der Zukunftsforschung. Weil die Marktforschung basiert sozusagen darauf, also die fragt da draußen 20.000 Menschen sozusagen und dann gibt sie das Ergebnis den Unternehmen, und die Unternehmen sagen, oh, die Verbraucher, also die Konsumenten, die wollen das und das und das und dann machen wir das und das und das. Die Zukunftsforschung sagt, das könnt ihr alles machen für die Gegenwart. Also für das Hier und Jetzt gibt’s da auch ordentliche Antworten. Also die Menschen da draußen, die sagen dir auch, was sie heute wollen. Aber für jede Frage, die die Zukunft betrifft, kriegst du dort zwar Antworten, die sind aber alle falsch. Kurz gesagt, ich nehme mal dein Beispiel mit den Autos: Du kannst da draußen jetzt 20.000 Menschen fragen, wie in zehn Jahren Autos aussehen sollen oder werden, dann kriegst du auch 20.000 Antworten, die sind aber alle falsch. Weil diese Menschen, diese 20.000 Menschen, die du gefragt hast, es einfach nicht bestimmen. Deshalb fragt Zukunftsforschung nicht diese 20.000 Menschen, wir fragen keinen einzigen Verbraucher oder Konsumenten, sondern wir fragen die Strategiechefs und die Innovations- und die Technologie-Chefs der großen marktprägenden Unternehmen. Und wir machen für so eine Studie eben nicht 20.000 Interviews, sondern nur 20. Und das reicht. Weil wenn du verstehst, was die 20 wesentlichen, wichtigsten Treiber, sozusagen Trendtreiber, in der Welt in den nächsten zehn Jahren in die Welt treiben, also in die Märkte pushen, dann verstehst du auch und dann kriegst du ein Zukunftsbild sozusagen dessen, wie Verbraucher oder dann eben nicht mehr Verbraucher - wie soll ich sagen - sich verhalten werden. Sozusagen was ich damit sagen will, ist, die treibenden Kräfte für Veränderungen sind ganz oft eben nicht die Menschen, sondern sind die Unternehmen. Zurück zu deinem Beispiel. Es ist ein ganz klarer Trend aus meiner Sicht, dass Menschen, also dass wir alle sozusagen von Verbrauchern, wie du sagst, zu Auffüllern werden. Also das ist das Adaptive. Ja, das werden wir. Aber wir werden das nicht, weil wir das jetzt unbedingt wollen, weil wir das irgendwie gewählt haben und sagen, oh, ich möchte jetzt unbedingt irgendwie zum Auffüller werden, nein, wir machen das, weil wir das Angebot bekommen von Unternehmen. Und sobald wir dieses Angebot haben, stellen wir fest, oh, das ist irgendwie besser für uns. Das ist irgendwie, also entweder ist es bequemer oder es ist schneller oder es ist billiger, es ist irgendwie besser. Und plötzlich machen wir das. Und jetzt zu deiner Frage, was passiert, wenn die deutschen Unternehmen das nicht anbieten? Naja, dann bieten es halt die anderen Unternehmen an, die eben nicht aus Deutschland kommen. Und wir werden trotzdem es nutzen. Das ist doch die ganz banale und simple Logik, warum wir alle irgendwie Google benutzen, warum die allermeisten von uns irgendwie Facebook benutzen und Amazon und so weiter und so fort. Weil es halt irgendwie besser ist. Und dafür versuche ich immer zu werben oder für den Gedanken zu werben, Zukunft entsteht niemals zufällig, sie kommt nicht vom Himmel, sie ist nicht von Gott bestimmt oder irgendwelchen Gurus oder so. Sondern sie wird getrieben durch Interessenten, also durch Interessengruppen, oft Unternehmen, die sagen, Mensch, ich habe hier irgendwas, was das Leben auf der Welt besser macht und was mich mehr verdienen lässt, und deshalb treibe ich das jetzt in die Welt. Wenn das dazu führt, dass eben das Produkt einfach irgendwie günstiger wird und nichts mehr kostet oder auch effektiver wird, was auch immer irgendwie, dann werden Menschen das benutzen. Und ob das Unternehmen jetzt aus Deutschland kommt oder aus Silicon Valley oder aus China, ist den meisten völlig egal. 

Norman Müller: Ja genau. Wahnsinn! Ich gucke schon ein bisschen auf die Zeit, will deine Zeit auch schonen. Ich habe noch so eine kurze Personal Insights Runde mit dir vor, bevor ich zu deiner Überraschung komme. Vielleicht die erste Frage. Es geht wirklich darum, ganz kurze Antworten zu geben. Gibt es derzeit ein Projekt, an dem du gerade arbeitest, wo du sagst, das ist so ein richtiges Passion Project? 

Sven Gábor Jánszky: Ja. Dieses Projekt ist, ich fasse das ganz kurz: Seit 20 Jahren mache ich mit meinem Institut sozusagen diese Zukunftsforschung und diese Zukunftsstrategie-Entwicklung für Unternehmen. Da gibt’s wissenschaftliche Methoden und wir machen das sehr erfolgreich, und diese Unternehmen, für die wir arbeiten, verdienen damit sehr, sehr viel Geld und haben bessere Produkte und so weiter und so fort. Alles schön. Und mein Passion Projekt im Prinzip seit etwa einem halben Jahr oder dreiviertel Jahr ungefähr ist, dass ich festgestellt habe oder dass ich beweisen will, dass man genau diese wissenschaftlichen Methoden, nämlich seine eigene Zukunft, also das Umfeld zu erkennen, sich seine Idealpositionierung zu machen und dann den Weg dahin, also die Strategie dahin zu machen, um diese Zukunft, diese bestmögliche Zukunft auch zu erreichen, dass das auch für Einzelpersonen geht. Das heißt, ich habe ein Unternehmen, neben meinem Institut habe ich ein Unternehmen gegründet, das heißt Future.me, was sich zur Aufgabe gemacht hat, auf wissenschaftlicher Weise, nicht diese ganze Esoterik und Tschakka-Zeug und sowas, was so andere Coaches machen, sondern auf wissenschaftliche Art und Weise den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre bestmögliche Zukunft zu entdecken. Ich glaube, das gehört eigentlich in die normale Schule, es müsste in der Schule das Fach „Zukunft“ geben, wo man genau dieses Handwerkszeug lernt. Dort ist es nun mal nicht, also habe ich mir gesagt: Mensch, wer sonst als ein Zukunftsforscher sollte das eigentlich in die Welt bringen?

Norman Müller: Ja, sehr cool! Wir packen das natürlich mit in die Shownotes. Die zweite Frage: Was würde uns an dir überraschen? Gibt’s irgendeinen besonderen Spleen, eine Eigenart, die keiner kennt, die du jetzt hier in unserem Podcast veröffentlichen möchtest?

Eine kurze Unterbrechung, denn ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht zuerst: Ihr habt mir in den letzten Monaten zahlreiche Nachrichten geschickt, vielen, vielen Dank dafür, und ihr habt mich gefragt, wann ich das Digital Leadership Mentoring für Unternehmer und Unternehmerinnen wieder auflege. Und deshalb freue ich mich, dir mitteilen zu können, dass wir ab sofort wieder durchstarten können. Wenn du also Lust hast und daran interessiert bist, ein skalierbares und profitables digitales Business aufzubauen oder du dein Unternehmen für die Digitalisierung fitmachen möchtest, dann besuch uns im Netz auf www.genius-alliance.com oder folge dem Link in den Shownotes dieser Podcast-Folge. Und nun die schlechte Nachricht: Das Zeitfenster für das Digital Leadership Mentoring wird sich bald wieder schließen. Da ich noch in andere digitale Projekte involviert bin, kann ich nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmern im Unternehmer-Mentoring begleiten. Es wäre also jetzt ein guter Zeitpunkt für dich, den Podcast an dieser Stelle kurz zu unterbrechen und ein kostenfreies Vorgespräch zu buchen. Ich freue mich sehr darauf dich kennen zu lernen und wünsche dir nun weiterhin viel Spaß mit dieser Podcast-Folge.

Sven Gábor Jánszky: Das ist eine gute Frage: Was würde die Leute überraschen? Ich meine, ich habe schon viel über mich erzählt. Was die meisten Leute ehrlicherweise überrascht, ist, ich rede immer über Zukunft und über Metropolen und Silicon Valley und China und Shenzhen und so weiter, immer alles schnell und dynamisch und so weiter, die meisten Leute überrascht, dass ich in einem kleinen Dorf wohne am letzten Rand des Dorfes, also sozusagen hinterm Haus beginnt erst eine kleine Wiese, dann ein Feld und dahinter der Wald, den man sieht sozusagen, und dass ich meine Freizeit am liebsten tatsächlich in Ruhe verbringe. Und übrigens, was noch dazugehört, die meistgenutzte Funktion an meinem Handy ist die Lautlosfunktion. Also sehr, sehr bewusst trenne ich das hektische, dynamische Zukunftsleben von Phasen in meinem Leben, wo sehr gern überhaupt nichts passieren darf, wo Stille ist, wo ich zu mir komme und meine Kinder und meine Familie genieße. Das erwarten die meisten anders bei mir. 

Norman Müller: Du hast drei Kinder, glaube ich, ne?

Sven Gábor Jánszky: Ich habe drei Kinder, die sind noch relativ jung, tatsächlich irgendwie Grundschule- und Kita-Alter. Natürlich, und wenn du Kinder hast, die irgendwie so zwischen fünf und zehn Jahre alt sind, und dir mal überlegst, was das eigentlich heißt. Die haben eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die über 100 Jahre alt werden. Das heißt, die leben bis zum Jahr 2115 oder 2120. Wenn du dir überlegst, was in dieser Zeit alles passieren wird, was die alles noch erleben werden. Die werden definitiv nicht nur auf der Erde bleiben, die werden definitiv in so eine Rakete steigen und irgendwie ins All fliegen können. Und viele andere Dinge. Ich habe auch an anderer Stelle schon mal gesagt, vielleicht ist das die Generation „Unsterblich“, die also wählen kann nach 100 Jahren, ob sie sozusagen ganz lange weiterleben will oder ob sie wirklich sterben will oder ob sie digital weiterleben will. Möglicherweise lebt der erste unsterbliche Mensch tatsächlich schon heute auf der Erde und möglicherweise sogar bei mir zu Hause. Das ist echt verrückt. 

Norman Müller: Das ist verrückt. Ja. Vor allen Dingen in Anbetracht der Tatsache, dass wir ja vielleicht sogar Organe oder Bestandteile unseres Körpers ausdrucken können.

Sven Gábor Jánszky: Das dauert keine 100 Jahre. In unseren Studien ist genau diese Technologie, also Ersatzteilorgane, da dauert es noch 15 Jahre bis zum Massenmarkt, so nach unserer heutigen Einschätzung. Weil es wird ja schon gemacht, es ist nur noch nicht so billig, also die Technologie ist noch nicht so ganz reif für den Massenmarkt. Aber wie gesagt, 15 Jahre, dann ist das so, dass eine Krankenkasse das zahlen kann. 

Norman Müller: Ja. Wahnsinn! Wofür würdest du mitten in der Nacht aufstehen? 

Sven Gábor Jánszky: Ich kann dir sagen, wofür ich quasi fast jede Nacht aufstehe, nämlich für meine Kinder. Also das ist überhaupt keine Frage. Ansonsten gibt’s ehrlicherweise wenig, für was ich mitten in der Nacht aufstehen würde. Möglicherweise für sowas wirklich Großes. Also wenn sozusagen etwas anstünde wie, weiß nicht, sowas wie die Mondlandung. Also natürlich jetzt nicht nochmal die Mondlandung, sondern dann irgendwie die Marslandung oder sowas. 

Norman Müller: Marslandung. 

Sven Gábor Jánszky: Das würde ich mir im Fernsehen anschauen. Auf jeden Fall! 

Norman Müller: Welchen Beruf haben sich deine Eltern für dich vorgestellt? 

Sven Gábor Jánszky: Oh, das ist eine gute Frage. Ehrlicherweise habe ich sie das nie gefragt. Dazu kam es nicht. Vorher war ich schon lange entschieden. Aber vielleicht eine kleine Anekdote, die eng damit zusammenhängt. Ich komme ja aus so einer ungarisch-ostdeutschen Familie. Also mein Vater ist Ungar, ich bin auch in Budapest aufgewachsen die ersten Jahre meines Lebens, die ersten sechs Jahre. Und dann sind wir nach Ostdeutschland übergesiedelt. Ich habe dann noch zehn Jahre sozusagen im Osten gelebt, bis dann die Mauer gefallen ist, also da war ich 16. Und in dieser Zeit, also so zwischen 14 und 16, war es ja im Osten so, aus heutiger Sicht kann man sich das überhaupt nicht mehr vorstellen, dass sozusagen die Ost-Armee, also die Nationale Volksarmee mit ihren Abgesandten durch die Schulen lief und all die Schüler, also die männlichen, überzeugt hat oder versucht hat zu überzeugen in irgendwelchen so Brainwash-Gesprächen, sozusagen zu unterschreiben, dass sie irgendwie Berufsoffizier werden. Und jeder, jeder Schüler hatte so ein Gespräch vor sich. Und tatsächlich - also ich hatte das natürlich auch - ich hatte in diesem Gespräch geloost. Geloost heißt, meine Argumentation, die man sich dann normalerweise als Schüler vorher zurechtgelegt hat - jeder hat sich da eine andere zurechtgelegt, warum das nicht geht, warum ich jetzt also nicht Offizier werden könne, weil das irgendwie keiner wollte natürlich - meine Argumentation war irgendwie schon nach fünf Minuten komplett in sich zusammengefallen. Ich war einfach ein bisschen blöd, naiv, war falsch vorbereitet. Ich hatte gesagt, Mensch, ich bin hier so zukunftsint…, also ich war auch wirklich gut in Mathe und Physik und so weiter, ich will was mit Computern machen. Und immer: Ich kann mein Potential am besten, wenn ich was mit Computern mache. Und dann stellte dieser Idiot da mir die Frage, die rhetorische Frage: Sven, was glaubst du denn, an welcher Stelle in diesem Land - also in der DDR damals - die besten Computer sind und die besten Computerexperten? Die sind bei der Nationalen Volksarmee. Und plötzlich war meine komplette Argumentation zusammengebrochen. Also lange Rede, kurzer Sinn, ich war da wirklich, unter Psychodruck habe ich sozusagen dieses Formular unterschrieben und hatte mich für 25 Jahre zur Armee verpflichtet damit, mit dieser einen Unterschrift. 

Norman Müller: Au!

Sven Gábor Jánszky: Das hat jetzt mit meinen Eltern nichts zu tun, sondern mit meiner eigenen Blödheit. Es war wirklich …

Norman Müller: Wer kann auch wissen, dass das Militär bessere Technologie hat?

Sven Gábor Jánszky: Ja, ja. Genau! Also kurz gesagt, es kam die Wende und da war ich 16 und damit wurde diese Unterschrift hinfällig und das war, … 

Norman Müller: Gott sei Dank! 

Sven Gábor Jánszky: … also für mich ging eine neue Welt auf. Nicht nur, weil generell eine neue Welt aufging, sondern weil in meinem ganz persönlichen Leben sozusagen mir 25 Jahre erspart geblieben sind, die ganz schlecht gewesen wären für mich. 

Norman Müller: Ja. Und für uns alle auch. Also das kommt ja noch dazu. 

Sven Gábor Jánszky: Klar!

Norman Müller: Welches Buch kannst du uns empfehlen? Welches Buch hatte für dich einen großen Mehrwert? 

Sven Gábor Jánszky: Drei Sachen ganz, ganz kurz, wirklich ganz kurz. Erstens: Ich liebe es, Biografien zu lesen, weil aus Biografien lerne ich am meisten. Wenn du wissen willst, erstens, wie die Zukunft wird, wonach sich Zukunft entscheidet, wie Entscheidungen getroffen werden, musst du verstehen, wie Menschen, die Macht haben, die die Ressourcen haben, dass andere ihnen folgen, wie die ticken. Und das kriegst du am besten in Biografien heraus. Zweitens: Ich kann alle die Bücher empfehlen, die entweder aus China oder aus Silicon Valley, so diese Technologiebücher, was weiß ich, von „The Lean Startup“, „Crossing the Chasm“ und all das Zeug, was klarmacht, wie im Augenblick neue Technologie entsteht. Aber die wirkliche Empfehlung ist ein kleines, fast unscheinbares Büchlein, das heißt „How Will You Measure Your Life“. Dieses Buch ist von Clayton Christensen. Clayton Christensen kennen wahrscheinlich viele, das ist so der Godfather des Innovation Managements. Also jeder, der sich mit Innovation in Unternehmen beschäftigt, der kennt den. Harvard, also Professor irgendwie am MIT, Harvard und so weiter und so fort. Hat sozusagen die Standardliteratur für Innovatoren in Unternehmen, in großen und in kleinen, geschrieben. Hat das Wort Innovator‘s Dilemma erfunden, hat also beschrieben, warum es notwendig und völlig logisch ist, dass große Unternehmen gegen Start-ups verlieren und so weiter und so fort. Also wirklich ein großer Geist, inzwischen leider gestorben. Und nicht lange vor seinem Tod, ungefähr ein Jahr vor seinem Tod hat er ein kleines, unscheinbares Büchlein rausgebracht, das heißt „How Will You Measure Your Life“. Und die meisten meiner Kollegen, auch in der Zukunftsforscher- und in der Strategieberater-, Innovatoren-Welt haben sich gefragt: Was ist denn das? Hier geht’s gar nicht um Innovation. Was macht denn jetzt der alte Mann sozusagen? Und haben es letztendlich auch nicht gelesen. Ich habe das Ding gelesen und es hat mein Denken verändert. Weil der fragt sich in diesem Büchlein: Wie wirst du am Ende deines Lebens bemessen? Also das ist ein Wirtschaftsprofessor, also da geht’s um Zahlen sozusagen. Wie wirst du bemessen, ob sich dein Leben gelohnt hat, ob du das Beste aus deinem Leben herausgeholt hast? „How Will You Measure Your Life“. Er kommt selbst zu der Aussage, dass all das, was er damals oder was er in seinem Leben für die Unternehmen gemacht hat und für die Innovationsstrategien der Unternehmen, wo sozusagen basierend auf seinen Theorien und seinen Strategieempfehlungen irgendwie wirklich Milliarden an Wertschöpfung passiert ist, dass all das eigentlich unwichtig ist verglichen mit der Anzahl der Einzelpersonen, der Menschen, denen er sozusagen zu einem besseren Leben - also das klingt so ein bisschen pathetisch - aber denen er verhelfen konnte dazu, ihre Zukunft ein bisschen besser in die Hand zu nehmen, ihre Zukunft ein bisschen besser zu entwickeln. Dieses Buch hat für mich zu einem Riesen-Umdenken geführt. Und was ich vorhin gesagt habe, dass ich sozusagen ein Tochterunternehmen gegründet habe, was nur dafür da ist Menschen zu helfen, einzelnen Menschen, egal ob jung oder alt, egal ob arm oder reich, also Formate zu finden, wie einzelne Menschen wissenschaftliche Methoden der Zukunftsforschung anwenden können für sich, um für sich eine bessere Zukunft zu entwickeln. Das ist eigentlich für mich die Quintessenz aus diesem Buch gewesen. Weil ich es tausendmal besser finde, irgendwann 10 Millionen Menschen in Deutschland geholfen zu haben, mit meiner Methode ihr Leben ein Stück weit besser zu leben, als wenn ich das mit 10.000 Unternehmen gemacht habe.

Norman Müller: Stark! Das Buch packen wir mit in die Shownotes dieser Podcast-Folge. Ich packe noch deine Bücher mit dazu, du bist ja auch Buchautor. Dann haben wir das nämlich auch verlinkt. Vorletzte Frage: Welche 3 Interviewgäste, Sven, könntest du uns hier im Podcast empfehlen? Wen würdest du hier gern mal hören? Wer passt gut zum Thema Digitalisierung und künstliche Intelligenz? 

Sven Gábor Jánszky: Ich kann dir empfehlen - jetzt lass mich kurz nachdenken - ich würde dir empfehlen, jemanden, also ich sag dir den Namen, den haben wahrscheinlich viele in Deutschland noch nicht gehört: Babak Hodjat. Babak Hodjat lebt im Silicon Valley und hat vor einigen Jahren den ersten Hedgefonds, also einen Investmentfonds, gegründet, der ausschließlich, also der komplett automatisiert war, der ausschließlich auf einer künstlichen Intelligenz basiert hat. Das heißt, der ist für mich einer der absoluten Vordenker von dem, was künstliche Intelligenz in der Zukunft wirklich kann, wirklich machen kann. Und wenn du mit dem redest, dann frage ihn solche Fragen, die wirklich weit in die Zukunft gehen. Also wird eine künstliche Intelligenz in der Zukunft Bewusstsein bekommen? Wird sich mein Sohn irgendwann in eine künstliche Intelligenz - das ist die Frage, die ich neulich mit Babak besprochen habe - wird sich ein Mensch, also mein Sohn oder sein Sohn, er hat auch einen Sohn - wird er sich irgendwann in eine künstliche Intelligenz verlieben? Also will we fall in love with AI Bots? 

Norman Müller: Yes! 

Sven Gábor Jánszky: Das war so meine Frage. Weil das sind tatsächlich die Fragen, die tatsächlich in die Zukunft gehen und so ein bisschen über den Tellerrand schauen. Also das ist der erste. Der zweite ist ein Niederländer, der aber inzwischen auch im Silicon Valley lebt, der heißt Randal Koene. Randal ist ein Hirnforscher und ist einer derjenigen, die gerade an dieser sogenannten BCI, also Brain Computer Interface, also an einer Schnittstelle zwischen Computern und dem menschlichen Hirn forscht. Und Randal geht davon aus, dass bis 2040, also in den nächsten 20 Jahren, vielleicht auch noch bis 45, etwas erledigt ist. Was heißt erledigt? Erledigt heißt, er sagt, bis zu diesem Zeitpunkt haben wir erstens die Möglichkeit geschaffen, in einem Computer ein menschliches Hirn nachzubilden, also dein Hirn sozusagen eins zu eins abzubilden in einem Computer. Plus: Durch diese Computer, also durch diese BCI-Schnittstelle haben wir die Möglichkeit, das, was du in deinem Hirn hast, zu kopieren in diesen Computer hinein. Dann hast du sozusagen ein zweites Ich, wenn du willst. Und bis dahin - ich meine, das sind jetzt 20 Jahre - bis dahin gibt’s ziemlich viele Zwischenstufen. In meinem Buch, in diesem Buch über das Jahr 2030, also das wäre jetzt die mittlere Zwischenstufe, in dieser Zwischenstufe steht drin, dass es im Jahr 2030 quasi halbwegs normal sein wird, dass wir mit Gestorbenen, mit verstorbenen Menschen telefonieren können. Also da ist so ein Beispiel drin in diesem Buch, also im ersten Kapitel gerade, da stirbt ein Großvater, sehr alt, natürlicher Tod, aber die Enkeltochter bekommt geschenkt, dass sie weiter mit ihrem Großvater telefonieren darf. Warum? Der hat eine KI trainiert, also das klingt jetzt ein bisschen technisch, eigentlich hat er nur mit seinem Handy gesprochen 18 Monate lang, und diese KI hat eben seine Stimme angenommen, seine Stimmmodulation, hat seinen Humorlevel angenommen, hat auch seinen Wissenslevel angenommen, ist also nicht allwissend, nicht Google oder so, sondern erzählt auch denselben Quatsch wie der Großvater. Es ist halt wie Telefonieren mit dem Großvater. Übrigens, in Klammern gesetzt: Genau für diesen Use Case hat Microsoft im Dezember 2020 letztes Jahr ein Patent bekommen, also für Telefonieren mit Verstorbenen. Also kurz gesagt, es gibt da mehrere Zwischenstufen, aber wenn du mit Randal Koene redest, rede bitte mit ihm darüber, wann dein zweites Ich, dein digitales Ich entsteht. 

Norman Müller: Wann ich es uploaden kann. 

Sven Gábor Jánszky: Wann das tatsächlich passiert. Und der Dritte im Bunde, den ich dir empfehlen würde, ist George Huang. George, an den ist ein bisschen schwer ranzukommen, der ist Vorstand bei SenseTime. SenseTime ist ein chinesisches Unternehmen, eine der fünf Companies in China, die von der Regierung, also der Zentralregierung, beauftragt wurden China zum Weltführer in künstlicher Intelligenz bis zum Jahr 2030 zu machen. Und SenseTime macht die ganze Geschichte mit Computer Vision. Also kurz gesagt, Erkennung, automatisierte Erkennung aus Bildern. Die erkennen Gesichter, die erkennen Objekte, die erkennen an deinem Gang, wer du bist, die erkennen quasi alles aus Bildern, aus Satellitenbildern, aus Kamerabildern, aus Selfies, aus was auch immer. Und natürlich, in China hat das alles ein bisschen mit Überwachung zu tun. Das ist alles ein bisschen so, wie soll ich sagen, was wir alles nicht wollen. Wenn man mit dem redet, ich meine, der ist natürlich auch im Silicon Valley ausgebildet und so weiter, wenn man mit dem redet, der sagt einem auch klar: Sven, du, oder Norman, ich weiß, ihr Europäer, ihr wollt das alles nicht mit der Überwachung. Ist ja okay, müsst ihr auch gar nicht machen, aber unsere Technologie, das, was wir können, wird in fünf Jahren dazu führen, dass du in dein Handy reinschaust, in diese Handykamera, oder ein Selfie von dir machst, und in der Sekunde sagt dir diese Kamera: Du, Norman, du wirst gerade krank und mache bitte das und das. Also worüber wir vorhin gerade geredet haben. Also kurz gesagt: Tatsächlich, Digitaltechnologie, die wir heute für so „Ih!“ halten, so Überwachung und dürfen wir nicht und so, und wenn man dann weiter mit dem redet, sagt er, ganz klar, es wird in der Generation unserer Kinder dazu führen, dass die viel, viel weniger krank sind, dass die viel, viel länger leben, dass unsere Kinder ein Lebensalter von 120, vielleicht sogar 150 haben, wenn dann noch diese ganzen genetischen sozusagen Krankheitsverhinderer dazukommen und so weiter. Also kurz gesagt, das wären so meine drei spontanen Top-Tipps, um ein wirkliches Zukunftsbild im Bereich von Digitalisierung zu kriegen. 

Norman Müller: Vielen, vielen Dank! Also da komme ich noch mal auf dich zu, die rufen wir dann zusammen an. 

Sven Gábor Jánszky: Okay! 

Norman Müller: Sven, ich denke, unsere Zuhörer werden bis jetzt aufmerksam hingehört, also nicht zugehört, sondern hingehört haben, und werden jetzt auch verstehen, warum ich das mache, was ich jetzt mache. Denn ich möchte dir in diesem Podcast - habe ich auch noch nie gemacht, wir haben jetzt fast 1000 Folgen produziert - den GENIUS ALLIANCE AWARD verleihen 2021 zum Thema Digital Leadership. Einfach deshalb, weil ich das so extrem wichtig finde, was du tust und wie du es tust. Also, dass du eben nicht nur darüber redest, sondern dass du auch aktiv was dafür tust, Menschen miteinander vernetzt, dich selbst natürlich auch nicht nur von der Zeit her, auch finanziell investierst, und deswegen überreiche ich den dir hier per Voice und schicke dir den …

Sven Gábor Jánszky: Super!

Norman Müller: … auf den Postweg natürlich zu. 

Sven Gábor Jánszky: Ah, vielen Dank! Da fühle ich mich wirklich geehrt, weil du redest ja tatsächlich, also du bist ja einer derjenigen, die wahrscheinlich mit den meisten geredet haben irgendwie und tatsächlich den Überblick hast über das, was da passiert. Da fühle ich mich wirklich, wie soll ich sagen, geehrt. Also da sind wir echt auf derselben Wellenlänge, glaube ich, weil tatsächlich Digitalisierung das ist, was das Leben unserer Kinder prägen wird. Und wenn wir es nicht in unseren Kopf hineinkriegen, daraus, aus diesem, was da passiert, aus diesem Digitalen, was da passiert, ein positives Zukunftsbild zu prägen und ein Bild zu prägen, das heißt, unsere Kinder werden länger leben, sie werden gesünder leben. Sie werden bessere Möglichkeiten haben als wir, sich selbst zu entwickeln, selbst zu entfalten. Sie werden mit selbstfahrenden Autos fahren, das wird kostenlos sein, ihre Freiheitsgrade werden sich erhöhen. Also wenn wir es nicht schaffen, dieses Positive, was in dieser Digitalisierung drinsteckt, zu einem echten super-positiven Zukunftsbild zu machen, dann sind wir auf dem falschen Weg. Aber da du dich so interessierst und vielen Dank dafür, sind wir schon mal, also du auf jeden Fall mit der GENIUS ALLIANCE, auf dem richtigen Weg. Und ich freue mich, auf diese Weise dazu zu gehören. 

Norman Müller: Schön! Die Ehre ist ganz auf meiner Seite. Also ich finde es echt toll, dass du dir die Zeit genommen hast, auch so unkompliziert hier mit mir darüber zu sprechen. Und ich glaube, auch als Eltern haben wir einen Auftrag. Ich bin ja selber Papa von mehreren Kindern und deswegen finde ich es einfach total wichtig, dass wir das tun, was wir tun. Ich würde gerne das Schlusswort mit einer letzten Frage an dich übergeben. Wenn es eine Sache auf dieser Welt gäbe, die du verändern dürftest, was wäre das? 

Sven Gábor Jánszky: Ach, jetzt gibt’s zwei Sachen, ich schweige gerade, weil es zwei Sachen in meinem Kopf gibt, die gegeneinander streiten sozusagen. Wahrscheinlich würde ich mich dafür entscheiden, ich habe das vorhin schon mal ganz kurz gesagt, ich würde als Pflichtfach in die Schulen sofort einführen, dass es das Fach „Zukunft“ gibt. Ich würde es als Pflicht sehen für jeden Menschen, für jeden Schüler, dass wir lernen, dass die Schüler lernen, dass Zukunft nicht zufällig kommt, und dass sie lernen, dass Zukunft nicht von anderen gestaltet wird, sondern dass man selber seine Zukunft in die Hand nehmen kann. Dafür gibt es Tools, dafür gibt es Methoden. Das ist kein Dirty-Tschakka-Zeug sozusagen, sondern das ist Wissenschaft. Und selbst, wenn man mit Wissenschaft, also jetzt, wenn man nicht studiert hat, kann man diese Methoden runterbrechen, die kann jeder anwenden. Die könnte man in der Schule lernen. Und wenn jedes Kind lernen würde, jeweils für die nächsten fünf oder für die nächsten zehn Jahre sich ein Zukunftsbild, ein lebenswertes, ein erstrebenswertes, ein bestmögliches Zukunftsbild zu machen, und dann den Weg dahin, dann hätte jeder in seinem Leben permanent die Möglichkeit, sich auf ein besseres Leben zu freuen und daran zu arbeiten. Da wir das nicht können, gibt es dieses ganze scheiß-reaktionäre Zeug in diesem Land, was immer nur rückwärtsgewandt ist und was aus Angst besteht, dass die Zukunft eben nicht besser wird. Weil wir es den Leuten nicht beigebracht haben, selber sich eine positive Zukunft zu entwickeln. Also kurz gesagt: Ich werde das jetzt um Gottes Willen nicht sprengen, ich könnte da eine Stunde drüber reden und könnte mich wirklich in Rage reden, weil mich das aufregt, das kann doch nicht wahr sein, dass die in der Schule irgendwie alles über die Geschichte wissen, aber nicht lernen, wie man souverän und kompetent seine Zukunft in die Hand nimmt. Naja! Ich mach‘s kurz. Also das verpflichtende Fach „Zukunft“ würde ich in jeder Schule einführen. 

Norman Müller: Schön! Lieber Sven, vielen Dank für deine Zeit und für unser Gespräch. 

Sven Gábor Jánszky: Sehr gern! Hat mir einen großen Spaß gemacht. Und vielen Dank für den Award! Ist mir eine große Ehre.

Zielgruppe
KMU

Dauer
Teil1: 30 Min. + Teil 2: 33 Min.

Warum du reinhören solltest…


In dieser Folge kannst du dir folgendes mitnehmen:

  • Was ist ein Zukunftsforscher?
  • Was ist wirklich die Zukunft und was ist schon veraltet?
  • Wer kann die Zukunft wirklich treiben und prägen?

Kapitel


Darüber haben wir gesprochen:

  • Teil 1:
  • 01:02 Wer ist Sven und was macht sein Unternehmen?
  • 03:08 Svens “Big Picture” in jüngeren Zeiten
  • 05:13 Svens Neuanfang und wie er zur Zukunftsforschung kam
  • 07:50 Corona als Trägerrakete um uns in die digitale Zukunft zu bringen?
  • 10:00 Sind Zoom-Konferenzen die Zukunft?
  • 11:02 Was ist wirklich die Zukunft?
  • 13:20 Die Hauptfrage eines Zukunftsforschers
  • 17:01 Die meistverbreitete Todesursache in Deutschland
  • 19:16 Investition in digital health in Deutschland
  • 23:05 Um welche Daten geht es eigentlich wirklich?

  • Teil 2:
  • 00:35 Eine neue Verbraucherkultur für die Zukunft?
  • 04:30 Wer sind die treibenden Kräfte für Veränderungen?
  • 5:58 Zukunft entsteht niemals zufällig
  • 07:03 Svens Passion-Projekt - Deine bestmögliche Zukunft
  • 09:40 Was würde dich an Sven überraschen?
  • 12:30 Wofür würde Sven mitten in der Nacht aufstehen?
  • 13:12 Welchen Beruf haben Svens Eltern sich für ihn vorgestellt?
  • 16:10 Welches Buch kann Sven empfehlen?
  • 20:45 Wen würde Sven im GENIUS ALLIANCE Podcast gerne mal hören?
  • 27:11 Die Überraschung

Diese Folgen könnten dich auch interessieren:

Innovation Digitalisierung
Virtuelle Teams

Buche jetzt dein kostenfreies Strategiegespräch